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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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würde, wenn der Krieg verlorenging. Und plötzlich wurde mir klar, dass ich keine Ahnung hatte, was für Illeá bei einer Niederlage überhaupt auf dem Spiel stand.
    »Lassen Sie mir ein Telefon bringen, und ich rede mit meinen Eltern«, versprach sie.
    Maxon nickte und küsste Elise die Hand, dann ging er weiter zu Kriss.
    Sofort verschränkte sie ihre Finger mit seinen. »Meinst du, es wird gefährlich werden?«, fragte sie leise, und ihre Stimme fing an zu zittern.
    Ich stutzte, weil ich noch nie gehört hatte, dass sie Maxon duzte.
    »Ich weiß es nicht. Während unserer letzten Reise nach New Asia war die Lage nicht annähernd so brisant. Diesmal kann ich es nicht genau sagen.«
    Seine Stimme war so zärtlich, dass ich fand, sie hätten dieses Gespräch lieber ohne Zeugen führen sollen. Kriss hob den Blick zur Decke und seufzte, und in diesem kurzen Augenblick schaute Maxon zu mir herüber. Ich wandte die Augen ab.
    »Bitte sei vorsichtig«, flüsterte sie, und eine Träne lief ihr über die Wange.
    »Aber natürlich, meine Liebe.« Maxon salutierte scherzhaft, was ihr ein kleines Lächeln entlockte. Dann küsste er sie auf die Wange und raunte ihr ins Ohr: »Bitte versuch meine Mutter abzulenken. Sie macht sich große Sorgen.«
    Er lehnte sich zurück, um ihr in die Augen zu sehen, und Kriss nickte und gab seine Hände frei. Als sie sich losließen, lief ein Schauer durch ihren Körper. Und Maxons Hände zuckten kurz, als ob er sie umarmen wollte, doch dann trat er zurück und kam auf mich zu.
    Als ob seine Worte in der letzten Woche noch nicht ausgereicht hätten, war das hier der sichtbare Beweis ihrer Verbundenheit. Dem Anschein nach existierte etwas sehr Liebevolles und Wahrhaftiges zwischen ihnen. Man musste Kriss nur ansehen, um festzustellen, wie viel er ihr bedeutete. Und falls es sich doch anders verhielt, war sie eine phantastische Schauspielerin.
    Ich versuchte den Blick, den Maxon mir zuwarf, mit der Art zu vergleichen, wie er Kriss angesehen hatte. War er gleich? Oder lag weniger Wärme darin?
    »Versuch dich ausnahmsweise aus allen Schwierigkeiten rauszuhalten, während ich weg bin, ja?«, neckte er mich im Flüsterton.
    Mit Kriss hatte er keine Witze gemacht. Bedeutete
das
etwas?
    Ich hob die rechte Hand. »Ich schwöre, dass ich mich von meiner besten Seite zeigen werde.«
    Er grinste. »Sehr gut. Eine Sorge weniger.«
    »Und wie sieht es umgekehrt aus? Müssen wir uns Sorgen machen?«
    Maxon schüttelte den Kopf. »Ich denke, wir sind in der Lage, die ganze Sache wieder ins Lot zu bringen. Vater kann sehr diplomatisch sein und …«
    »Manchmal bist du wirklich ein Idiot«, sagte ich leise, und Maxon zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. »Ich meine doch, um dich. Müssen wir uns um dich Sorgen machen?«
    Sein Gesicht wurde mit einem Mal sehr ernst, und das war nicht gerade dazu angetan, mich zu beruhigen.
    »Wir fliegen hin und dann sofort wieder zurück. Wenn wir es überhaupt bis nach unten schaffen …« Er schluckte, und ich erkannte, wie groß seine Angst war.
    Ich wollte ihn noch etwas anderes fragen, aber ich bekam plötzlich kein Wort mehr heraus.
    Er räusperte sich. »America, bevor ich aufbreche …«
    Ich sah ihm ins Gesicht und spürte, wie mir die Tränen in die Augen traten.
    »Ich will, dass du weißt, dass alles …«
    »Maxon!«, rief der König ungehalten. Maxon hob den Kopf und erwartete ergeben die Befehle seines Vaters. »Wir müssen gehen!«
    Maxon nickte. »Auf Wiedersehen, America«, sagte er leise und hob zum Abschied meine Hand an die Lippen. Dabei bemerkte er mein selbstgemachtes Armband. Er betrachtete es und schien einen Moment lang verwirrt zu sein, dann küsste er mir zärtlich die Hand.
    Der federleichte Kuss rief in mir eine Erinnerung wach, die Jahre her zu sein schien. So hatte er meine Hand auch an meinem ersten Abend im Palast geküsst, als ich ihn angeblafft und er mich trotzdem nicht nach Hause geschickt hatte.
    Die Blicke der anderen Mädchen waren auf den König und Maxon gerichtet, während sie den Salon verließen, ich hingegen beobachtete die Königin. Sie schien überaus geschwächt zu sein. Wie oft mussten sich ihr Mann und ihr einziges Kind noch in Gefahr begeben, bevor sie daran zerbrach?
    In dem Augenblick, als die Tür hinter den beiden ins Schloss fiel, blinzelte Königin Amberly ein paarmal, holte tief Luft und richtete sich dann zu ihrer vollen Größe auf.
    »Bitte entschuldigen Sie, meine Damen, aber infolge dieser überraschenden

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