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Die Elfen

Die Elfen

Titel: Die Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen , James Sullivan
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berührt hatten?
    Es klopfte an der Tür.
    »Komm herein«, sagte Nuramon und hoffte, dass es jemand im Auftrag der Königin war, vielleicht ein Gefährte, den sie ihm zugewiesen hatte und den er zum Stillschweigen verpflichten konnte. Aber seine Hoffnung sollte sich nicht erfüllen.
    Mandred und Farodin traten ein. Sie machten bedrückte Gesichter. »Gut, dass du noch wach bist«, sagte Farodin. Er wirkte aufgewühlt.
    Nuramon versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Vor seinen beiden Kameraden galt es den schändlichen Auftrag, den er angenommen hatte, um jeden Preis zu verbergen. »Ich kann nicht schlafen.« Das entsprach sogar der Wahrheit. Er hatte in dieser Nacht kein Auge zugetan.
    Farodin deutete auf den Menschensohn. »Mandred hat mir gesagt, dass du allein mit der Königin gesprochen hast. Sie hat dich also empfangen.«
    »Das hat sie.«
    »Ich habe ebenfalls versucht, von ihr gehört zu werden, aber seitdem du bei ihr warst, lässt sie niemanden mehr vor. Merkwürdige Gerüchte machen die Runde.«
    »Welche Gerüchte?«, fragte Nuramon, bemüht, seine Aufregung zu verbergen.
    »Manche sagen, die Königin hätte dich besänftigt und du hättest ihren Urteilsspruch akzeptiert. Andere behaupten, du hättest von ihr die Erlaubnis erhalten, nach Noroelle zu suchen.«
    »Emerelle hat mir diese Erlaubnis nicht erteilt. Aber ihren Urteilsspruch habe ich angenommen.«
    Argwohn legte sich auf Farodins Gesicht. »Das hätte ich nicht von dir erwartet.«
    Endlich zeigte Farodin eine Gefühlsregung! Es mochte das Beste sein, seinen Hass auf sich zu ziehen. Dann konnte Farodin am Ende mit reinem Gewissen Noroelle gegenübertreten.
    Mandred machte ein misstrauisches Gesicht. Der Menschensohn schien zu merken, dass Farodin Nuramons Worte falsch verstanden hatte.
    »Wie kannst du so an Noroelle zweifeln?«, fuhr Farodin enttäuscht fort. »Hast du sie je geliebt?«
    Auch wenn die Worte seines Gefährten ungerechtfertigt waren, sie schmerzten doch. »Ich liebe sie mehr denn je. Und deshalb tut es so weh zu wissen, dass wir nichts mehr tun können. Wir können die Königin nicht dazu zwingen, Noroelle freizugeben.« Es fiel Nuramon schwer, die Wahrheit zurückzuhalten.
    Nun schien auch Farodins Misstrauen geweckt. Sein Gefährte sah ihn an, als könne er in sein Innerstes blicken.
    »Der Junge schwindelt«, stellte Mandred trocken fest.
    »Und er ist ein schlechter Schwindler«, setzte Farodin nach.
    Mandred blickte zu den Taschen, die auf der Steinbank lagen. »Ich habe fast den Verdacht, er will ohne uns ausziehen, um seine Liebste zu finden.«
    »Was hat die Königin gesagt?«, drängte Farodin. »Hast du um deine Verbannung gebeten? Darfst du dahin gehen, wo Noroelle ist?«
    Nuramon setzte sich neben seine Taschen auf die Bank. »Nein. Ich habe alles versucht. Aber die Königin wollte sich auf nichts einlassen. Sie wollte mich nicht dorthin verbannen. Selbst wenn wir den Devanthar endgültig zur Strecke brächten, würde das nichts ändern.«
    »Du willst demnach allein ausziehen, um Noroelle zu suchen.«
    Lange starrte Nuramon Farodin an. Es war ihm nicht möglich, seinen Plan vor ihm zu verheimlichen. »Ich wünschte, es wäre so einfach. Ich wünschte, ich könnte meine Sachen nehmen, aufbrechen und nach irgendeinem Weg suchen, Noroelle zu helfen.« Er hielt inne. »Wenn ich dich bitte, mich einfach ziehen zu lassen und keine Fragen zu stellen, würdest du es tun?«
    »Ich habe noch eine Schuld zu begleichen. Du hast mich vom Tod zurückgeholt… Aber ich schätze, das Schicksal hat uns aneinander gebunden. Und bedenke, Noroelle hat ihre Wahl noch nicht getroffen. Deshalb ist es unsere Bestimmung, sie gemeinsam zu suchen.«
    »Vor wenigen Stunden hätte ich es sein können, der das gesagt hätte.« Das Gespräch mit Emerelle hatte alles verändert.
    »Was hat die Königin dir gesagt?«, fragte Farodin erneut. »Ganz gleich, worauf du dich eingelassen hast, ich werde dich dafür nicht verachten. Doch nun rede!«
    »Nun gut«, sagte Nuramon und stand auf. »Sie sagte, es gäbe eine Möglichkeit, Noroelle zu retten. Und ich versprach ihr, alles zu tun, was sie verlangt.«
    »Das war ein Fehler.« Farodin lächelte mitleidig. »Lernst du es denn nie?«
    »Du kennst mich, Farodin. Und du weißt, wie leicht es ist, mich zu Unbesonnenheiten zu verleiten. Emerelle wusste es auch.«
    Mandred mischte sich wieder ein. »Und was verlangt sie von dir?« Nuramon wich dem Blick des Menschensohns aus. Er hatte von ihnen allen den

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