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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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wären.
    »Feenschein!«, sagte Yulivee leise. Sie spielte offensichtlich auf all die kleinen Lichter an, die in der Burg erstrahlten und sie weithin sichtbar machten. »Schneller, Felbion! Schneller!«
    Zu Nuramons Überraschung legte Felbion einen Schritt zu. Jetzt hörte sein Pferd schon auf Yulivee! Es würde gewiss nicht mehr lange dauern, und Nuramon würde seiner kleinen Ziehschwester die Zügel überlassen müssen.
    Je näher sie der Burg kamen, desto mehr fürchtete Nuramon, dass es ein Fehler sein könnte, als Boten für Liodred vor Emerelle zu treten. Gewiss, sie waren Elfen, doch die Königin hatte sicherlich nicht vergessen, dass sie sich ihr einst widersetzt hatten.
    Sie ritten zum Tor hinauf. Es stand offen, und nirgends war eine Wache zu sehen. Der Hof war leer. Wären die Lichter nicht gewesen, Nuramon hätte geglaubt, dass die Burg verlassen war.
    Die Mühe, die Pferde in den Stall zu bringen, machten sie sich nicht. Sie hielten an der Treppe vor dem Palast, stiegen ab und ließen die Tiere dort einfach stehen.
    Nuramon nahm Yulivee bei der Hand. »Nun, du kennst die Märchen. Es ist niemand vorlaut in den Hallen der Königin. Denk daran!«
    »Ich weiß, ich weiß. Lass uns gehen!«, entgegnete Yulivee.
    Seite an Seite traten die drei in die hellen Hallen Emerelles. Yulivee schaute sich mit offenem Mund um. Besonders die Statuen hatten es ihr angetan. Nuramon musste sie fast hinter sich herziehen, um vorwärts zu kommen, so sehr ließ sich die kleine Zauberin von der Pracht der Umgebung in den Bann ziehen. Sie erreichten die Vorhalle zum Thronsaal. Hier trafen sie das erste Mal auf Wachen. Zwei Elfenkrieger standen mit Speeren bewaffnet vor dem geschlossenen Tor und erwarteten sie.
    »Wer seid ihr?«, fragte der Kräftigere der beiden.
    »Wir sind Boten des Königs von Firnstayn«, antwortete Farodin. »Die Zeit ist gekommen, da die Hilfe des Alfadas vergolten werden soll.«
    Die beiden Männer tauschten unsichere Blicke.
    »Wer hätte das gedacht?«, fragte jemand neben ihnen.
    Sie wandten sich um, und durch eine Seitentür trat Alvias ein. Der Meister hatte sich verändert. Eine Narbe zog sich über seine Stirn. Er musste durch eine magische Waffe verwundet worden sein. »Wer hätte gedacht, dass jene die Boten sein sollen, deren Namen in diesen Hallen seit Jahrhunderten nicht mehr genannt werden.«
    »Meister Alvias!«, sagte Farodin überrascht. »Es tut gut, ein bekanntes Gesicht zu sehen.«
    Der Vertraute der Königin trat an sie heran und musterte sie. »Ich wünschte, ich könnte behaupten, froh zu sein, euch zu sehen. Die Ankunft von Boten bedeutet Krieg, und eure Ankunft mag den Zorn der Königin erwecken.«
    Nuramon dachte an das letzte Mal, dass er in diesen Hallen gewesen war. Damals hatte ihn die Königin auf die Suche nach Guillaume geschickt, und alles hatte seinen bedauerlichen Lauf genommen. »Wird uns die Königin empfangen?«, fragte er.
    »Sie wird die Boten von Firnstayn gewiss zu sich vor lassen, doch es mag sein, dass sie die beiden Elfen, die einst ihren Zorn erweckten, ab weist.« Er schaute noch einmal an ihnen herab. »Wartet hier! Ich werde euch der Königin ankündigen.«
    Alvias öffnete das Tor ein Stück weit. Nuramon konnte zwar nicht hineinblicken, doch er hörte, dass dort viele Albenkinder versammelt waren. Der Meister trat ein und schloss das Tor hinter sich.
    »Was ist los, Nuramon?«, fragte Farodin. »Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.«
    »Ich habe nur ungeheure Angst. Der Zorn der Königin! Ich möchte ihn lieber nicht kennen lernen.«
    Farodin lächelte kühl. »Nun, es gibt kein Zurück mehr.«
    Yulivee schüttelte Nuramons Arm. »Habt ihr beiden etwas ausgefressen?«
    »Ja«, antwortete Nuramon und nickte dabei. Er hatte der Kleinen nur in groben Zügen von ihrer bisherigen Suche nach Noroelle erzählt und dabei ausgelassen, dass Yulivees geliebte Emerelle ihnen übel mitgespielt hatte. »Wir haben uns gegen ihren Willen davongemacht. So wie du dich nachts auf den Weg machst.«
    »Sie wird euch bestimmt vergeben. Sie ist sehr gütig«, erklärte Yulivee.
    Die Königin ließ sie lange warten. Besonders Yulivee wurde unruhig und vertrieb sich die Zeit damit, dass sie nahe an die Wachen heranging und diesen Fragen stellte, welche die beiden Männer nur kühl und abweisend beantworteten. Sie fragte nach den Rüstungen und den Waffen. Außerdem wollte sie wissen, wie man zu einer Wache der Königin wurde. Nuramon lauschte dem Gespräch nur

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