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Die Engel warten nicht: Kriminalroman (German Edition)

Die Engel warten nicht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engel warten nicht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Versendaal
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Nicksta-Bad wieder zu vereinigen.
    – Wie lange suchen wir schon? Eine Stunde, zwei Stunden? Ich habe kein gutes Zeitgefühl. Myrbäck sprach viel zu schnell. Sie verstand ihn kaum.
    – Eine Stunde höchstens. Kein Grund zur Panik also. Kleine Jungen machen so etwas.
    – Machen was? Myrbäck sah sie wütend an.
    – Sie hauen einfach mal ab, oder? Das gehört dazu.
    – Ach nee? Hast du Kinder? Weißt du, wie das ist?
    Er war kurz davor loszuheulen. Sie zog ihn zu sich heran. Das T-Shirt klebte auf seinem Rücken.
    Diesmal suchten sie in Zweiergruppen. Jan und Malin zogen in Richtung Bootshafen los. Myrbäck und Sassie liefen die abschüssige Wiese zum Ufer hinunter. Am Fuße des Zehnmeterturms hockten Teenager, zwei Jungen, zwei Mädchen.
    – Habt ihr einen kleinen Jungen gesehen? So groß? Locken?
    – Der hier?, fragte einer der Jungen. Er deutete auf einen seiner Kumpel. Beide lachten.
    – Ich hab dich was gefragt! Myrbäck brüllte.
    Der Junge erblasste. Die beiden Mädchen klaubten ihr Badezeugs zusammen und verschwanden.
    – Ja, hier war einer, sagte der andere Junge. Mit seinem Vater. Oder seinem Opa vielleicht. Schwer zu sagen.
    – Wo sind die hin? Wann?
    – Halbe Stunde. In Richtung Campingplatz.
    Myrbäck raste los. Es war nicht leicht, mit ihm Schritt zu halten. Sie hatte ein verdammt schlechtes Gewissen. Ihr war sofort die Geschichte von Ed und dem Mann vom Spielplatz eingefallen, und sie hatte einfach vergessen, Knut davon zu erzählen. Jetzt traute sie sich nicht mehr.
    – Mach dir das Herz nicht schwer, sagte sie. Jungen wie Ed gehen vor die Tür, dann vergessen sie die Welt. Irgendwann wird er sich erinnern, dass er nach Hause muss. Wenn er Hunger hat, spätestens dann.
    Myrbäck schnaufte nur. Kreuz und quer durchstreifte er die Campinganlage. Kaum ein Dutzend Zelte stand hier, das Duschhaus war verriegelt, die Minigolfbahn verschlossen. Vorsaison. Zehn Minuten lang folgten sie der Straße in Richtung Friedhof, dann machten sie kehrt. Kein Mensch will zwischen Gräbern nach seinem verschwundenen Kind suchen, dachte sie. Auch auf dem Rückweg kam ihnen niemand entgegen, den sie nach einem entlaufenen Jungen hätten fragen können.
    – Was war gestern los?, wollte sie wissen. Ihr habt euch geprügelt?
    Myrbäck sah sie überrascht an.
    – Das war unsere Art der Versöhnung, sagte er. Allerdings hat Jan uns in diese Lage gebracht. Keine Ahnung, was er sich bei all dem Scheiß denkt.
    Sie nickte, ohne zu verstehen. Er und Holzapfel lebten, so viel wusste sie, vom Autodiebstahl. Es brauchte nicht viel Phantasie sich vorzustellen, dass es in diesem Beruf zu Missgeschicken kam.
    Mit Wut trat Myrbäck einen Grill um, der am Wegesrand stand. Er ging in die Hocke und hielt sich den Bauch. Er weinte. Später nahmen sie den Weg, der oberhalb der Minigolfbahn entlangführte.
    Ed lag auf dem Rücken hinter dem Kassenhäuschen. Er sah noch kleiner aus als sonst. Sein Kopf ruhte auf seiner eigenen Jacke. Auf ihrem Hinweg hatten sie ihn übersehen, weil er so flach auf der Erde lag. Myrbäck sprang über den kleinen Zaun und stürzte sich über ihn.
    – Was ist mit dir, was ist? Er zog ihn hoch und schüttelte ihn leicht.
    Ed erwachte, aber sie sah sofort, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Er verdrehte die Augen, schielte kurz und schloss sie wieder.
    Myrbäck streichelte seine Stirn, als müsste er einen hartnäckigen Fleck dort wegreiben und nicht oberhalb des Mundes, wo Blut aus der Nase gelaufen und geronnen war. Auch Eds T-Shirt war blutig.
    Nach und nach erwachte der Junge.
    – Wo warst du?, flüsterte Myrbäck.
    – Spielen. Sein kleiner Kopf schlenkerte hin und her.
    – Ja, du warst spielen. Bei den Rutschen, richtig. Und dann?
    – Hat der Mann mich abgeholt.
    Sie beugte sich so schnell vor, dass er zusammenzuckte.
    – Mann?
    – Der immer da ist. Wir sind in die Bucht gegangen, zum Strand. Dann wollten wir Minigolf spielen. Aber da war zu. Ich habe eine Cola getrunken.
    Immer wieder rutschten Eds Pupillen weg. Er war betäubt worden.
    – Und dann?
    – Nichts. Ist alles weg.
    – Was wollte der Mann von dir?
    – Spielen.
    – Hat er dich angefasst?, fragte Myrbäck.
    – Nein.
    – Hat er dich gestreichelt?
    – Nein. Ed sah überrascht aus. Er lächelte kurz und versuchte sich aufzurappeln.
    – Er redet immer nur. Er will alles Mögliche wissen.
    – Was denn?
    – Über dich. Über Jan. Was ihr so alles macht. Er hat eine Überraschung für euch, hat er gesagt.
    – Er weiß unsere

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