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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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sagte Mary, während ihre flinken Finger unablässig arbeiteten.
    »Mir auch«, stimmte Lucy zu. »Ich erinnere mich noch gut daran, wie schlecht es meinen Nachbarn ging, als ihre Söhne eingezogen wurden. Und es war fast unerträglich, als die meisten von ihnen dann nicht mehr zurückkamen.«
    Ich konnte förmlich sehen, wie die Erinnerungen an ihrem inneren Auge vorbeizogen. Ich selbst besaß auch solche Erinnerungen.
    Miriam Carrier wurde in jungen Jahren Witwe. Doch sie und ihr Sohn Aiden kamen zu zweit ganz gut zurecht. Als die Soldaten mit einem Brief, einer Fahne und ihren floskelhaften Beileidsbekundungen an ihrer Tür erschienen, gab sie auf. Allein schaffte sie es einfach nicht mehr. Selbst wenn sie die Möglichkeit dazu gehabt hätte, besaß sie nicht mehr den nötigen Lebensmut.
    Manchmal sah ich sie als Acht auf demselben Platz betteln, auf dem ich mich von den Bürgern von Carolina verabschiedet hatte. Aber es gab nichts, womit ich ihr hätte helfen können.
    »Ich weiß«, sagte ich zu Lucys Spiegelbild.
    »Ich finde, Lady Kriss ist ein bisschen zu weit gegangen«, bemerkte Anne. »Kämpfende Frauen sind eine schreckliche Vorstellung.«
    Ich lächelte über ihren sittsamen Gesichtsausdruck, während sie sich intensiv mit meinem Haar befasste. »Nach Ansicht meines Vaters sind Frauen für gewöhnlich …«
    Ein kurzes, aber heftiges Klopfen an der Tür unterbrach unser Gespräch.
    »Mir ist da ein Gedanke gekommen«, verkündete Maxon und trat ein, ohne auf Erlaubnis zu warten. Es schien ganz so, als hätten wir freitagabends nach dem
Bericht aus dem Capitol
eine feste Verabredung.
    »Eure Majestät«, sagten meine Zofen im Chor und Mary ließ beim Knicks vor Schreck alle Haarnadeln fallen.
    »Warten Sie, ich helfe Ihnen«, bot Maxon an und trat zu ihr.
    »Danke. Es geht schon«, wehrte sie ab, wurde dunkelrot und ging rückwärts aus dem Zimmer. Dabei forderte sie Lucy und Anne mit den Augen auf, sich ebenfalls zurückzuziehen.
    »Äh, gute Nacht, Miss«, stotterte Lucy und zog am Saum von Annes Kleid, damit sie ihr folgte.
    Sobald sie gegangen waren, brachen Maxon und ich in Gelächter aus. Ich wandte mich wieder dem Spiegel zu und zog die restlichen Nadeln aus meinen Haaren.
    »Die drei sind wirklich zu köstlich«, bemerkte Maxon.
    »Das ist, weil sie dich so sehr bewundern.«
    Er winkte bescheiden ab. »Tut mir leid, dass ich euch gestört habe«, sagte er und sah mich im Spiegel an.
    »Kein Problem«, erwiderte ich und entfernte die letzte Haarnadel. Dann fuhr ich mir mit den Fingern durchs offene Haar. »Sehe ich einigermaßen annehmbar aus?«
    Maxon nickte und starrte mich ein bisschen länger als nötig an. Dann riss er sich zusammen. »Also, meine Idee …«
    »Jetzt sag schon.«
    »Du erinnerst dich an diesen Halloween-Feiertag?«
    »Ja. Oje! Ich habe das Tagebuch noch nicht gelesen. Aber es ist gut versteckt«, versicherte ich.
    »Schon gut. Niemand vermisst es. Nun, ich habe nachgedacht. In allen Büchern stand doch, dass er im Oktober stattfindet, oder?«
    »Ja«, antwortete ich beiläufig.
    »Wir haben jetzt Oktober. Warum veranstalten wir eigentlich keine Halloween-Party?«
    Ich fuhr herum. »Wirklich? Ist das dein Ernst?«
    »Würde dir das gefallen?«
    »Gefallen? Ich fände es großartig!«
    »Also, ich stelle mir das so vor, dass sich alle Mädchen der Elite Kostüme anfertigen lassen. Und die Wachen, die nicht im Dienst sind, könnten als Tanzpartner herhalten. Denn mich gibt es ja schließlich nur einmal, und es wäre unfair, wenn alle herumstehen und darauf warten müssten, dass sie an die Reihe kommen. Wir könnten während der nächsten ein, zwei Wochen Tanzunterricht anbieten. Du hast doch gesagt, es gäbe tagsüber manchmal nicht sehr viel zu tun. Und Süßigkeiten! Wir werden die allerbesten Süßigkeiten herbeischaffen lassen.« Maxon grinste schelmisch. »Am Ende des Abends werden wir dich wahrscheinlich vom Tanzparkett rollen müssen.«
    Ich hing wie hypnotisiert an seinen Lippen.
    »Wir werden verkünden, dass es für das ganze Land ein Festtag wird. Die Kinder sollen sich verkleiden, von Tür zu Tür gehen und ihre Streiche spielen – wie sie es früher getan haben. Das wird bestimmt auch deiner Schwester gefallen, oder?«
    »Natürlich wird es das! Es wird
allen
gefallen!«
    Maxon zögerte einen Moment. »Was meinst du, würde es ihr auch Spaß machen, hier mit uns zu feiern, im Palast?«
    Es verschlug mir fast die Sprache. »Wie bitte?«
    »Irgendwann im Laufe des

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