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Die Engel warten nicht: Kriminalroman (German Edition)

Die Engel warten nicht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engel warten nicht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Versendaal
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weiß nicht, was schiefgelaufen ist an jenem Abend. Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen. Ich glaube, ihre beiden Wachhunde haben mich die ganze Zeit beschatten lassen. Und sie wussten, dass ihre Chefin nicht ganz koscher ist. Kaum war der Wagen samt Kiste weg, haben sie jemanden zu meiner Wohnung geschickt, um mir aufzulauern.
    – Da tauchte ich dann auf. Und bin ihnen entwischt.
    – Ja. Statt deiner haben sie sich Zbigniew geholt.
    – Was hatte er wirklich mit alldem zu tun?
    – Er sollte die Kiste zu Geld machen. An den passenden Mann bringen. Niemand hatte so viele Kontakte wie er.
    – Seit wann weißt du von Zbigniews Tod?
    – Jana hat es mir erzählt.
    – Hat sie dir auch verraten, weshalb sie Stanczak verbrannt haben? Er starrte Jan wütend an.
    – Nein. Die beiden Blonden sind meschugge, sagt sie immer. Sie hat Angst vor ihnen. Die Kerle färben sogar ihre Haare.
    – Und Raschke? Was hat sein Tod mit eurer Kiste zu tun?
    – Nichts, wehrte Holzapfel ab. Ich kann es mir nicht erklären. Raschke war nicht in unsere Pläne eingeweiht. Sein Tod war ein Unfall.
    – Keine zwei Tage nach Stanczak stirbt Raschke, weil eure Werkstatt in die Luft fliegt? Glaubst du an Wunder, oder bist du blöd?
    Myrbäck schlug zornig gegen die Tür, vor der sie zum Stehen gekommen waren.
    – Wie kannst du so schäbig sein?, schrie er. Du hast mich betrogen!
    Holzapfel simulierte einen Hustenanfall. Dann sagte er flüsternd:
    – Nicht so laut. Beherrsch dich mal.
    Myrbäck ließ seine Wut an der verschlossenen Tür des Verwaltungsbüros aus.
    – Wie bist du auf die Idee gekommen, mich zu beschatten?, wollte Holzapfel jetzt wissen. Mir bis nach Stockholm zu folgen?
    – Du neigst zu Dummheiten. Da hielt ich es für sinnvoll, ein Auge auf dich zu halten.
    – Dann sieh jetzt mal genau hin.
    Im Stehen legte sich Holzapfel zurück, zog sein rechtes Bein auf artistische Weise in die Höhe und trat mit all seiner Körperschwere gegen das Schloss. Der Zylinder plumpste in das Büro hinein. Mit Jans nächstem Tritt sprang die gesamte Tür aus ihren Angeln.
    Der Schlüsselkasten hing an der Wand eines kleinen Kabuffs. Staub von Jahren füllte ihn, aber Zündschlüssel hingen hier keine.
    Myrbäck betrat die Garage, stellte sich vor den längsten der Busse, öffnete mit einem gewöhnlichen Vierkantschlüssel die Serviceklappen und legte den Batterietrennschalter um. Er wandte sich der Bugklappe zu, stemmte sie mit einem Schraubenzieher auf und presste seinen Zeigefinger so lange auf den Ventilknopf, bis sich die Fahrerkabinentür mit einem pneumatischen Schmatzen öffnete. Der Zündschlüssel lag in einem Fach unterhalb des Fahrkartenlesers.
    – Was glaubst du?, fragte er, als sie Västerhaninge über Ribby verließen. Liegt der Finger noch in deiner Küche?
    Holzapfel reagierte nicht. Er saß am Steuer und sah stur auf die Straße.
    – Hast du die Sprache verloren? Sag schon.
    – Ich hab die Kellnerin angerufen. Und sie gebeten, mal nach dem Rechten zu sehen. Sie hat sofort aufgelegt.
    – Es ist Stanczaks Finger, das weißt du, oder?
    Holzapfel nickte.
    Myrbäck lehnte sich auf seinem Sitz in der ersten Reihe zurück, versuchte, den Panoramablick durch die Frontscheibe zu genießen, doch immer wieder musste er zwanghaft seinen Kopf drehen. Die leeren Sitzbänke hinter seinem Rücken beunruhigten ihn. Er fühlte sich beobachtet, gerne wäre er die Reihen abgegangen.
    – Was ist mit Sassie? Jans Frage fiel wie beiläufig, traf aber einen empfindlichen Nerv Myrbäcks.
    – Was soll mit ihr sein?
    – Bist du schwer verliebt? Leicht verliebt? Gar nicht verliebt?
    – Schwer, antwortete Myrbäck.
    – Hmm.
    – Warum fragst du?
    – Nur so. Ist sie auch in dich?
    – Was?
    – Na, was wohl.
    – Frag sie doch selbst.
    – Werd ich.
    In Holzapfels Stimme war ein hochmütiger Klang eingewoben. Aber vielleicht bildete sich Myrbäck das auch ein.
    – Wart ihr zusammen im Bett? Er fragte, ohne überlegt zu haben, ob er überhaupt eine Antwort wünschte.
    Überrascht sah Holzapfel auf.
    – Im Bett?
    – Ja. B.E.T.T. Wart ihr im Bett?
    – Nein. Jan versuchte auszusehen, als müsste er sich gerade wahnsinnig auf den Verkehr konzentrieren.
    – Aber du würdest mit ihr ins Bett steigen?
    – Sofort, ist doch klar. Jan nickte begeistert.
    Es begann mit einem wärmenden Jucken über seinen Schläfen. Wie immer, wenn er in unverdauliche Situationen geriet. Nicht dass Jan Probleme damit hatte, Frauen zu finden, sie ins Bett zu

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