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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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erschöpft.
    »Sie streiten sich«, antwortete das Mädchen schulterzuckend. Victor wischte sich keuchend den Schweiß von der Stirn.
    »Das wird schon!«, versuchte er sie aufzubauen. »Monroe weiß, was er tut.«
    Cassidy teilte die Zuversicht der beiden Brüder nicht, sah aber keine andere Option, als abzuwarten. Ihr Vertrauen gehörte Angel und sie hoffte, dass ihre Freundin die Situation zu retten vermochte, bevor die Sicarii angreifen würden.
    Mit gesenktem Haupt hielt sie auf die Farm zu, wo die Arbeiter wieder ihrem Tagwerk nachgingen. Die meisten trieben gerade das Vieh in die Ställe. Man konnte die Pferde, Rinder und Schweine nachts nicht im Freien stehen lassen, sie würden nur unnötig Raubtiere aus der Steppe anlocken. In den Anfangszeiten der Siedlung geschah es häufiger, dass wilde Tiere Minen und Sprengfallen auslösten und so regelmäßig einen Großalarm verursachten.
    »Hey, habt ihr Stan gesehen?«, rief Cassidy zwei Arbeitern auf dem Feld zu, die gerade einen Strohballen zusammenknüpften.
    »Der arbeitet hier nicht mehr, der ist auf der Jagd!«, erwiderten die beiden. Cassidy stutzte für einen Moment. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass er sich so schnell wieder vor das Dorf trauen würde! Missmutig schlenderte sie zur Felswand und setzte sich auf den Stein, auf dem Angel ihr ihre Vergangenheit gebeichtet hatte. Die Welt um sie herum schien sich täglich zu ändern. Vor gut einem Monat lebte sie glücklich in ihrer abgeschiedenen Siedlung. Vor zwei Wochen waren fast alle die sie liebte tot und sie fand eine neue Familie. Anschließend wurde sie von genmanipulierten Wölfen durch eine unterirdische Basis gejagt und endete beinahe als Sklavin für eine noch brutalere Gang als die Vultures. Sie seufzte und versuchte sich damit zu trösten, dass sie zumindest ihren Bruder gefunden hatte. Besorgt fiel ihr Blick auf die provisorische Gefängnisbaracke, die eigentlich als Vorratsspeicher diente und deswegen rundum vergittert war.
    Wie sollte es nun weitergehen?   Wie lange würde Monroe sie von Caiden trennen, nach allem, was er und seine Kameraden für Silver Valley getan hatten? Schließlich entschied Cassidy, dass sie allein keine Antworten finden würde und als die Dämmerung hereinbrach, kehrte sie ins Lager zurück. Butch und Victor hatten ihre Arbeit beendet und saßen an einer der Feuerstellen. Sie labten sich an den kühlen Wasservorräten der Siedlung und genossen professionell zubereitetes Schweinefleisch. Monroe gestattete ihrem Team freien Zugang zu den Gewürzvorräten. Kinder spielten zwischen den Baracken und sogar Jesse war dabei. Er wälzte sich gemeinsam mit Scott am Boden und wirkte zum ersten Mal wie ein Kind seines Alters. Cassidy zwinkerte ihm zu und schlenderte in Richtung Tankstelle.
    »Darf ich immer noch nicht rein?«, fragte sie höflich, und als die Wachen abermals mit dem Kopf schüttelten, kehrte sie schmollend zum Lagerfeuer zurück. Anthony reichte ihr ein großes Steak und einen Kanten des frischen Weizenbrots. Sie setzte sich neben Butch und ließ sich seine Wasserflasche reichen. Cassidy kaute minutenlang auf demselben Stück Fleisch herum und wirkte wie in Trance. Die beiden Brüder schienen sich an der Situation nicht zu stören. Sie standen loyal zu Monroe und vertrauten seinem Urteil voll und ganz. Ihre jahrelange, erbitterte Feindschaft mit den Vultures begrenzte ihr Mitleid auf ein Minimum, doch Cassidy fühlte sich schuldig. Caiden und seine Kameraden hatten ihr Leben riskiert, um sie zu retten. Als Dank bekamen sie mehrere Tage alte Brotreste und streng rationiertes Wasser. Sie schluckte den letzten Bissen herunter, erhob sich und klopfte Anthony auf die Schulter.
    »Ich brauche drei Stück gewürztes Fleisch und frisches Brot ... bitte«, bat sie leise, so dass die anderen Bewohner sie nicht hören konnte.
    »Drei …? Oh, ich verstehe!«, antwortete der dicke Koch und begann ebenfalls zu flüstern. »Monroe weiß davon nichts, oder?«
    Cassidy schüttelte mit dem Kopf und sah den Mann mit dem verzweifeltsten Gesichtsausdruck an, den sie hervorzaubern konnte.
    »Spar dir deinen Hundeblick!«, lachte Anthony spöttisch. »Die haben auch einen Kumpel von mir rausgeholt, der hat mir alles erzählt!«
    Er kramte eine alte Backform zwischen seinem Geschirr hervor, legte seine drei größten Filetstücke, ein Bund Möhren und ein ganzes, frisches Brot hinein. Anschließend verschloss er den Topf, drückte Cassidy einen vollen Wasserkanister in die Hand

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