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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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ein riesengroßer Stein vom Herzen, dass ihr Kamerad sie nicht verlassen musste, als eine Frauenstimme nach dem kleinen Schlauberger rief.
    »Das ist meine Mom, ich soll ins Bett«, seufzte er trotzig. »Viel Glück auf deiner Mission. Ich werd in Eagle Village auf dich warten!«
    Jesse stand auf, klopfte sich den Staub aus der ausgewaschenen Jeanshose, verabschiedete sich von Scott und hastete seiner Mutter entgegen. Cassidy blickte ihm schmunzelnd nach und nahm sich fest vor, sein Dorf zu besuchen, sobald sie ihren Bruder gefunden hatte.
     
    ***
     
Eine Stunde nach Mitternacht neigten sich die Feierlichkeiten dem Ende zu. Die harte Arbeit des Tages forderte ihren Tribut und die Bewohner von Silver Valley verschwanden einer nach dem anderen in ihren Betten. Angel half Anthony, die Reste des Grillfleischs in Frischhalteboxen zu verstauen. Butch und Kim schliefen bereits, sie sollten die erste Schicht am Steuer übernehmen.
    Cassidy spazierte die Route nahe dem südlichen Gebirge zum Abschluss noch einmal entlang. Die Nächte in den Wastelands waren fast immer sternenklar, doch heute genoss sie das Schauspiel der hellen Punkte am Firmament, als wäre es ihr letzter Abend in Freiheit. Sie setzte sich auf den Stein, an dem Angel ihr schweren Herzens ihre Vergangenheit gebeichtet hatte und versank in Gedanken. Vor ihren Augen erschienen Bilder ihres Bruders in einem Gefangenenlager der Vultures, wie ihre Retterin es ihr beschrieben hatte. In Ketten gefesselt lag er in einem Käfig, einem Hundezwinger, zusammen mit einem Dutzend anderer Sklaven. Bei der grausamen Vorstellung schüttelte die strohblonde Teenagerin reflexartig ihren Kopf, um die schaurige Vision loszuwerden.
    »Alles klar bei dir?«, rief ihr eine rauchige Stimme aus dem dunklen Pfad des Feldes zu.   Als ob sie gespürt hatte, dass etwas nicht stimmte, war Angel ihr gefolgt. »Angst vor morgen?«
    »Nein, das ist es nicht. Caiden … ich hab ihn gesehen, gefesselt in einem Käfig«, seufzte das Mädchen niedergeschlagen. Angel setzte sich daraufhin zu ihr und legte den linken Arm um ihre Schulter.
    »Also«, begann sie mit einer trockenen Erzählerstimme. »Wenn unsere Sklaven in ihren Käfigen saßen, dann wurden ihnen die Ketten abgenommen. Würden wir sie gefesselt schlafen lassen, täten sich die Stahlringe immer weiter ins Fleisch bohren und würden schon nach zwei Tagen Infektionen auslösen, welche immerhin auch uns befallen könnten. Außerdem mindern derartige Verletzungen die Leistungsfähigkeit enorm!«
    Bei Angels Wortwahl lief es Cassidy kalt den Rücken runter. Stirnrunzelnd hörte das Mädchen ihrer Freundin zu, drehte den Kopf und zog die linke Augenbraue hoch. Der zynische Unterton verriet den Versuch, Cassidys Stimmung aufzuhellen, und ließ sie beinahe über die bildhafte Darstellung lachen.
    »Danke«, schniefte sie mit einem hoffnungsvollen Lächeln auf den Lippen.
    »Wir finden ihn, versprochen«, flüsterte Angel. »Nun komm, wir brauchen dich beim Umladen der Ausrüstung!«
    Gemeinsam joggten sie zur Werkstatt, wo Victor und Johnny bereits mit der Logistik beschäftigt waren. Diesmal platzierten sie die Benzinkanister als erstes auf der Ladefläche. Angel überprüfte mit geschulten Blicken die beiden Geschütze auf den Wagendächern. Das Gepäck hatte zugenommen, jede Menge Frischhalteboxen und Brotdosen füllten die einst leeren Taschen. Wie geplant zweigte Anthony einen kleinen Teil des Festmahls für die Reise ab. Auch ein Grund, warum sie bis Sonntag gewartet hatten. Sechs Personen benötigen einiges an Verpflegung und durch den großen Grillabend fiel es niemandem auf. Außer Jesse natürlich. Irgendwie vermutete Cassidy, dass der ungemein selbstbewusste Junge in einer dunklen Ecke hockte und sie heimlich beobachtete.
    Die beiden Humvees beeindruckten das Mädchen enorm, sie wirkten viel breiter und stabiler als Butchs Pick-up oder Kims Jeep. Die fest installierten Kaliber fünfzig Geschütze auf den Dächern waren jedem notdürftig aufgeschweißten Maschinengewehr der Vultures überlegen. Die Panzerung war kein Provisorium, sondern serienmäßige Militärausstattung, und die Funkgeräte würden ihnen sehr gelegen kommen. Es gab sogar sechs tragbare Geräte mit Headset, die bis zum Abend noch in den Wachtürmen genutzt worden waren. Monroe sparte wirklich an nichts und nun verstand Cassidy auch, warum Butch ihr Fahrstunden für einen schweren Wagen verpassen sollte. Kurz vor zwei Uhr zurrte Angel die letzte Tasche auf der

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