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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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dafür zu sein. Wenn ich schon ausschied, dann wollte ich es als Dame tun, so dass man mir zumindest dafür Anerkennung zollte.
    Als ich den Damensalon betrat, um einen weiteren Tag mit Teetrinken und Lesen zu verbringen, sprachen die anderen Mädchen über den vergangenen Abend. Alle außer Celeste, die die neuesten Klatschzeitschriften durchblätterte. Ich fragte mich, ob darin auch etwas über mich stand.
    Während ich noch erwog, ihr die Zeitschrift, in der sie gerade las, aus der Hand zu reißen, kam Silvia mit dicken Papierstapeln in den Armen herein. Na großartig. Noch mehr Arbeit.
    »Guten Morgen, meine Damen!«, säuselte sie. »Ich weiß, dass Sie samstags üblicherweise Gäste erwarten, doch heute haben die Königin und ich eine ganz besondere Aufgabe für Sie.«
    »So ist es«, pflichtete die Königin ihr bei und kam zu uns herüber. »Zugegeben, es ist sehr kurzfristig, aber wir werden nächste Woche Besuch bekommen. Zwei ausländische Delegationen bereisen zurzeit unser Land und werden im Palast Station machen, um Sie alle kennenzulernen.«
    »Wie Sie wissen, ist die Königin normalerweise für den Empfang solch wichtiger Gäste zuständig. Sie alle haben miterlebt, wie überaus zuvorkommend sie unsere Freunde aus Swendway betreut hat.« Silvia deutete auf Königin Amberly, die bescheiden lächelte.
    »Wie dem auch sei, unsere Gäste stammen aus Italien und der Deutschen Föderation und sind sogar noch bedeutender als die Königsfamilie aus Swendway. Deshalb dachten wir, dass dieser Besuch eine hervorragende Übung für Sie alle sein könnte. Vor allem, weil wir uns in letzter Zeit so viel mit Diplomatie beschäftigt haben. Sie werden also in Teams den Empfang Ihrer jeweiligen Gäste vorbereiten und für das Essen, das Unterhaltungsprogramm und die Gastgeschenke sorgen«, erklärte Silvia.
    Ich schluckte, als sie fortfuhr.
    »Für uns ist es nicht nur wichtig, bestehende Beziehungen zu pflegen, sondern auch neue Kontakte mit anderen Ländern zu knüpfen. Wir haben Ihnen einige Richtlinien bezüglich der angemessenen Etikette im Umgang mit unseren Gästen sowie einen Leitfaden, was typischerweise bei diesen Veranstaltungen verpönt ist, mitgebracht. Aber die Verantwortung für die jeweilige Durchführung der Empfänge liegt ganz und gar in Ihren Händen.«
    »Wir möchten, dass es dabei so gerecht wie möglich zugeht«, ergriff die Königin wieder das Wort. »Und ich glaube, das ist uns gelungen, da wir Sie alle mit der gleichen Aufgabe betrauen. Celeste, Natalie und Elise – Sie werden den ersten Empfang organisieren. Und Sie, Kriss und America, sind für den zweiten verantwortlich. Da Sie nur zu zweit sind, bekommen Sie allerdings einen zusätzlichen Tag für die Vorbereitung. Unsere Gäste aus der Deutschen Föderation treffen am Mittwoch ein, die Gäste aus Italien am Donnerstag.«
    Es entstand ein kurzes Schweigen, während wir das Gesagte noch verarbeiteten.
    »Sie meinen, uns bleiben nur vier Tage?«, kreischte Celeste.
    »Genau«, bestätigte Silvia. »Doch bedenken Sie – eine Königin muss eine solche Aufgabe in der Regel ganz allein bewältigen und manchmal sogar in viel kürzerer Zeit.«
    Die Panik, die sie damit auslöste, war nahezu greifbar.
    »Dürfen wir dann bitte möglichst schnell unsere Unterlagen haben?«, fragte Kriss und streckte die Hand aus. Instinktiv tat ich es ihr nach, und innerhalb von Sekunden versenkten wir uns in den Text.
    »Das wird hart«, bemerkte Kriss. »Auch mit einem zusätzlichen Tag.«
    »Keine Sorge«, beruhigte ich sie, »wir werden gewinnen.«
    Sie lachte nervös. »Wieso bist du dir da so sicher?«
    »Weil ich auf keinen Fall zulassen werde, dass Celeste besser ist als ich«, erwiderte ich entschieden.
     
    Wir brauchten fast zwei Stunden, um die Unterlagen durchzulesen und noch eine, um alle Inhalte auch wirklich zu verinnerlichen. Es gab so viele Dinge zu berücksichtigen, so viele Details zu planen. Silvia verkündete, dass sie zu unserer Verfügung stünde. Doch ich hatte das Gefühl, dass es uns als Nachteil ausgelegt würde, wenn wir sie um Hilfe baten und die Aufgabe nicht allein bewältigen konnten. Deshalb schied das aus.
    Allein die Dekoration würde eine Herausforderung darstellen. Wir durften keine roten Blumen verwenden, weil sie mit Heimlichtuerei assoziiert wurden. Gelbe Blumen waren verpönt, weil sie mit Eifersucht in Verbindung gebracht wurden. Und Lila schied grundsätzlich aus, denn mit dieser Farbe verband man Unglück.
    Der Wein,

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