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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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sich immer wieder um, aber die lähmende Dunkelheit stahl ihr die Sicht auf die Verfolger. Ein paar Sekunden später schien der rettende Ausgang greifbar nahe, doch sie fühlte instinktiv, wie der erste Wolf bereits zum Sprung auf sie ansetzte. Verzweifelt wirbelte sie herum und schoss auf die schwarzen Silhouetten, die sie erbarmungslos verfolgten. Für einen Augenblick hoffte sie, ihr Unterbewusstsein wäre an all dem schuld, dass sich ihre Angst vor der Dunkelheit in die Schatten verwandelt hatte, die ihr hinterher hetzten. Das schmerzverzerrte Aufheulen, welches kurz nach dem Schuss durch den Tunnel hallte, holte sie jedoch sofort in die Realität des wahren Alptraums zurück. Endlich erschien das rettende Schild des Ausgangs am Ende des vergitterten Servicegangs, doch die Tür war verschlossen! Ein digitales Zahlenschloss beendete ihren schmerzhaften Fluchtversuch in einer Sackgasse, die jeden Moment zur Todesfalle werden würde. Verzweifelt trommelte Cassidy mit den Fäusten gegen die Tür und schrie nach Angel, da tauchten zwei weitere Silhouetten aus der Dunkelheit auf. Erste Tränen der Hoffnungslosigkeit sammelten sich in ihren Augen, aber dann biss sie die Zähne zusammen, zielte auf die Wölfe, deren spitze Fänge sie im rundum reflektierenden, grünen Licht bereits erkennen konnte, und verschoss vor Wut schreiend ihr gesamtes Magazin. Im Blitzlichtgewitter des Mündungsfeuers heulten die Tiere auf und wanden sich jaulend im eiskalten Wasser.
    Plötzlich war es still. Cassidy vernahm ihren eigenen Atem. Schnell und unregelmäßig schnappte sie nach Luft. Ihre Hände zitterten unkontrolliert, als sie den Magazinauswurf betätigte und versuchte, ihre Pistole nachzuladen. Sie schaffte es nicht – ihr Körper kapitulierte unter dem enormen Schock und ließ sie an der Wand zusammenbrechen. Ersatzmagazin und Leuchtstab glitten ihr aus den Fingern, nachdem sie schluchzend ihre Knie an die Brust gezogen hatte. Der Stab rollte im flachen Wasser vor die verschlossene Tür, woraufhin Cassidy von der allgegenwärtigen Dunkelheit eingehüllt wurde. Sie tastete nach dem Magazin und zog es zu sich heran, während sie schniefend den Kopf hob und in Richtung des vermeintlichen Ausgangs sah. Plötzlich flackerte das Licht auf und warf unförmige Schatten über die weiß lackierte Sicherheitstür. Cassidys unterlaufene Augen drehten sich verstört in den Höhlen, bis sie zwei weitere Wölfe erkannte, von denen einer ihr Knicklicht zwischen den schnaufenden Kiefern hielt. Es war der Alphawolf, dessen Atem sie bereits auf ihrer geschundenen Haut gespürt hatte und der deutlich an seinem hoch aufgestellten Schwanz zu erkennen war. Das Mädchen versuchte verzweifelt ihre Pistole nachzuladen, doch das Ersatzmagazin entglitt abermals ihren zitternden Händen. Instinktiv richtete sie die leere Waffe auf die schwarzen Ungeheuer. Als sie die klickenden Geräusche vernahm, wollte sie benommen aufstehen, um zu fliehen, aber ihre Beine versagten noch immer den Dienst, ließen sie rückwärts stürzen und mit dem Kopf an die Wand prallen. Sie spürte, wie ihr Schädel auf etwas hartes, metallisches aufschlug, als der rangniedere Wolf gerade zum Sprung ansetzte. Ihr Verstand schaltete sich bereits ab, die erlösende Nacht empfing das Mädchen, bis ein heller Lichtblitz ihr ein letztes Bild auf die Netzhaut brannte. Ein gewaltiger Schlag traf die hungrige Bestie und schleuderte sie an das engmaschige Gitter, woraufhin der Leitwolf mitsamt dem Leuchtstab das Weite suchte. Cassidy schloss die Augen und ergab sich der Finsternis, die sie nun endgültig einhüllte.
     
    ***
     
»… und was, wenn noch mehr hier sind?«, fragte eine dumpf klingende Frauenstimme. In Cassidys Kopf hämmerte ein unaufhörlicher Schmerz gegen ihre Schädelwand, als sie blinzelnd die Augenlider öffnete und die unscharfen Umrisse einer grell leuchtenden Tischlampe ausmachte. Sie kam allmählich zu sich und spürte, dass sie waagerecht in einem weichen Bett lag. Ihre Hände wanderten über ihre Brust hinauf bis zu dem Verband, der ihre Stirn umgab.
    »Niemand weiß, was mit uns geschehen ist! Wieso sollten die also gerade hier nach uns suchen?«, erwiderte eine barsch klingende Männerstimme.
    »Du hast ihre Kleidung doch auch erkannt, oder?«, fragte die Frau und schien äußerst überzeugt von ihrem Standpunkt. »Außerdem wird sich die Kleine wohl kaum allein hierher verlaufen haben!«
    Cassidy versuchte aufzustehen, aber ihr Kopf stieß unsanft an das über

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