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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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das Essen und alles andere mussten in großer Opulenz dargeboten werden. Luxus wurde nicht als Angeberei betrachtet, sondern als Selbstdarstellung des Palastes. Sollte es den hohen Ansprüchen der Gäste nicht genügen, würden diese vielleicht völlig unbeeindruckt abreisen und kein Interesse mehr daran haben, nochmals mit uns zusammenzutreffen. Außerdem mussten wir die Dinge, die wir bis jetzt gelernt hatten – deutliche Aussprache, gute Tischmanieren und dergleichen mehr –, an eine Kultur anpassen, über die weder Kriss noch ich etwas wussten außer dem, was in unseren Unterlagen stand.
    Das ganze Unterfangen machte mir unglaublich Angst.
    Kriss und ich verbrachten den Rest des Tages damit, Ideen zu sammeln und uns Notizen zu machen. Am Tisch neben uns taten die anderen das Gleiche, und im Laufe des Nachmittags entwickelte sich eine Diskussion, welches Team sich in der schlimmeren Lage befand.
    »Ihr beide habt wenigstens einen Tag mehr«, bemerkte Elise.
    »Aber Illeá und die Deutsche Föderation sind bereits Verbündete. Ihr habt eine viel bessere Ausgangsposition als wir. Vielleicht hassen die Italienerinnen ja alles, was wir machen!«, sorgte sich Kriss.
    »Wisst ihr, dass wir bei unserem Empfang nur dunkle Farben tragen dürfen?«, jammerte Celeste. »Das wird bestimmt eine äußerst steife Veranstaltung werden.«
    »Also, unser Empfang soll außerordentlich festlich werden. Und ihr müsst alle euren schönsten Schmuck tragen«, schärfte ich den anderen ein. »Wir müssen einen tadellosen ersten Eindruck machen, und dabei ist die äußere Erscheinung sehr wichtig.«
    »Gott sei Dank. Dann werde ich wenigstens auf einem dieser dämlichen Empfänge gut aussehen«, seufzte Celeste und schüttelte den Kopf.
    Es war deutlich, dass jede von uns an der Aufgabe zu knabbern hatte. Nach allem, was passiert war – erst das mit Marlee und dann das ignorante Verhalten des Königs –, tröstete mich der Gedanke, dass wir zumindest im Moment alle im gleichen Boot saßen. Doch am Ende des Tages überwog meine Paranoia. Ganz bestimmt würde eins der anderen Mädchen – am ehesten natürlich Celeste – versuchen, unseren Empfang zu sabotieren.
    »Wie vertrauenswürdig sind eigentlich deine Zofen?«, fragte ich Kriss beim Abendessen.
    »Warum?«
    »Ich überlege, ob wir einige Unterlagen nicht besser in unseren Zimmern statt im Damensalon aufbewahren sollten. Du weißt schon, damit uns die anderen unsere Ideen nicht stehlen können.«
    Das war nur ein klein wenig gelogen.
    Sie nickte. »Das ist ein guter Vorschlag. Vor allem weil wir als Zweite an der Reihe sind und es so aussehen könnte, als ob wir sie kopiert hätten.«
    »Genau.«
    »Du bist so schlau, America. Kein Wunder, dass Maxon dich so sehr mochte.« Damit wandte sie sich wieder ihrem Essen zu.
    Ihre beiläufige Verwendung der Vergangenheitsform entging mir nicht. Während ich mir Gedanken darüber gemacht hatte, ob ich gut genug war, um Prinzessin zu werden, und gleichzeitig unsicher gewesen war, ob ich das überhaupt wollte, hatte Maxon mich vielleicht schon aus seinem Herzen verbannt.
    Doch dann redete ich mir ein, dass Kriss nur versuchte, ihr Selbstvertrauen in Bezug auf Maxon zu stärken. Außerdem waren erst ein paar Tage vergangen, seit Marlee die Rutenschläge erhalten hatte. Wie viel konnte sie da eigentlich wissen?
     
    Das durchdringende Heulen einer Sirene riss mich aus dem Schlaf. Das Geräusch klang so fremd, dass ich noch nicht einmal ansatzweise ahnte, was das sein konnte.
    Sekunden später wurde die Tür zu meinem Zimmer aufgestoßen, und Aspen polterte herein.
    »Mist, Mist, Mist«, murmelte er.
    »Wie bitte?«, sagte ich verschlafen, als er zu mir herübereilte.
    »Steh auf, Mer!«, rief er, und ich tat, was er sagte. »Wo sind deine verdammten Schuhe?«
    Erst jetzt erkannte ich das Geräusch. Maxon hatte mir mal erzählt, im Falle eines Angriffs der Rebellen gäbe es ein Alarmsystem, doch das sei beim letzten Überfall vollständig zerstört worden. Offenbar hatte man es repariert.
    »Hier«, sagte ich, als ich die Schuhe entdeckte und hineinschlüpfte. »Ich brauche meinen Morgenmantel.« Ich zeigte auf das Bettende, und Aspen griff danach und wollte mir hineinhelfen. »Nicht nötig, ich nehme ihn so.«
    »Du musst dich beeilen«, drängte er. »Ich weiß nicht, wie nah sie schon sind.«
    Ich nickte und wandte mich zur Tür. Aspens Hand lag auf meinem Rücken. Doch bevor ich auf den Flur treten konnte, riss er mich plötzlich

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