Die Elfen
weiser Herrscher und…«
»Ich meine, ist er ein guter Kämpfer, ein echter…«
»Ich weiß, was du meinst… Ja, er ist ein guter Kämpfer. Ein hervorragender Bogenschütze.« Er sah, dass Mandred das Gesicht verzog. »Herausragend mit Langschwert, besonders aber mit dem Kurzschwert .« Missmut spiegelte sich in den Zügen des Menschensohns. »Aber unüberboten im Kampf mit der Axt!«
Mandreds Gesichtsausdruck wandelte sich schlagartig. Er strahlte geradezu. »Dann hat sich die beste Waffe doch durchgesetzt«, sagte er stolz.
»Komm! Ich werde dir deinen Nachkommen vorstellen«, sagte Nuramon und deutete voraus. »Und später werde ich dir deine Stute und ihre Nachkommen zeigen.«
»Stute? Nachkommen? Hast du etwa…?«
»So wie du der Urvater der Könige bist, ist deine Stute die Mutter der Firnstayner Rösser.«
Mandred grinste stolz. »Nuramon, ich schulde dir was!«
Als sie den großen Platz erreichten, zeigte sich, wie viel sich in dieser Stadt verändert hatte. Alle Straßen waren gepflastert, die Häuser aus behauenem Stein errichtet, aber der Luthtempel war der größte Blickfang weit und breit. Menschen aus dem ganzen Königreich hatten dreißig Jahre lang daran gebaut. Der Platz war nahezu menschenleer, obwohl die Einwohner sich in den Seitenstraßen und an den Fenstern der Häuser dicht an dicht drängten. Das hatte Neltor gut gemacht, dachte Nuramon. So konnte Mandred dem König und seinem Gefolge offen entgegentreten.
»Ist er das?«, fragte Mandred und schaute zu Neltor hinüber.
»Ja. Komm! Lass uns zu ihm gehen.« Die drei traten Seite an Seite vor Neltor.
»Ich heiße dich willkommen, Mandred Torgridson. Ich bin Neltor Tegrodson, dein Nachkomme.« Er verbeugte sich. »Verweile bei uns, und sei dir gewiss, dass du für uns immer Jarl Mandred sein wirst.« Die Unsicherheit gegenüber seinem berühmten Ahnherrn war Neltor anzumerken. Sein Blick war unstet, und seine Hände zitterten leicht.
Mandred schien dies nicht zu kümmern. Er wirkte gerührt. Und sprach nur wenig, während Neltor die freundlichsten Worte fand, die seiner Ehrerbietung und Mandreds Bedeutung Ausdruck verliehen.
Nachdem Neltor auf Nuramons Dienste für ihn, seinen Vater und seinen Großvater zu sprechen gekommen war, gab der Elf ein Zeichen, und aus der Seitenstraße neben dem Luthtempel traten die Mandriden vor.
»Mandred, hier sind einige Firnstayner, die du kennen lernen solltest.« Nuramon deutete auf die zwei Dutzend Krieger. Sie trugen leichte Lederrüstungen und waren jeder mit einem Kurzschwert und einer Axt bewaffnet. Manche trugen zusätzlich Bogen und Köcher, andere hatten einen Rundschild auf den Rücken gegürtet. »Dies sind die Männer, die ich ausgebildet habe«, sagte Nuramon. »Dies sind die Mandriden.«
Mandred blickte den Kriegern mit großem Erstaunen entgegen. »Bei Norgrimm, solche entschlossenen Mienen habe ich noch nie gesehen! Mit diesen Leuten würde ich jederzeit auf Fahrt gehen.«
»Ich habe sie unterwiesen.« Nuramon war stolz darauf, dass er die Krieger zu guten Axtkämpfern ausgebildet hatte.
Er hatte sich an all das erinnert, was Mandred seinem Sohn Alfadas beigebracht hatte, und hatte es noch ein wenig mit dem gewürzt, was Alwerich ihm gezeigt hatte. »Über die Jahre haben sich die Krieger oftmals im Kampf bewiesen.«
»Diese Kerle an unserer Seite, und wir hätten die Leber des Trollherzogs für die Hunde der Stadt mitgebracht«, murrte Mandred grimmig.
Nuramon tauschte einen Blick mit Farodin. Der Gefährte schüttelte kaum merklich den Kopf.
»Mandred, es wäre mir eine Ehre, wenn du auf Bier und Met in meine Halle kämest«, sagte Neltor.
»Ein Angebot, das Mandred nicht ablehnen kann! Aber die da«, er deutete auf die Mandriden, »kommen auch mit.« Er wandte sich an Nuramon und Farodin. »Was ist mit euch?«
»Das ist eine Angelegenheit zwischen dem Jarl und seinen Nachkommen«, entgegnete Farodin.
Mandred sagte nichts darauf, sondern ließ sich von seiner Familie fortführen. Von allen Seiten schienen sie auf ihn einzureden. Die Leute am Rand des Platzes und in den Seitenstraßen folgten dem königlichen Zug.
»Er genießt das fast schon zu sehr«, sagte Farodin.
»Er wird eine Weile davon zehren können, wenn wir unterwegs zu Noroelles Tor sind.«
Farodin sah ihn ungläubig an. »Du hast es gefunden?«
»Ich habe es gesehen.«
»Wie sieht es aus?« So neugierig hatte Nuramon Farodin noch nie erlebt.
»Komm mit mir in Mandreds Haus!«
Farodin folgte ihm
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