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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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Zerbrochenen Welt. Ich sah die letzte Schlacht gegen die Feinde unserer Ahnen, gegen die Devanthar!«
    Noroelle erstarrte. Nie zuvor war der Name der alten Feinde in dieser Halle laut ausgesprochen worden.
    »Das Wesen, das deine Liebsten jagen sollten, war ein Devanthar«, sagte Emerelle. »Als der Wolf von der Elfenjagd zurückkehrte, wurde es mir offenbar, denn der geschundenen Kreatur haftete noch der Geruch jenes Übels an, das längst hätte besiegt sein sollen!«
    »Dann hat ein Devanthar Farodin und Nuramon getötet?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es. Aber eines ist sicher: Er hat gesiegt, denn er kam in jener Nacht zu dir und zeugte mit dir dein Kind.«
    Noroelle war von den Worten der Königin wie betäubt. Das war unmöglich! Sie hatte von Nuramon geträumt . Nun sollte dieses Traumbild die Fratze eines Dämons gewesen sein? Sie schaute sich um und bemerkte das Entsetzen und den Abscheu der Anwesenden. Die Krieger hinter ihr wichen zurück. Selbst Obilee erbleichte.
    Die Königin sprach weiter. »Als ich das Kind sah, überkam mich eine dunkle Ahnung, wer dessen Vater war.« Sie deutete auf ihre Zauberschale. »Und als ich in meinem Zweifel in das Wasser blickte, offenbarte sich mir der Trug des Devanthars. Er ist damals in unser Herzland eingedrungen, ohne dass wir es gemerkt haben.«
    Im Saal wurde es immer unruhiger. Ein Onkel Nuramons rief: »Was, wenn dieser Dämon noch immer hier sein Unwesen treibt?«
    Die Königin machte eine beschwichtigende Geste. »Die Frage ist berechtigt, Elemon. Aber ich versichere dir, dass er nur in jener Nacht hier war und dann in die Andere Welt entkam.«
    »Aber er könnte wiederkehren«, entgegnete Elemon.
    »Ihm war klar, dass ich ihn erkennen würde, wenn er zu lange in Albenmark bliebe. Nun, da ich von ihm weiß, werde ich ihn sehen, sobald er noch einmal versucht, in unsere Welt einzudringen. Nein, meine Albenkinder, der Dämon hat seine Saat gesetzt. Sein Werk ist damit vollbracht.«
    »Wo kommt er her?«, fragte Meister Alvias, der sich sonst selten zu Wort meldete. »Es heißt doch, alle Devanthar seien von den Alben vernichtet worden?«
    »Dieser eine muss all die Schlachten überlebt haben.«
    »Was hast du uns bloß angetan!«, rief Pelveric Noroelle entgegen. »Wie konntest du dich nur von diesem Dämon verführen lassen?«
    Die Königin sprach aus, was Noroelle dachte. »Weil ihre Liebe größer war als ihr Verstand.«
    »Was kann ich tun?«, fragte Noroelle nun mit leiser Stimme. »Wenn du es verlangst, werde ich den Devanthar suchen und gegen ihn kämpfen.«
    »Nein, Noroelle, das ist nicht dein Handwerk. Sag mir einfach, wo das Kind ist!«
    Noroelle schaute zu Boden. Sie fühlte, dass es nicht richtig war, das Kind zu verraten. Sie hatte nichts Dämonisches in dem Neugeborenen gesehen. Zudem würde sie nicht einmal mehr selbst den Weg zu ihrem Sohn finden können. »Ich weiß nicht, wo er ist. Ich brachte ihn in die Andere Welt. Und wenn ich es recht bedenke, dann möchte ich über alles Weitere schweigen.«
    »Aber es ist ein Dämonenkind, das Kind eines Devanthars! Jenes Wesens, das womöglich deine Liebsten vernichtete.«
    »Ich mag mich im Traum getäuscht haben, aber nichts habe ich je deutlicher gesehen als die Unschuld dieses Kindes. Ich werde es nicht zulassen, dass ihm etwas geschieht.«
    »Durch welches Tor bist du in die Andere Welt gelangt?«
    »An einem Ort, wo sich zwei Albenpfade kreuzen.« Noroelle wusste, dass es unzählige solcher Orte in Albenmark gab.
    »Sag mir, wo dieser Albenstern ist!«
    »Das werde ich nur tun, wenn du mir bei allen Alben schwörst, dass meinem Kind kein Leid droht.«
    Die Königin schwieg lange und musterte Noroelle. »Diesen Schwur kann ich nicht leisten. Wir müssen das Kind töten. Ansonsten kann großes Unglück über uns kommen. Dieses Kind wird einst zaubern lernen. Es ist viel zu gefährlich, um es am Leben zu lassen. Du bist die Mutter, du musst es lieben, auch wenn es ein Dämonenkind ist. Aber bedenke, welchen Preis Albenmark für deine Liebe zahlen muss, wenn du schweigst.«
    Noroelle zögerte. »Wenn mein Sohn sein Leben verliert, wird seine Seele dann wiedergeboren?«
    »Das ist eine Frage, auf die ich keine Antwort habe. Das Kind ist weder Devanthar noch Elf. Denke an Feuer und Wasser! Es mag sein, dass sich seine Seele dazwischen verliert. Aber es mag auch sein, dass sich im Tod die Seele deines Sohnes teilt und Albenkind und Devanthar getrennt werden. Nur dann würde das Albenkind

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