Die Elfen
er Farodin um jeden Preis festhalten und diese Qualen über sich ergehen lassen. Er wusste nicht, ob er selbst noch lebte, und wusste nicht, wie es um Farodin stand. Und er wusste ebenso wenig, wie viel Zeit vergangen war. Es gab nur das Leid, das all seine Sinne ausfüllte. Alles, was ihm blieb, war ein Gedanke: Nicht loslassen!
Plötzlich schreckte Nuramon auf. Der Schmerz zog sich fließend in seine Hände zurück. Ihm war schwindelig, und seine Sinne waren verwirrt. Er hörte eine Stimme seinen Namen sagen. Als er aufblickte, sah er einen Schatten, der mit ihm sprach.
Es dauerte lange, bis er Mandreds Stimme erkannte. »Verdammt! Sag endlich was!«
»Noroelle!« Seine Stimme klang fremd, so als käme sie aus weiter Ferne.
»Komm schon, tu mir das nicht an! Bleib wach!«
Nuramon sah sich neben Farodin kauern. Er berührte ihn immer noch auf der Brust und hielt seine Hand umfangen. Bald spürte er seinen Herzschlag. Sein Atem war zurückgekehrt. Blasser Dunst stand in der eisigen Luft vor seinem Mund.
Nuramon war kalt. Seine Adern schienen zu Eis gefroren zu sein. Würde er sterben, oder kehrte das Leben in ihn zurück? Er wusste es nicht zu sagen.
Schließlich sah er Mandred ins Gesicht. Der Menschensohn betrachtete ihn voller Ehrfurcht. »Du bist ein großer Zaubermeister! Du hast ihn gerettet.« Mandred legte ihm die Hand auf die Schulter.
Nuramon löste die Hände von Farodin und ließ sich zurückfallen. Erschöpft schaute er zur Decke und betrachtete das magische Glitzern hinter dem Eis. Nur langsam fand er zu innerer Ruhe.
Plötzlich merkte Mandred auf. »Hörst du das?«
Nuramon horchte. Am Rande vernahm er ein summendes Geräusch. »Was ist das?«
»Ich weiß nicht.« Der Menschensohn zog die Saufeder aus der Augenhöhle des Devanthars. Der Schaft der Waffe war zersplittert und maß gerade noch eine Armeslänge. »Ich werde nachsehen.«
Nuramon wusste, dass es noch nicht ganz vorüber war. Er musste prüfen, ob Farodin tatsächlich geheilt war. Müde richtete er sich auf und untersuchte ihn. Sein Gefährte schlief ruhig. Die Wunde hatte sich völlig geschlossen. Nuramon konnte spüren, wie Farodins Kraft mit jedem Atemzug wuchs. Es war vollbracht! Er hatte sein Versprechen nicht gebrochen!
Vom Ausgang der Höhle erklang ein schrilles Kreischen, das nicht abreißen wollte. Erschrocken griff Nuramon nach seinem Schwert. Als Mandred herbeigelaufen kam, senkte er die Waffe wieder.
Der Menschensohn schien beunruhigt. »Irgendetwas ist da faul!«
Nuramon stand auf. Ihm war schwindelig. »Was ist?«
»Komm, schau es dir selbst an!«
Er folgte Mandred einige Schritte, dann blickte er zu Farodin zurück. Nur ungern ließ er ihn in der Nähe des toten Devanthars zurück. Doch Mandred war sehr aufgewühlt. So eilte er ihm schließlich nach.
Als er den Ausgang der Höhle erreichte, glaubte Nuramon seinen Augen nicht zu trauen. Da war eine dicke Eiswand, die den Weg aus der Höhle versperrte und den Blick hinaus trübte. Jenseits davon schwoll ein Licht langsam an, dann wieder ab.
»Was ist das, Nuramon?«, fragte Mandred.
»Ich kann es dir nicht sagen.«
»Ich habe versucht, mit der Saufeder ein Loch durch das Eis zu stoßen. Aber da ist nichts zu machen.« Der Menschensohn riss den Speer hoch und stieß die Spitze mit aller Kraft gegen das Eis, an dem sie kreischend abglitt. Mandred fuhr mit der Handfläche über die Wand. »Nicht einmal ein Kratzer.« Er sah Nuramon erwartungsvoll an. »Vielleicht könntest du deine Hände benutzen und…«
»Ich bin ein Heiler, Mandred. Nicht mehr, nicht weniger.«
»Ich weiß, was ich gesehen habe. Du hast Farodin vom Tod zurückgeholt. Versuch es!«
Nuramon nickte widerstrebend. »Aber nicht jetzt. Ich brauche Ruhe.« Der Elf konnte den Zauber deutlich spüren, der in der Eiswand wirkte. War das die Rache des Devanthars? »Lass uns zurückgehen.«
Mandred fügte sich unwillig. Nuramon folgte ihm und dachte an den Kampf gegen den Devanthar. Sie hatten sich gut geschlagen; der Menschensohn hatte seinem Volk alle Ehre gemacht und die Elfen und Wölfe den Albenkindern. Und doch hätten sie nicht so leicht gewinnen dürfen. Oder waren sie in ihrem Zorn so sehr über sich hinausgewachsen, dass ihre Kraft den Alben gleichgekommen war?
Als sie zum Kampfplatz zurückgekehrt waren, musterte Nuramon den toten Devanthar. Mandred bemerkte es. »Wir haben diese Bestie besiegt. Und die Eismauer werden wir auch durchbrechen!«
Der Menschensohn irrte sich. Doch woher
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