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Die Eltern-Trickkiste

Die Eltern-Trickkiste

Titel: Die Eltern-Trickkiste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer <München>
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Selbstläufer. Alles muss zack, zack gehen, fast aus Prinzip. Bummeln, träumen? Keine Zeit. Da spielt der Spross natürlich nicht immer mit. Er bockt, jammert, schießt quer. Ein typischer Mama-Seufzer: »Gerade wenn ich’s eilig habe, muss mein Kind so ein Theater machen!« Ein gutes Mittel, solche Situationen zu entschärfen oder gar nicht erst entstehen zu lassen, ist, Ruhe in den Alltag einkehren zu lassen. Muße wirkt oft Wunder. Warum soll der Filius beim Spazierengehen nicht eine Weile am Bach spielen? Wieso darf die Tochter während des Einkaufens nicht am Schaufenster des Zoohandels stehen bleiben? Solche Ruhe-Inseln tun auch Erwachsenen gut. Wunderbar ist es beispielsweise, mit dem Kind auf einer Decke zu liegen und einfach nur den Himmel zu betrachten. Muße macht Platz für Entdeckungen.
    GEFÜHLSSENSOR STÄRKEN
    Zu dem stehen, was man empfindet
    ES HÖRT SICH EINFACHER AN, als es manchmal ist: zu den eigenen Empfindungen stehen. »Na klar, wieso nicht?«, werden Sie denken. Im Alltag neigen wir jedoch dazu, unsere Gefühle zu verstecken. Auch vor unserem Kind. Oder wir rücken sie nicht in den richtigen Zusammenhang. »Bist du sauer?«, fragt vielleicht eine Dreijährige. »Nein«, lautet die fixe Mama-Antwort. Denn die Mutter ist nicht auf ihr Kind sauer – aber auf eine Nachbarin. Das Blöde: Das Töchterchen fühlt, dass Mamas Verhaltensbotschaft (angespannte Miene) und Wortbotschaft (alles okay) nicht zusammenpassen. Ähnlich ist es bei schlechten Notlügen wie »Nein, ich bin nicht traurig, ich habe Kopfweh« (besser: Traurigkeit zugeben und bei der Ursache »notlügen«. Das Kind spürt unterschwellig, dass etwas nicht stimmt, und wird verunsichert. Bei einem Einzelfall ist das nicht weiter tragisch. Doch wiederholen sich solche Szenen über längere Zeit, wird das Zutrauen des Kindes zu seiner eigenen Gefühlswahrnehmung erschüttert. Sein Instinkt leidet. Solch ein Kind kann später leichter auf Schönredner, Blender und gefährliche Gestalten hereinfallen als ein Kind, dessen Gefühlssensorik gestärkt wurde.
    Was hätte die Mutter zu ihrer Dreijährigen sagen können? »Ja, ich bin sauer. Du hast das richtig erkannt. Aber das hat gar nichts mit dir zu tun. Ich bin auf jemand anders sauer.« Der Zusatz »Ich bin wegen jemand anders sauer« ist wichtig, weil ein Kind prinzipiell alles auf sich bezieht. Es ist der Nabel der Welt. Es spiegelt sich im Verhalten der Eltern. Umso schöner ist es, wenn Sie die Gefühlswahrnehmung Ihres Sprösslings schulen und stärken. Indem Sie bei Ihren eigenen Gefühlen Farbe bekennen.
     
    Schwierig ist es für Kinder, zwischen Sauersein und Konzentriertsein zu unterscheiden. »Warum guckst du so sauer?«, fragte meine Tochter mich sogar noch als Zehnjährige, als ich konzentriert über etwas nachdachte.
    FEHLER ZUGEBEN
    Auch Große sind nicht perfekt
    ELTERN SIND FÜR IHR KIND die Helden – zumindest bis zur Einschulung (siehe Universalrezept >) , dann kann die Lehrerin zur »Konkurrentin« werden. Gerade deshalb hat es ungeheuren Vorbildcharakter, wenn Mama und Papa Fehler zugeben können. Keine leichte Sache. Doch schade um jede verpasste Chance!
    »Ups, ich hatte vergessen die Herdplatte abzuschalten«, könnte es heißen, statt den Fehler totzuschweigen oder gar zum Angriff überzugehen mit »Ihr hättet auch mal zum Herd schauen können!«. Was kann das Kind Positives von seinen Eltern lernen, wenn es erlebt, wie sie mit solch einer Situation umgehen! Ja, wenn sie womöglich sogar gegenüber ihm einräumen können: »Ich dachte, das Bauteil passt hierher. Aber du hast recht: Es gehört woandershin.« Perfekte Menschen gibt es nicht. Es entlastet ein Kind, wenn es weiß, dass Fehler nichts Schlechtes sind, sondern zum Leben dazugehören. Fehler sind Entwicklungshelfer. Wer keinen macht, ist vermutlich tot. Problematisch ist es nur, wenn man partout nichts aus seinen Fehlern lernt.
    NEGATIV-GESCHICHTEN ADE
    »Meine Ängste brauchst du nicht«
    BEOBACHTEN SIE MAL, wie oft aus Erwachsenenmund eigene schlechte Erfahrungen tönen, die keinen Nutzen fürs Kind haben, sondern nur negativ prägen. Nehmen wir beispielsweise die vielen Mädchen, die »Mathe hassen«, ehe sie dieses Fach überhaupt kennengelernt haben. Oder Latein: Das Stöhnen über diese Sprache wird von Generation zu Generation schon vorm Lernen der ersten Vokabel weitergegeben. Auch elterliche Höhen- oder Flugangst, die Aversion gegen Mäuse oder Wasser und vieles mehr wird dem Nachwuchs

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