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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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schweigen.
    »Du wolltest etwas sagen, Nuramon?«, sprach die Königin mit ironisch liebenswürdiger Stimme.
    »Ich wollte dich nicht verärgern«, begann er stockend. »Als ich in Firnstayn war, wusste ich, dass du mich jeden Tag hättest holen können, doch du hast es nicht getan. Du hattest gewiss deine Gründe.«
    Die Königin legte den Kopf schief. »Glaube nicht, ich hätte meine Ansicht über Noroelle geändert. Doch ich sehe, dass ich euch nicht halten kann. Eure Liebe ist zu stark. Ihr könnt versuchen, Noroelle zu retten, doch wisset, dass ihr es ohne meine Gunst tut. Es ist Zeit vergangen, seit ihr gegen mein Gebot verstoßen habt. Und manches Mal habe ich euch von hier aus gesehen. Einige Dinge, die ich sah, gefielen mir, andere nicht. Du, Nuramon, warst bei den Abtrünnigen. Im Grunde sollte es einer Königin missfallen, wenn einer der Ihren bei Abtrünnigen Zuflucht sucht. Doch niemand wird dich wohl dafür verachten, dass du bei den Kindern der Dunkelalben gewesen bist.« Geflüster verbreitete sich im Saal. Gewiss fragten die Anwesenden sich, welches Geheimnis die Kinder der Dunkelalben umgab. Und sie hätten bestimmt viel dafür geboten, zu erfahren, was Nuramon bei ihnen erlebt hatte. Die Königin schaute sich im Saal um, vollzog aber keine Geste, die für Ruhe sorgte, sondern sprach einfach weiter. »Und das Gleiche gilt für deine Zeit in Firnstayn. Niemandem steht Firnstayn näher als du. Und deshalb werde ich dich in die Pflicht nehmen. Du sollst auf meinem Schiff in die Schlacht fahren.«
    »Ich danke dir, Emerelle«, entgegnete Nuramon und wusste nicht, ob dies nun eine Strafe oder eine Ehre sein sollte.
    »Nun zu dir, Farodin! Du hast Mandred dazu verleitet, sich bei den Trollen als mein Gesandter auszugeben. Du hast in Friedenszeiten bei den Trollen gewütet… und letztlich das Richtige getan. Es schmerzte zu erfahren, was die Trolle mit Yilvina und den anderen gemacht haben. Unsere toten Körper sind vergänglich, unsere Seelen aber leben fort. Eines musst du verstehen, Farodin: Wir brauchen die Trolle im Kampf gegen unsere Feinde. Und wir müssen sichergehen, dass sie an unsere guten Absichten glauben.« Das Gesicht der Königin wurde das einer gütigen Freundin und passte nicht so recht zu den Worten, die sie sprach. »Was würde Orgrim, der Herzog der Trolle, wohl dazu sagen, wenn du auf seinem Schiff in die Schlacht führest?«
    Farodin schluckte kaum merklich. »Er würde es gewiss als eine Ehre betrachten«, war alles, was er darauf antwortete.
    Nuramon konnte nicht fassen, dass die Königin Farodin tatsächlich als Geisel an die Trolle geben wollte. Zwar waren mehr als zwei Jahrhunderte seit Farodins Tat vergangen, aber die Trolle waren alles andere als vergesslich. Sie würden ihn gewiss aus einem zweifelhaften Versehen töten. Wollte die Königin Farodin und ihn trennen, seinen Gefährten gar in den Tod schicken, damit die Suche nach Noroelle erfolglos blieb? Er musste etwas unternehmen. So löste er sich von Yulivee und trat einen Schritt vor. Farodin streifte noch seine Hand; offenbar hatte er ihn zurückhalten wollen. Doch nun war der Schritt getan, und die Königin sah es mit Überraschung.
    »Ja, Nuramon, was möchtest du sagen?«
    »Die Trolle werden Farodin erschlagen. Jeder andere Elf aber würde gewiss mit dem Leben davonkommen. Und deswegen flehe ich dich an, schicke mich zu ihnen und halte Farodin an deiner Seite.«
    Farodin trat neben Nuramon. »Bitte, Emerelle, hör nicht auf ihn. Ich werde mich deinem Willen beugen.«
    Yulivee folgte den beiden Gefährten und umfasste Nuramons Hand.
    »Ich bin beeindruckt, wie sehr ihr füreinander eintretet. Aber an meiner Entscheidung wird sich nichts ändern. Farodin, ich werde dich Herzog Orgrim als Geisel geben… Nur so kann ich die Trolle an uns binden. Es ist keine Rache, die ich hege, sondern ein Beweis meines Vertrauens. Ich habe es dir ausgesprochen, zuletzt bei der Elfenjagd. Erinnere dich an die Worte, mit denen ich dich aussandte. Ich möchte nicht nur, dass du eine Geisel bist, sondern ein Vorbild für alle Elfen. Du sollst das Leben des Herzogs schützen, wie du auf der Elfenjagd das Leben Mandreds schützen solltest. Wirst du es tun?«
    Farodin zögerte lange. Schließlich hoben sich seine Mundwinkel zu einem kaum merklichen Schmunzeln. »Ich werde es tun, meine Königin.«
    Irgendetwas war zwischen Farodin und Emerelle geschehen. Im Saal schien es kaum jemand zu bemerken. Sie glaubten offenbar, einer Versöhnung

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