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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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ihnen Wärme schenken. »Nimm du seine andere Hand«, forderte er Mandred auf.
    Der Menschensohn machte ein verwundertes Gesicht. »Ein Zauber?«
    »Ja.«
    Sie saßen da, und Nuramon tauschte seine Wärme gegen ihre Kälte. Und weil stets neue Wärme in ihm entstand, doch immer weniger Kälte von den beiden Gefährten zu ihm gelangte, kam es bald, dass die Kälte aus den Körpern Mandreds und Farodins schwand.
    Der Menschensohn brach nach einer Weile das Schweigen. »Sag, Nuramon, was glaubst du? Auf wen von euch hatte es der Devanthar abgesehen?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht hatte der Devanthar Visionen von Dingen, die einst geschehen mögen. Vielleicht wäre aus Vanna eine der großen Zauberinnen geworden. Und Farodin ist ein Held, über den schon manches Epos gedichtet wurde. Wer weiß, was aus ihm werden wird?«
    »Hat er wirklich sieben Trolle erschlagen?«
    Nuramon zuckte mit den Schultern. »Manche sagen, es wären mehr gewesen.«
    »Mehr als sieben!« Ungläubig blickte er zu dem Schlafenden.
    »Er ist niemand, der um seine Taten große Worte macht. Und weil er so bescheiden ist, reist er oft als Gesandter in Diensten der Königin.« Nuramon hatte ihn im Stillen darum beneidet, und er hatte nie verstanden, warum es Noroelle nichts zu bedeuten schien.
    »Und welchen Grund hätte dieses Vieh gehabt, dich zu töten?«, setzte Mandred nach.
    »Wer weiß schon, worin seine Bestimmung lag? Aber jetzt lass uns schweigen und ruhig atmen. Am Ende erfrieren wir doch noch.«
    »Gut. Aber zuerst musst du mir noch eins versprechen.«
    »Was wäre das?«
    »Zu keinem ein Wort davon, dass ich hier mit euch Händchen gehalten habe.«
    Nuramon hätte beinahe lauthals gelacht. Menschen waren schon seltsam. »Versprochen.«
    »Und ich verspreche dir, dass du immer auf Mandred zählen kannst«, sagte der Menschensohn feierlich.
    Sein Gebaren rührte Nuramon. »Danke, Mandred.« Andere Elfen hätten sich wohl nichts aus der Freundschaft eines Menschen gemacht, aber Nuramon bedeutete sie viel. Er überlegte lange und sagte dann: »Ab heute bist du ein Elfenfreund, Mandred Aikhjarto.«

DAS KIND

    Noroelle schloss die Augen. Ein Jahr war vergangen seit jener Nacht, in der sie vom Liebesspiel mit Nuramon geträumt hatte. Und es war mehr als ein Traum gewesen. In den letzten vier Jahreszeiten war ein Kind in ihr gewachsen. Heute war der Tag der Geburt gekommen. Sie spürte es so deutlich wie das Wasser, in dem sie schwebte, oder wie die Berührung der Nixen, die bei ihr waren.
    Sie öffnete die Augen. Es war Nacht, und der Himmel war sternenklar. Im Mondlicht wurden die Elfen geboren, ins Mondlicht würden sie einst zurückkehren. Sie spürte kühles Wasser nach ihren Gliedern tasten. Der Zauber der Quelle durchdrang sie und berührte auch das Kind in ihr. Es regte sich.
    Eine der drei Nixen stützte ihren Kopf. Noroelle konnte spüren, wie sich ihre Brust in regelmäßigen Atemzügen hob und senkte. Die zweite der Nixen sang eines der Lieder aus ihrer fernen Heimat, dem Meer. Die dritte aber war still an Noroelles Seite, bereit, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Sie alle waren aus Alvemer gekommen, um ihr bei der Geburt zu helfen. Sie waren Vertraute der Zauberin aus dem Meer, deren Name kein Elf kannte. Ihre nackte Haut funkelte, als wäre sie von winzigen Diamanten überzogen. Noroelles Blick schweifte zum Ufer und dann weiter zu den Wiesen, wo die Flügel unzähliger Auenfeen im Mondschein glitzerten.
    Am Ufer standen Obilee, die Königin und einige Frauen vom Hof. Die junge Obilee lächelte vor Glück. In Emerelles Gesicht aber fand sich keine Regung. Diese beiden Gesichter waren wie ein Spiegel des vergangenen Jahres.
    Obilee hatte ihr die alten Geschichten von Männern erzählt, die ihre Liebste nach ihrem Tod als Geist besuchten, um mit ihr ein Kind zu zeugen. Die Königin jedoch hatte ihre Zweifel geäußert und sich abweisend gezeigt.
    Noroelle spürte, wie sich das Kind in ihrem Bauch bewegte. Der Streit mit der Königin beschäftigte sie weit weniger als die Frage, ob sie ihrem Kind eine gute Mutter sein konnte. Sie kannte die Geschichten, die Obilee ihr in langen Nächten erzählt hatte. Und sie wusste, welchen Teil ihre Vertraute stets ausgelassen hatte: Das Kind, das gezeugt wurde, trug die Seele des Geliebten. Dieser Gedanke machte Noroelle Angst, denn es hieße, dass Nuramon sich selbst gezeugt hätte. Er wäre sein eigener Vater, und sie wäre die Mutter ihres Geliebten.
    Bang hatte sie sich gefragt,

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