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Die Elvenbrücke

Die Elvenbrücke

Titel: Die Elvenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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traf ihn am Flügel. Das Tier stürzte kreischend auf die Erde. Die Lorvaner erschlugen es mit ihren Äxten.
    Von da an hielten die anderen größeren Abstand.

5.
    Zarathon sandte die Späher aus.
    Vier wählte er.
    Auch sie waren Teil seiner Heerschar des Walles. Sie hausten in den steinernen Gewölben des Fundaments. Sie waren fliegende Drachen.
    In vier verschiedene Richtungen flogen sie, um dem Befehl ihres Herrn zu folgen und den Tauren und seine Begleiter zu finden.
    Es dauerte nicht lange, und alle vier sammelten sich über einer Stelle, die weit entfernt vom Wall lag.
    Die Späher waren nicht die einzigen Helfer, die er ausgesandt hatte. Sie sollten nur feststellen, wo sich der Taure befand. Sie waren der Wegweiser für Arvogs Pilgerkrieger.
    Arvog war aus Lockwergen gekommen vor vielen Jahren. An der Elvenbrücke hatte er eine Vision. Er fand ein Tor, das ins Innere des Walles führte, und eine Treppe von gewaltigen Ausmaßen, auf der er nach einem beschwerlichen Aufstieg den Wehrgang des Walles erreichte. Überwältigt von dieser Gunst der Götter, weihte er fortan sein Leben den Elven, den Göttern des Walles, und nannte sich der Elvenpriester.
    Mehr als ein Jahr verbrachte er auf dem Wall und erkundete ihn auf seiner ganzen Länge – von Küste zu Küste. Er sah auch die zunehmende Verwahrlosung. Es waren nicht die Risse und die da und dort herausbrechenden Quader, die in ihm den Gedanken weckten, etwas zu tun, sondern die Tatsache, daß das heilige alte Bollwerk gegen die dunklen Kräfte der Welt Diebesbanden und Mördergesindel Unterschlupf bot.
    So ging er zurück nach Lockwergen und begründete den Kult der Elvendiener. Doch er scharte keine gewöhnlichen Gläubigen um, sich. Krieger mußten sie sein und bereit, für das Werk der Elven zu kämpfen und zu sterben.
    So war ihre Schar gewachsen auf sechs oder sieben Dutzend, und sie machten sich daran, den Wall blutig zu säubern. Einmal im Jahr pilgerten sie den Wall entlang, und jeder kannte und fürchtete sie als die Pilgerkrieger. Und die nicht ihre Feinde waren, verehrten Arvog wie einen Elven.
    Arvog hatte Visionen von Zarathon gehabt. Er sah ihn und hörte ihn, ohne zu wissen, daß es nur die Träume des Wächters waren, die manchmal aus den Fluten des Goldenen Sees empordrangen und in den Steinen des Walles ein Echo fanden.
    Aber solcherart wußte er um die Gestalt der Elven, ihre Größe von fünf, oft sechs Manneslängen. Er fertigte Masken für sich und seine Krieger, die die schmalen, nicht ganz menschlichen Gesichter von Elven zeigten.
    Viele Jahre lang waren Arvog und seine Pilgerkrieger die Herren der Elvenbrücke.
    Erst in den letzten beiden Jahren stießen sie auf einen Gegner, der sich nicht vertreiben ließ.
    Schwarzgekleidete Priester mit knöchernen Helmen und silberroten Masken waren gekommen, vereinzelt erst, dann immer häufiger. Ihr Mantel machte sie unverwundbar, sie fochten mit Magie und errichteten dämonische Götzenbildnisse. Ihr Hauptaugenmerk galt den Ruinen der alten Elvenstadt Elvening.
    Arvogs Schar wagte bald keinen offenen Kampf mehr. Sie zerstörten am Tage, was die Priester und ihre Schergen nachts errichteten. Aber zuletzt kamen gewaltige, in Silber und Gold und Eisen gerüstete Krieger, die sie Gianten nannten, und die unbezwingbar waren. So mußte Arvog und seine kleine Schar zusehen, wie die Finsternis wie ein Geschwür wuchs.
    Denn daß es die Finsternis war, jene dunklen Kräfte der Welt, die die Elven einst bekämpft hatten, daran gab es für sie keine Zweifel.
    In dieser düsteren Stimmung fand Zarathon sie, als er über den Wehrgang schritt, begleitet von seinen fliegenden Spähern. Sie fielen vor ihm auf die Knie und bekannten ihre Treue – und ihre Hilflosigkeit.
    Zarathon, seit dem Angriff auf seine Drachen vom Mut und der Zähigkeit der Menschen angetan, gab ihnen zu verstehen, daß er auf erstanden war, um den Kampf nun selbst wieder zu führen, und daß er die Hilfe der Sterblichen nicht verschmähen werde.
    So entstand sein Plan. Die fliegenden Späher sollten den Tauren und, seine menschlichen Begleiter ausfindig machen. Arvogs Schar sollte sie gefangennehmen, o der wenigstens alles über sie in Erfahrung bringen.
    Nun stand er auf dem Wall und beobachtete die Späher, die in großer Entfernung kreisten und die Gesuchten entdeckt hatten. Es erstaunte ihn, daß er den Tauren nicht sehen konnte, denn die flachen Hänge boten kaum Versteck für einen Riesen.
    Dann vernahm er fernes Brüllen, und er

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