Die Elfen
beizuwohnen, die zuerst als eine Strafe erschienen war. Aber was meinte Emerelle damit, dass Farodin Mandred schützen sollte? Die Königin sprach so, als hätte sein Gefährte versagt und als bekäme er nun die Gelegenheit, dieses Versagen wieder auszugleichen. Nach all den gemeinsamen Jahren gab es immer noch viel in Farodin, das Nuramon verborgen war.
Die Königin lächelte mit einem Mal. »Ich habe nur noch eine Frage.« Sie schaute zu Yulivee. »Wer ist das Mädchen, das sich an deiner Hand festhält, Nuramon?«
»Dies ist die Zauberin Yulivee, Tochter der Hildachi aus der Sippe des Diliskar. Sie ist vielleicht die Letzte der Freien von Valemas.«
Ein Raunen im Saal verriet Nuramon, dass Valemas und die Sippe des Diliskar nicht vergessen waren.
»Yulivee! Welch ein Name!«, sprach die Königin und starrte das Mädchen an, als wäre es eine Albe. »Komm her zu mir, Yulivee!«
Das Kind ließ Nuramons Hand nicht los, sondern schaute zweifelnd zu ihm auf.
»Geh nur! Das ist Emerelle, von der du so viel gehört hast.«
Yulivee löste sich langsam von Nuramon und trat mit vorsichtigen Schritten vor die Königin. Alle im Saal waren still. Es war nur das Rauschen des Wassers an den Wänden zu hören. Emerelle musterte Yulivee lange, als wollte sie sich jede Einzelheit einprägen. Dann sprach sie: »Yulivee, ich habe lange auf die Rückkehr der Sippe von Diliskar und der anderen Sippen von Valemas gewartet. Das macht diesen Tag noch wichtiger, denn dir ist eine große Zukunft vorherbestimmt. Wie bist du Nuramon und Farodin begegnet?«
Yulivee erzählte mit leiser Stimme von dem Tag, da sie Nuramon zum ersten Mal gesehen hatte. Das Gespräch mit ihm gab sie ausführlich wieder. »Und dann erzählte er mir, dass du ihm gesagt habest, er solle sich seine Verwandtschaft selbst wählen. Und da wusste ich, dass ich nicht allein bin.«
»Es war weise von Nuramon, dir dies zu sagen. So habt ihr euch gegenseitig als Verwandte gewählt?«
»Ja, er ist jetzt mein Bruder.«
Obwohl Nuramon beobachten konnte, dass manche im Saal die Worte der kleinen Zauberin mit einem verächtlichen Schmunzeln abtaten, fühlte er sich nicht verlegen. Er war stolz auf Yulivee und wie offen sie der Königin gegenüber war.
»Stell dich an die Seite meines Thrones. Du musst dich an den Platz gewöhnen.«
Yulivee tat, was die Königin von ihr verlangte. Im Gesicht der kleinen Zauberin war zu erkennen, wie sehr sie der Anblick all der Albenkinder beeindruckte. Als die Königin ihre Hand fasste, staunte die Kleine. Sie musste sich fühlen wie in einem der Märchen um Emerelle.
Die Königin wandte sich an Nuramon. »Du hast gut daran getan, dich dieses Kindes anzunehmen. Sie ist mächtiger, als du glaubst. Da ihr euch zu Geschwistern gewählt habt, möchte ich dich fragen, ob ich sie in der Kunst der Magie unterweisen darf.«
»Wer würde dieses Angebot ablehnen? Doch es liegt nicht an mir, zuzustimmen oder abzulehnen. Yulivee selbst soll entscheiden. Ich wäre glücklich, wenn du sie unterweisen würdest, denn ich kann sie nur wenig lehren.«
»Nun, Yulivee? Möchtest du meine Schülerin sein?«
»Ja, Emerelle. Ich möchte es… Aber ich möchte auch bei Nuramon bleiben.«
»Ich werde dir Bedenkzeit geben. Es ist keine leichte Wahl.
Doch wofür du dich auch entscheiden magst, du wirst mich nicht enttäuschen.« Emerelle erhob sich nun. »Und nun, ihr Albenkinder, rüstet euch zum Kampf! Alvias!« Der Meister trat an sie heran. Die Königin flüsterte ihm etwas ins Ohr, dann nahm sie Yulivee bei der Hand und verließ den Saal durch eine Seitentür. Die Krieger um ihren Thron folgten ihr, nur Obilee blieb zurück und schaute Farodin und Nuramon an, als wären sie ein Gemälde, das sie an schöne Tage erinnerte.
Farodin begann ein Gespräch mit seinen Verwandten, und auch Nuramons Sippe war rasch herbei und bestürmte ihn mit Fragen. Die meisten seiner Verwandtschaft waren ihm fremd. Nur Elemons Gesicht, in dem nach all den Jahren immer noch Argwohn lag, war ihm vertraut. Die Cousine, die ihn angesprochen hatte, hieß Diama. Sie fragte ihn, was bei den Kindern der Dunkelalben geschehen war. Nuramon gab eine ausweichende Antwort und suchte bei jeder Gelegenheit den Blickkontakt zu Obilee. Diese bewegte sich nicht von der Stelle, sondern schien Freude daran zu haben, ihn von seiner Sippe umringt zu sehen.
Als Elemon an Nuramon herantrat, dachte Nuramon, dass es nun mit all der Freude vorbei wäre. Sein Onkel hatte noch nie ein freundliches
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