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Die Enden der Parabel

Titel: Die Enden der Parabel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Pynchon
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Namen verschiedener Weinsorten geschrieben. "Dazu dieser leichte Hauch Menthol", Mrs. Quoad steckt sich eines in den Mund, "einfach köstlich!"
    Slothrop sucht sich eins aus, auf dem Lafite Rothschild steht und stopft es sich in die Fresse. "Oh, yeah. Yeah. Mmmm. Großartig."
    "Wenn Sie etwas wirklich Ausgefallenes wollen, dann kosten Sie doch einmal den Bernkastler Doktor. Oh, waren Sie das nicht, der mir diese zauberhaften amerikanischen schleimigen Ulmendinger mitgebracht hat, die nach Ahorn schmecken, aber mit einem Schuß Sassafrasöl -"
    "Slippery Elm. Du liebe Güte, das tut mir aber leid. Gestern sind sie mir ausgegangen."
    Darlene kommt mit einer dampfenden Kanne und drei Tassen auf einem Tablett herein. "Was ist das?" fragt Slothrop, etwas voreilig. "Was du nicht weißt, macht dich nicht heiß, Tyrone."
    "Stimmt auffallend", nach einem kurzen Nippen, bei dem er nur wünscht, sie hätte mehr Limonensaft oder sonstwas genommen, um diesen grauenhaften bitteren Grundgeschmack zu überdecken. Diese Leute sind wirklich wahnsinnig. Natürlich auch ohne Zucker. Er greift zur Bonbonschale und grapscht sich ein schwarzgeripptes Stück Lakritze, das noch am unverfänglichsten aussieht. Aber genau, als er hineinbeißt, wirft Darlene ihm und dem Bonbon einen merkwürdigen Seitenblick zu - tolles Timing, das Mädchen - und sagt: "Oh, ich dachte, die wären wir alle losgeworden", ein fröhlicher Genieblitz, frei nach Gilbert und Sullivan, dieses gedehnte dieee, "vor Jahren schon!", in welchem Augenblick Slothrop auf die flüssige Wabbelfüllung stößt, die nach Mayonnaise mit Orangenschalen schmeckt. "Jetzt haben Sie mir doch die letzte von meinen Marmeladesurprisen weggeschnappt!" ruft Mrs. Quoad, die gerade mit der Fixigkeit eines Taschenspielers ein lavendelbestreutes, eiförmiges Etwas aus lindgrüner Latwerge auf den Tisch gezaubert hat: "Dafür kriegen Sie jetzt keine von diesen deliziösen Rhabarbertoffees." Und hinein damit in ihren Mund, das ganze Stück auf einen Sitz.
    "Geschieht mir ganz recht", bescheidet sich Slothrop, was immer er damit sagen will, und nippt an dem Kräutertee, um den Geschmack des Mayonnaisebonbons loszuwerden. Uuuups, das war genau verkehrt, denn schon füllt sich sein Mund aufs neue mit grauenhafter, alkalischer Verwüstung, die aufsteigt bis zum weichen Gaumensegel und sich dort verschanzt. Darlene als Florence Nightingale reicht ihm ein hartes, rotes Drops in Form einer stilisierten Himbeere ... mmh, das merkwürdigerweise auch nach Himbeere schmeckt, obwohl ihm Slothrop keine Zeit läßt, die Bitterkeit zu lindern. Ungeduldig, beißt er es auf und weiß in diesem Augenblick, verdammter Trottel, daß sie ihn wieder rangekriegt haben: heraus und über seine Zunge fließt die allerverfluchteste, kristalline, Gott im Himmel, reine Salpetersäure muß es sein, "Oh, das ist wirklich sauer!", er bringt den Satz kaum über die Lippen, so sehr hat es ihm den Mund zusammengezogen, genau der gleiche üble Streich, den Hop Harrigan immer dem Tank Tinker spielte, damit er aufhörte, auf seiner Okarina zu blasen, ein schäbiger Trick schon damals, doppelt verwerflich aber, wenn er von einer alten Lady kommt, die zu unseren Verbündeten gehören will, Scheiße, nicht einmal sehen kann er mehr, so hoch ist es in seine Nase gestiegen und löst sich nicht mehr auf, egal, was es nun sein mag, wütet weiter auf seiner schrumpfenden Zunge, knirscht wie zermahlenes Glas zwischen den Backenzähnen. Mrs. Quoad zelebriert indessen mit emsigzierlichen Bissen ein Petit four auf Kirsch-Chinin-Basis und strahlt die jungen Leute quer über die Schale hinweg an. Slothrop, alles vergessend, greift abermals nach seiner Teetasse. An einen ehrenhaften Rückzug ist nicht mehr zu denken. Darlene hat weitere Einmachgläser voller Süßigkeiten aus dem Regal geholt, und schon taucht er, eine Reise zum Mittelpunkt eines feindlichen Kleinplaneten, in ein neues, gigantisches Konfekt ein, krunsch durch die Schokoladenkruste und den Mantel aus durchdringend mit Eukalyptus parfümiertem Fondant bis zum Kern, der aus phantastisch klebrigem Gummiarabikum mit Weintraubengeschmack zu bestehen scheint. Er fingernagelt ein
    Klümpchen davon zwischen seinen Zähnen hervor und starrt es sinnend an. Es ist intensiv purpurrot gefärbt.
    "Langsam kapieren Sie's!" Mrs. Quoad wedelt ihm mit einem marmorierten Konglomerat aus Ingwerwurzel, Buttertoffee und Anissamen zu. "Sie müssen auch mit den Augen genießen! Warum seid ihr Amerikaner nur

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