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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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wenn’s fertig ist?«, flüsterte sie ihm ins Ohr. Monroe blickte mit väterlicher Sorge auf sie herab. Von allen Rangern vertraute er Kim am meisten. Selbst Angel hatte ihren Einfluss nie übertreffen können, doch seine Entscheidung stand fest.
    »Vertraust du ihnen?«, fragte er und verlangte damit indirekt eine Loyalitätsentscheidung. Die junge Frau zog ihren Arm zurück und starrte auf die neue Markierung der Karte. Faith hatte ihr freiwillig davon erzählt, jedoch mit einem Unterton, der wie Gift auf einer Klinge wirkte, die sie ihr dabei ins Herz stach. Momentan befanden sich die Vultures in einer Position, in der sie einfach mitspielen mussten, um zu überleben. Sobald der Krieg gegen die Sicarii vorbei war, würde die Gang wahrscheinlich erneut Jagd auf die Ranger machen. Kim schüttelte bedrückt mit dem Kopf, verließ die Tankstelle und kehrte ins Lazarett zurück.
    Die schwerste Aufgabe des Tages lag noch vor ihr: Johnny über das Schicksal seines Heimatdorfes aufzuklären. Sie setzte sich an seine Liege und küsste seine Stirn, während ihr die Tränen auf den Wangen entlangrannen. Kim hatte noch nie Talent dafür gehabt, ihre Gefühle vor anderen zu verstecken, geschweige denn ihren Freunden, und als Johnny die Niedergeschlagenheit in ihrem Blick erkannte, wusste er, dass etwas Schreckliches passiert sein musste. Sie fand nicht die Kraft, es in ihren eigenen Worten auszudrücken, also zitierte sie mit bebender Stimme aus dem Spähbericht, den Angel am Lagerfeuer verlesen hatte. Johnny sah sie mit gläsernen Augen an und blickte durch seine Freundin hindurch. Es brauchte ein paar Minuten, bis er die traurige Nachricht verarbeitet hatte, doch dann rief er lautstark nach Steven.
    »Ich muss in zwei Tagen wieder auf den Beinen sein!«, forderte er, woraufhin der dunkelhäutige Arzt vehement mit dem Kopf schüttelte.
    »Völlig unmöglich! Es dauert noch mindestens eine Woche, bevor du ans Aufstehen denken kannst!«
    »Blödsinn!«, rief Johnny ihm entgegen und zeigte auf den Bericht in Kims zitternden Händen. »Da steht, dass mein ganzes Dorf von diesen Schweinen abgeschlachtet wurde! Wenn die hier auftauchen, will ich ihnen den Arsch aufreißen können!«
    Seine Freundin sah ihn entsetzt an, denn die Meldung war ausdrücklich als geheim eingestuft worden. Zur Vermeidung einer Panik sollte vorerst niemand etwas davon erfahren. Sie stand auf und trat nah an den schockierten Arzt heran. In flüsternden Worten erklärte sie ihm die Situation und schwor ihn darauf ein, die Lage für sich zu behalten. Als Leiter der Krankenstation hätte Monroe ihn ohnehin früher als die normalen Bewohner informiert, doch sie ging lieber auf Nummer sicher. Steven nickte bestürzt, überlegte einen Moment und entschied, dass Johnny im Falle eines Angriffs eine einmalige, überhöhte Medikamentendosis und stabile Beinschienen bekommen könnte, die ihn für einige Stunden begrenzt einsatzfähig machen würde. Er erklärte ebenfalls die Nebenwirkungen, die unter anderem eine deutlich längere Genesungszeit bedeuteten, aber das war dem schwergewichtigen Mann völlig egal. Er bedankte sich bei dem Arzt und lehnte sich niedergeschlagen zurück. Kim rannen nach wie vor die Tränen über das Gesicht, während sie sich zu ihrem Freund legte und versuchte, ihn zu trösten.
      Angel weihte währenddessen Butch und Victor in die neuen Befehle ein, die daraufhin mit der Vorbereitung ihres Pick-ups begannen. Der schwer angeschlagene Humvee befand sich in der Werkstatt und wurde generalüberholt. Die Brüder, die eigentlich immer loyal zu Monroe standen, sahen sich nun in einem Interessenkonflikt gefangen. Sie hatten Angel zu dem gemacht, was sie heute war, und ihr als erste Vertrauen geschenkt. Im Gegenzug hatte ihre Anführerin sie nie enttäuscht und ihnen mehr als ein dutzend Mal das Leben gerettet. Die beiden wechselten kaum ein Wort, während sie an dem orangefarbenen Transporter arbeiteten, doch am Ende entschieden sie einstimmig, dass in diesem Fall ihre Loyalität bei Angel lag, denn sie war es, nicht Monroe, die in der Steppe ihren Rücken deckte. Außerdem hatte das gesamte Team die Entscheidungen, die zum aktuellen Dilemma führten, gemeinsam getragen und war demnach für die Situation mitverantwortlich. Sie drückte die beiden Männer fest an ihre Brust und fühlte, wie ihre anfängliche Unsicherheit dem gewohnten, grenzenlosen Vertrauensverhältnis wich.
    Nach Einbruch der Dunkelheit bat Kim den Arzt, die Nacht im Lazarett

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