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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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Wand aufgestellt waren. Bei unserem letzten Aufenthalt war deutlich geworden, dass die für den Schutzraum verantwortlichen Leute nicht auf das Chaos vorbereitet gewesen waren, das die Teilnehmerinnen des Castings hier unten verursacht hatten. Seither hatten sie zwar Fortschritte gemacht, doch die neuesten Entwicklungen wohl noch nicht ganz berücksichtigt. Es gab nämlich immer noch sechs Betten.
    Celeste lag zusammengerollt auf der Pritsche, die dem König und der Königin am nächsten war. Neben ihr hatte sich Natalie niedergelassen.
    »Ich erwarte, dass Sie jetzt schlafen«, verkündete Silvia streng. »Sie alle haben eine schwere Woche vor sich, und ich kann Ihnen nicht die Planung für die Empfänge überlassen, wenn Sie völlig übermüdet sind.« Mit diesen Worten marschierte sie davon. Wahrscheinlich suchte sie nach Kriss.
    Elise und ich stöhnten auf. Ich konnte kaum glauben, dass sie uns wirklich dazu zwingen würden, die Sache mit den Empfängen durchzuziehen. War das hier etwa nicht aufreibend genug? Wir legten uns auf benachbarte Pritschen, und Elise wickelte sich schnell in die Decken. Sie war offensichtlich todmüde.
    »Elise?«, sagte ich leise. »Wenn du etwas brauchst, dann sag es mir, ja?«
    Sie lächelte. »Danke.«
    »Aber gern.«
    Dann drehte sie sich auf die Seite, und innerhalb von Sekunden war sie eingeschlafen. Ich blickte mich um und sah, wie Maxon Kriss in den Schutzraum trug, Silvia kam direkt hinter ihm. Sobald auch sie eingetreten war, wurde die Tür fest verschlossen.
    »Ich bin gestolpert«, erklärte Kriss Silvia, die sich über sie aufregte. »Ich glaube zwar nicht, dass ich mir den Knöchel gebrochen habe, trotzdem tut es sehr weh.«
    »Da hinten gibt es Verbandszeug. Wir können den Fuß also zumindest bandagieren«, ordnete Maxon an.
    Auf der Suche nach dem Verbandskasten rauschte Silvia an uns vorbei. »Sie sollen schlafen! Sofort!«, befahl sie streng.
    Ich protestierte und war damit nicht die Einzige. Natalie schien mit der Situation recht gut klarzukommen, doch Celeste wirkte sichtlich entnervt. Das brachte mich dazu, mein eigenes Verhalten zu überdenken. Wenn ich mich auch nur ansatzweise so wie sie benahm, musste ich etwas verändern. Schließlich zwang ich mich dazu, mich auf meiner Pritsche auszustrecken und den Blick zur Wand zu richten.
    Ich versuchte nicht an Aspen zu denken, der nun oben kämpfte, und auch nicht an meine Zofen, die es vielleicht nicht rechtzeitig bis zu ihrem Versteck geschafft hatten. Ich versuchte die Gedanken an die vor mir liegende Woche auszublenden sowie die Möglichkeit, dass die Rebellen aus dem Süden stammten und danach trachteten, die Menschen im Palast zu töten.
    Doch genau über all das dachte ich nach. Und das erschöpfte mich so sehr, dass ich schließlich auf meiner kalten, harten Pritsche einschlief.
     
    Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war, als ich wieder aufwachte. Es mussten Stunden vergangen sein, seit wir den Schutzraum betreten hatten. Ich drehte mich um und blickte hinüber zu Elise. Sie schlief friedlich. Der König blätterte in seinen Unterlagen, wobei er so ungeduldig an den Seiten riss, als sei er wütend auf sie. Der Kopf der Königin ruhte auf der Rückenlehne ihres Stuhls. Im Schlaf sah sie sogar noch schöner aus als sonst.
    Natalie schlief ebenfalls, zumindest wirkte es so. Doch Celeste war wach, sie lag auf einen Arm gestützt da und blickte quer durch den Raum. In ihren Augen lag ein wütendes Funkeln, das normalerweise nur für mich reserviert war. Ich folgte ihrem Blick zur gegenüberliegenden Wand, wo sie Kriss und Maxon beobachtete.
    Die beiden saßen nebeneinander, und er hatte den Arm um ihre Schulter gelegt. Kriss hatte ihre Beine hochgezogen und sah aus, als versuchte sie sich zu wärmen, obwohl sie einen Morgenmantel trug. Ihr linker Knöchel war mit Verbandsmull umwickelt, schien sie aber im Augenblick nicht besonders zu stören. Lächelnd unterhielten sie sich. Da ich mir das nicht länger ansehen wollte, drehte ich mich wieder zur Wand.
    Als Silvia mir wenig später auf die Schulter tippte, um mich zu wecken, war Maxon bereits verschwunden. Und Kriss ebenfalls.

16
    I ch trat aus dem Geheimgang, und mein erster Gedanke war, dass die Nordrebellen hier gewesen waren. Auf dem Flur lag ein Berg von Trümmern. Ich musste darüberklettern, um mir einen Weg zu meinem Zimmer zu bahnen. Doch was ich dann erblickte, legte die Vermutung nahe, dass es sich vielleicht doch um Südrebellen gehandelt hatte.

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