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Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Nemesis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Fischer
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hörte sich an wie aus dem Lehrbuch.
    Zu Beginn sollte ein Artillerieschlag aus Infanteriemörsern die Defensivstrategie der Vultures durcheinanderbringen. Ebenso wie die Ranger hatten sie jahrelang Stellungen und Taktiken einstudiert, wenn auch weniger diszipliniert. Als die Sicarii mit ihrem Bombardement die Verteidigungsstellungen von Silver Valley verwüstet hatten, fanden sich die Ranger in einer völlig neuen und ungewohnten Umgebung wieder.
    Anschließend folgte ein vierstufiger Kreislauf, den jeder Soldat im Gefecht unterbewusst absolviert. Beobachten, Orientieren, Entscheiden, Handeln. Die Lage beobachten und einschätzen, sich orientieren und die Einheit zusammenführen, eine Entscheidung über die folgende Taktik treffen und zum Schluss danach handeln. Colonel Grant erklärte, dass die Seite, die den Kreislauf am effizientesten durchläuft, am Ende den Sieg davon tragen würde. Dazu waren erfahrende Kommandeure ebenso wichtig wie disziplinierte Soldaten, die die Ruhe bewahrten und den Befehlen vertrauten.
    In Silver Valley hatte Kim mit ihrer langjährigen Erfahrung und Ausbildung das Kommando der Frontverteidigung übernommen. Ihre Männer glaubten fest daran, dass die Tochter des legendären General Peterson sie sicher durch die Schlacht führen würde. Dementsprechend verfielen nur wenige der Panik und rannten davon, ehe der Palisadenwall endgültig durchbrochen worden war. Der Rest lieferte der angreifenden Legion ein erbittertes Gefecht, unterstützt von talentierten Scharfschützen und koordiniert von einem waschechten U.S. Army Colonel namens Monroe.
    Bei den Vultures dürfte das völlig anders aussehen. Trotz ihres Erfolges bestanden ihre Reihen größtenteils aus halbstarken Vorstadtschlägern. Brutalität und Stärke ersetzten eine strikte Befehlshierarchie und konnten die nötige Disziplin höchstens für einen kurzen Zeitraum gewährleisten. Dementsprechend war die Taktik der Vultures meist die Offensive mit überwältigender zahlenmäßiger Überlegenheit gewesen. Trotzdem waren sie nicht absolut unfähig, wie Dog betonte.
    »Eric hätte sich keine dreiundzwanzig Jahre gehalten, wenn er nicht ein paar Tricks kennen würde«, sagte er, während sie durch die nachgebauten Festungsmauern stolzierten. »Es existiert zum Beispiel ein geheimes Tunnelsystem unter dem Gefängnis, das zur Niederschlagung von Gefängnisrevolten diente.«
    »Er wird also einfach abhauen, wenn wir gewinnen?«, fragte Grant.
    »Was? Nein!« Dog schüttelte verärgert den Kopf. »Das würde seinem Ego nicht mal im Traum einfallen. Aber er nutzt die Tunnel zur Verteidigung und spielt die eingesperrte Ratte im Käfig. Schon einmal hat Eric den Eingang verbarrikadieren und es so aussehen lassen, als würde er sich auf eine längere Belagerung einstellen. Als die Dragons dann ihre Katapulte in Stellung brachten, hab ich meine Leute durch die Tunnel nach draußen geführt und bin ihnen in den Rücken gefallen. Zur selben Zeit führte Eric den Ausfall aus der Festung durch. Wir haben sie in die Zange genommen und bis auf den letzten Mann abgeschlachtet.«
    »Hm. Gar nicht so dumm«, gab Grant zu und blinzelte dabei in Captain Deverouxs Richtung, die wieder zu ihnen gestoßen war. Sie rollte mit den Augen und ließ sich nicht zu einer Antwort hinreißen. »Wo ist der Ausgang?«
    »Es ist ein Netz mit insgesamt drei Ausgängen«, erklärte Dog. »Einer davon liegt direkt hinter dem Gefängnis. Der ist zugemauert und kann nur von innen mit bereits platzierten Sprengladungen geöffnet werden. Auf diese Weise können die Vultures auf beiden Seiten der Anlage ausfallen, während sich etwaige Angreifer darauf verlassen, dass es nur das Haupttor gibt. Der Zweite mündet siebenhundert Meter entfernt im alten Kanalisationssystem der angrenzenden Stadt. Auf dem Weg dorthin spaltet sich noch ein weiterer Tunnel ab, der bis in eine Autowerkstatt führt; drei Kilometer von der Festung weg. Da bin ich unbemerkt rausgekommen.«
    »Was ist das eigentlich für eine Stadt? Gibt‘s da keine Scavenger?«
    »Direkt neben Eric? Die sind nicht so lebensmüde wie eure Neces«, lachte Dog. »Und so groß ist das Kaff auch nicht. Da drin haben früher nur die Wärter und ihre Familien gewohnt.«
    »Wer würde die Truppen jetzt nach draußen führen, wo du nicht mehr da bist?«, wollte Grant wissen. »Können wir Eric selbst erwarten?«
    »Nein, der bewegt sich nicht aus seinem Bunker«, erwiderte Dog und rieb sich den verspannten Nacken. »Gore wird sich

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