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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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die Effizienz seiner Spürnase erheblich. Cassidy bildete die Nachhut, immer darauf bedacht, unbemerkt durch die Dunkelheit zu schleichen und gleichzeitig Angels Rücken zu decken. Ihre geweiteten, saphirblauen Augen zeugten von großer Anspannung, aber sie verspürte keine Angst. Zum Teil verließ sie sich auf Scott, der sie schon in Sienna unter ähnlichen Umständen vor nahen Feinden gewarnt hatte, zum anderen vertraute sie der Erfahrung ihrer Ausbilderin. Dies war mit Sicherheit nicht die erste unheimliche Begegnung für sie, tief in der Erde, begraben von hunderten Tonnen Stahlbeton!
    Eine halbe Stunde lang hatten sie versucht, die Überwachungsanlage zu reaktivieren oder wenigstens ein Signal ihrer Kameraden zu erhalten, aber weder der Funk noch die Bewegungsmelder ließen sich wieder zum Leben erwecken. Angel war entschlossen, selbst nach ihrem Team zu suchen. Sie hatte sich die digitale Karte eingeprägt und war sich sicher, einen zweiten Zugang zu Ebene einundzwanzig entdeckt zu haben. Ihr Weg führte sie an der Müllaufbereitungsanlage der Basis vorbei, deren Zentrum sich im untersten Stockwerk befand. Einfache Rohre reichten aus, um den Abfall der gesamten Anlage zu sammeln, verwerten und per Lastenaufzug sortiert ans Tageslicht zu schaffen. Victors Explosionen hatten die überdimensionierten Müllschächte jedoch zerstört und Teile davon ragten offen aus der Tiefe empor. Im schwachen Licht der Taschenlampen wirkten die Gebilde wie ausgehöhlte Wolkenkratzer. Cassidy musste sich zwingen, nicht durch den Gitterrost nach unten zu sehen, während sie Angel auf dem schwankenden Gang folgte. Plötzlich hockte sich ihre Freundin auf den Boden und drehte blitzartig den Kopf herum. Sie lauschte und deute mit ihrem Zeigefinger nach oben. Nun hörte auch ihr Schützling die unbekannten Geräusche. Sie klangen beinahe wie Schritte, aber dumpfer und viel schneller aufeinander folgend. Waren sie zunächst deutlich über ihnen zu hören, so verstummten sie bereits nach einer halben Minute. Angel erhob sich und setzte den Weg fort, jedoch langsamer als zuvor und so lautlos, wie es ihre wuchtigen Militärstiefel zuließen.
    Auf dem rostigen Behelfsweg gab es keinerlei Notlichtversorgung, nur die Taschenlampen wiesen den beiden den Weg. Die drückende Dunkelheit, die sich so schwer wie tausende Meter Erdreich auf ihren Schultern anfühlte, verschlang deren Leuchtkraft traurigerweise schon nach wenigen Schritten. Wasser tropfte auf sie hinab und tat unangenehm weh, wenn es auf eine ungeschützte Körperstelle traf. Über ihnen konnten sie keinen anderen Gang erkennen und unter ihnen gab es nur die bedrohlich wirkenden Müllschächte. Für einen Moment schien es Cassidy, als hörte sie Geräusche hinter sich. Aber weder Scott noch ihre vorausgehende Freundin zeigten eine Reaktion, woraufhin sie es als Einbildung abtat und vermutete, dass ihr Verstand Streiche mit ihr spielen würde. Bis Angel sich plötzlich selbst auf den Boden hockte und mit zusammengekniffenen Augen in ihre Richtung blickte. Ohne auf ihre Lautstärke zu achten, setzte sie auf einmal ihren Weg fort und versicherte sich, dass Cassidy ihr ebenso schnell folgte. Ihre Sinne hatten sie also doch nicht im Stich gelassen! Nun hörte sie die Geräusche näher kommen und bekam das Gefühl eines heißen Atems in ihrem Nacken, der sie unerbittlich verfolgte. Aber wann immer sie sich umdrehte, konnte sie nichts als die lähmende Dunkelheit erkennen. Plötzlich unterbrach ein lautes, metallisches Knirschen die unkontrollierte Flucht nach vorn, gefolgt von einem verstörten Jaulen. Angels schwere Fußtritte hatten eines der rostigen Bodengitter brechen lassen. Scott heulte vor Schreck auf, rettete sich jedoch mit einem verzweifelten Sprung auf die gegenüberliegende Seite. Cassidys Gewicht ließ dafür gleich mehrere Roste ihren Halt verlieren, so dass sie sich in die Tiefe bogen und die hilflos kreischende Teenagerin mit sich rissen. Im letzten Moment griff Angel nach dem Gurt ihres Gewehrs, an dem sich ihre Freundin festklammerte. Mit äußerster Kraft versuchte Cassidy, die rettenden Gitter mit ihrer rechten Hand zu erreichen, während sie den Halt der linken an der feuchten Waffe allmählich verlor. Ihre Kameradin beugte sich so weit wie möglich zu ihr herab, doch sie bekam ihren Schützling nicht rechtzeitig zu fassen. Mit einem panischen Aufschrei stürzte Cassidy in die Tiefe. Der gegenüberliegende Gang, auf dem sie gekommen waren, begann zunehmend zu

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