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Die Elvenbrücke

Die Elvenbrücke

Titel: Die Elvenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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ausgezogen, um die Berge des Ostens zu erkunden?«
    »Ja, an Magh’Ullans Seite. Auch er lebt, auch er hat seinen Körper verloren, wie viele andere auch. Wir waren Gefangene des Priesters Oannon, dessen Tempel in den Bergen steht. Bis Nottr mit seinen Männern kam und uns befreite. In den Körpern seiner Gefährten konnten wir fliehen. Oannon starb, und sein Tempel im Inneren des Berges ist nun sicher verschlossen.«
    »Wo ist Magh’Ullan?«
    »In den Wildländern«, erklärte Nottr. »Er will eine Bastion gegen die Finsternis errichten.«
    »Ich kann Euch die Taten dieser Männer nennen«, fuhr Mon’Kavaer fort. »Sie brachen die Herrschaft der Priester in Ugalien. Sie vernichteten Duldamuur und Amorat. Sie durchquerten alle Kreise der Finsternis und widerstanden aller Magie. Sie entkamen den Menschenschmieden Giantons und versuchten stong-nil-lumen zu zerstören. Sie planen den Aufstand des caerischen Hochlands. Sie sind in dieser Stunde hier, um die Tafelrunde zu verteidigen, denn die Finsternis ist über Elvening hereingebrochen. Wenn Ihr Krieger sucht in dieser schweren Zeit, so zögert nicht, diese Männer Euch und den Idealen des Ordens zu verpflichten. Sie sind es längst im Herzen.«
    Der Ritter schwieg lange.
    Als er schließlich sprach, geschah es wiederum zu Mon’Kavaer.
    »Wenn du wahrhaftig Mon’Kavaer bist, weißt du auch meinen Namen.«
    »Ihr seid Duston Covall, und Ihr seid Meisterritter. Doch das wart Ihr nicht, bevor ich auszog.«
    Der Meisterritter nickte. »Die Bedingungen sind erfüllt, wenn du für diese Männer sprichst und für ihre Taten bürgst.«
    »Ja, das tue ich… mit meinem Leben.«
    »So gib mir das Schwert, Ritter O’Braenn.«
    O’Braenn nahm es an der Klinge und hielt es vorsichtig von sich. Er dachte nicht, daß die unwirkliche Gestalt es nehmen könnte. Doch die Hand nahm den Griff, und die Klinge hob sich mit großer Leichtigkeit.
    »Es ist die angenehmste Pflicht meines Amtes«, sagte Duston Covall. »Wenn auch in diesen düsteren Zeiten diesem Augenblick jeder Glanz fehlt, so mag er im Herzen und im Verstand um so eindringlicher sein. Maer O’Braenn und du, Nottr aus den Wildländern, wollt ihr die schweren Pflichten des Ordens auf euch nehmen?«
    »Ja, das will ich geloben«, erwiderte O’Braenn mit gepreßter Stimme, und Nottr wiederholte es und nickte dabei. Im Gegensatz zu O’Braenn hatte Nottr diesen Wunschtraum nie gehabt. Er wußte auch noch nicht lange genug, daß es diesen Orden gab. Aber er kannte O’Marn und bewunderte ihn. Und er kämpfte gegen die Finsternis aus tiefster Überzeugung. Er nickte erfreut. Ja, er wollte solch ein Ritter sein. Er würde ein guter Alptraumritter sein. Einer der besten!
    Er sah, wie der Meisterritter das Schwert hob und O’Braenns Schultern mit der Spitze berührte, hörte die Worte: »So schlage ich dich kraft meines Amtes zum Ritter des Ordens, Maer O’Braenn.«
    Dann spürte er selbst die Klinge an sich. »So schlage ich dich kraft meines Amtes zum Ritter des Ordens, Nottr, und beauftrage dich, sein Paladin zu sein.«
    Er gab das Schwert an O’Braenn zurück. »Nimm diese Zeichen des Ordens mit dir und auch den Ring Coerl O’Marns. Und nun seht!«
    Ein Gedankenbild erstand vor ihnen, wie Thonensen und Nottr es bereits einmal in der Gruft Cescatros erlebt hatten.
    Sie sahen die Tafelrunde, wie sie vor langer Zeit gewesen war. Es war eine bessere Zeit, eine glanzvollere Zeit, in der viele der Ritter an der Tafel saßen.
    Sie sahen, wie die Jahre verflogen. Nicht immer waren die drei Meisterritter und die zwölf Hohenritter zugegen, wenn die Tafelrunde einberufen wurde. Aus den fröhlichen Gesichtern wurden düstere. Schatten lagen über der Runde. Es gab bald Streit, und schließlich wandelte sich die Runde. Nur noch ein Meisterritter stand der Runde vor, einer Runde, die in zwei deutliche Hälften geteilt war. Sieben der vierzehn Hohenritter, sie nannten sich Gegenritter, rebellierten gegen die Ziele des Ordens und versuchten, ihn zu verändern. Die übrigen warfen ihnen vor, den Lockungen der Dunkelmächte erlegen zu sein, weil sie nach Macht trachteten.
    Es gelang ihnen nicht, die alten Ordensideale zu brechen, so verschwanden die Gegenritter nach und nach, und ihre Plätze wurden von neuen, dem Orden treu ergebenen Rittern eingenommen. Jedoch galten sie nicht als Hohenritter, sondern wurden die Paladine der sieben Hohenritter. Solcherart blieb es, bis die Wirren, die die zunehmende Finsternis über Gorgan brachte,

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