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Die Elvenbrücke

Die Elvenbrücke

Titel: Die Elvenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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wußte, daß Arvog und seine Männer angriffen. Eine Weite währte der Kampf lärm, während die Späher unermüdlich kreisten.
    Dann war Stille, während die Späher immer noch kreisten.
    Geraume Zeit verging, und schließlich sah Zarathon Arvogs Schar auf den Wall zukommen. Sie hatten offenbar vier Gefangene bei sich – vier Menschen und sechs Pferde. Keinen Tauren.
    In der Ferne kreisten unbeirrt die Drachenspäher.
    Zarathon starrte ihnen lange nach. Er rief sie nicht zurück. Er konnte nur noch drei erkennen. Langsam bewegten sie sich westwärts.
    Dabei wurde ihm klar, was geschehen sein mußte. Arvog und seine eifrigen Helfer hatten den falschen Haufen angegriffen.
    Er fing an, das Vertrauen in seine menschlichen Helfer gründlich zu verlieren. Daß sie begeisterungsfähig waren und einen Kult zu seiner Verehrung unterhielten, ja selbst, daß sie tapfer waren, konnte ihn nicht länger darüber hinwegtäuschen, daß es ihnen an Intelligenz mangelte.
    Dennoch ließ er sich die fluchenden Gefangenen vorführen. Arvog hatte nicht viel über die Welt im Süden des Walles gewußt. Es war an der Zeit, daß er sich von der neuen Welt ein Bild machte.
    Viel konnte sich die Welt allerdings nicht verändert haben. Die Krieger waren die alten. Die Waffen waren die alten.
    Zwei der Gefangenen bezeichneten sich als Lorvaner und nannten als ihre Heimat die Wildländer im Osten. Einer der beiden war ein Schamane, der behauptete, mit den Toten reden zu können, und Zarathon nahm sich vor, es zu prüfen, denn zu allen Zeiten war sein Interesse an der Magie groß, wenn er auch wie alle Elven die Schwarze Magie verabscheute.
    Die anderen beiden waren Caer, wie sie sagten, ein Ritter und sein Gefolgsmann.
    Und sie alle waren hier, um die Finsternis und ihre Priester und Dämonen zu bekämpfen. Sie hatten eine Schlappe in stong-nil-lumen erlitten und viele gute Männer verloren, aber in Elvening wollten sie sie wieder wettmachen.
    Stong-nil-lumen war ein verhaßter Name für Zarathon.
    Und daß die einstige Elvenstadt Elvening auf bestem Wege war, ein neuer Hort der Finsternis zu werden, weckte mörderischen Grimm in seiner uralten Seele.
    Diese Krieger wider die Finsternis wären Vasallen nach seinem Herzen.
    Er erfuhr ein wenig über die Welt, über den Untergang des tainnianischen Königreiches, über die Macht der Finsternis und der Priester überall im Land, über den beschwerlichen und wenig aussichtsreichen Kampf gegen die Dunkelmächte; über die Legende des Kometensohnes Mythor, als dessen Streiter sie sich fühlten.
    Und sie baten Zarathon um Hilfe und Unterstützung in ihrem Kampf.
    Zarathon hegte große Sympathie für diese Männer, die um ihre Heimat, um ihre Welt kämpften. Und es war auch sein Kampf, der Kampf aller Elven. Denn Schwarze Magie würde eines Tages den Wall überwinden und Tauren mit der schwarzen Saat der Finsternis im Gehirn würden den Weg zurück finden.
    Aber da war die Taurengefahr, die ihn’ geweckt hatte. Ihr vor allem mußte seine Aufmerksamkeit gelten. Das war seine vordringlichste Aufgabe.
    So deutete er auf seine Späher, die deutlich sichtbar über dem Land schwebten.
    »Tötet ihr den Tauren, dann werden ich und die Meinen euch nach, Elvening folgen.«
    Dieser caerische Ritter war augenblicklich einverstanden. Mut war etwas, das Zarathon immer bewunderte. Besonders in den kleinen Kreaturen, wie den Menschen, die ihm kaum bis zum Knie reichten.

6.
    Während Calutt zurückblieb, um die Neugier des Elven über das Reden mit den Toten zu befriedigen, ritten Maar O’Braenn, Daelin und Arel an der Seite Arvogs nach Südwesten, wo sie in der Ferne die fliegenden Späher am Nachmittagshimmel sahen. In kurzem Abstand folgten fünf Dutzend von Arvogs Pilgerkriegern.
    Arvog hatte Zarathons Interesse an O’Braenn nicht ohne Eifersucht beobachtet, aber er war auch selbst von O’Braenns düsterer Erscheinung fasziniert. Vor allem das fast schwarze Gesicht und die schwarze rechte Hand zogen seine Blicke immer wieder auf sich.
    Die Narben der Finsternis.
    Diese Aufmerksamkeit Arvogs ließ O’Braenn und seinen Gefährten während des Rittes nur wenig Gelegenheit, miteinander zu reden! Nur kurz, während er sich überzeugte, daß seine Schar geschlossen folgte, konnten sie ein paar Worte wechseln.
    »Du denkst, daß es Nottr sein könnte, nicht wahr?« fragte Daelin.
    »Calutt sagt, er hatte zwei Taurenkinder bei sich, als sie nach stong-nil-lumen ritten…«
    »Ja«, bestätigte Arel. »Zwillinge. Sie

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