Die Elfen
Reiterei als Ganzes aber wurde aufgehalten, als wäre sie gegen die Mauer einer Feste geritten. Die Feinde drängten ineinander, schoben sich ungewollt voran.
Ehe sie sich neu orientieren konnten, war Nuramon mit seinen Leuten heran. Er hob das Schwert. Doch als er es auf den ersten Feind niederfahren lassen wollte, blickte dieser ihm entgegen, und Nuramon sah in das Gesicht seiner Liebsten. Er wollte den Feind verschonen, doch der Ritter griff an. Nuramon war es, als führte Noroelle das Schwert gegen ihn, um ihn für sein Versagen zu strafen. Die Klinge streifte seinen Schulterpanzer. Dann war er an ihm vorbeigeritten.
Langsam kam ihr Vorstoß zum Halten, und sie befanden sich mitten im Gedränge der Schlacht. Nuramon war unfähig, auch nur einen Schlag zu führen. Um ihn herum hatten das Töten und das Sterben längst begonnen. Seine Verwandten nahmen ihn in ihre Mitte und schützten ihn von allen Seiten, während er nur wie gebannt in die Gesichter der Feinde blicken konnte.
Dann wurde Lumnuon von einem Schwertstoß ins Bein getroffen und schrie auf. Fassungslos blickte Nuramon dem feindlichen Krieger in das Maskengesicht. Als dieser das Schwert hob, um einen Streich gegen Lumnuons Kopf zu führen, packte Nuramon die Wut. Er stieß mit seinem Langschwert zu. Die Klinge durchdrang den Brustpanzer des Ritters. Als der Elf sein Schwert dem Körper entriss, sank der Feind im Sattel zusammen.
Plötzlich wurde Nuramon aus dem Sattel gerissen.
Hart schlug er auf dem Boden auf. Über sich sah er einen Maskenträger, der zum Schlag ausholte.
Nuramon rollte zur Seite und sprang auf. Zwei Schläge des Feindes parierte er, dann deutete er einen Angriff auf den Kopf an, zog mit der Linken Gaomees Schwert und stieß dem Gegner die Klinge in den Hals. Rasch schaute er sich um und erkannte, dass er von seiner Sippe umgeben war. So wandte er sich wieder dem Tjuredkrieger zu. Der lag auf dem Rücken und rang gurgelnd um Luft.
Nuramon beugte sich über den Todgeweihten und zog ihm die Maske fort. Darunter kam das blutbefleckte Gesicht eines Jünglings hervor, der ihm voller Verachtung entgegenblickte. Dann spuckte er Nuramon Blut entgegen, und sein Gesicht erstarrte zu einer hassverzerrten Miene.
BEI DER SHALYN FALAH
Ollowain versetzte Farodin mit seinem Panzerhandschuh einen klirrenden Schlag auf die Schulter. »Das war die letzte Schnalle.«
Farodin richtete sich ein wenig ungelenk auf. Die Rüstung war leichter, als er erwartet hatte, und doch würde sie seine Beweglichkeit erheblich einschränken.
Ollowain schritt die Reihe der gepanzerten Elfen ab. Sie waren zwanzig, und alle trugen sie Glattharnische, meisterhaft gefertigte Rüstungen, von deren abgerundeten Panzerplatten jeder Speerstoß abgelenkt wurde.
»Vergesst nicht, die Köpfe zu senken, sobald wir angreifen!«, schärfte Ollowain der Elfenschar ein. »Unsere verwundbarste Stelle sind die Sehschlitze des Helms. Die Menschen wissen das. Deshalb senkt den Kopf!«
»Haben sie Reiterei?«, fragte ein Elf links von Farodin. Seine Stimme klang blechern durch das geschlossene Visier.
»Ich will ehrlich sein. Seit gestern Mittag ist keiner unserer Späher zurückgekehrt. Wir kämpfen zu lange gegen sie. Sie kennen unsere Kriegslisten.« Er deutete mit ausgestrecktem Arm zum Himmel. Dort waren die Silhouetten von drei Raubvögeln zu sehen, die mit weit ausgebreiteten Schwingen ihre Kreise zogen. »Sie haben Turmfalken darauf abgerichtet, Blütenfeen zu jagen. Unsere Späherinnen wussten um die Gefahr. Sie sind trotzdem ausgeschwärmt. Nehmt euch ein Beispiel an den tapferen Herzen unserer kleinen Schwestern.«
Farodin traute seinen Ohren kaum. Wie weit war es mit Albenmark gekommen, wenn man selbst Blütenfeen in den Krieg schickte!
»Achtet darauf, dass ihr immer mindestens zwei Schritt Abstand zueinander haltet«, riet Ollowain. »Wir wollen uns schließlich nicht gegenseitig die Schädel einschlagen.«
Orgrim kam den Weg zu ihnen hinab. »Sie rücken an!«, brüllte er. »Seid ihr bereit?«
Ollowain hob sein riesiges Zweihandschwert. »Bereit!«, rief er und drehte sich noch einmal zu den Elfen in den Harnischen um. »Vergesst alles, was ihr über einen ehrenvollen Kampf gelernt habt. Unsere Feinde kennen keine Gnade. Sie werden keine Gefangenen machen. Also tötet so viele von ihnen, wie ihr nur könnt. Und hütet euch vor den Hellebardenträgern.«
Farodin nahm das mächtige Zweihandschwert, das vor ihm an der Felswand lehnte, und schloss das Visier
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