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Die Engel warten nicht: Kriminalroman (German Edition)

Die Engel warten nicht: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engel warten nicht: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Versendaal
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Eierkopf hatte gut Lachen. Bloody fucking wanker!
    Zum Glück gab es das Referat Spionagebekämpfung, Ge heimschutz, Sabotageschutz. Zum Glück gab es Alex. Den Mann der Tat.
    Schritt eins: Anmietung eines Gebäudes am Hamburger Stadtrand inklusive Beschaffung einer Handelsregisternummer, eines Telefonanschlusses, Organisation eines Wäschereidienstes, GEZ-Anmeldung, das komplette Programm. Das Gründungskapital für die Tarnfirma »M+T Wärmetechnik und Lüftungsbau« steuerte der Dienst bei. Die Fahrzeuge wurden gestellt.
    Schritt zwei: Personalrekrutierung. Für Aufträge dieser Art war niemand besser geeignet als die ehemalige Kollegin Jana Z. Einstige Spitzenkraft aus der Abteilung Objektschutz, Spezialbegabung: Observierungen. Nach innerbehördlichen Querelen Wechsel in die freie Wirtschaft. Mitinhaberin der Sicherheitsberatungsfirma »Control Havoc«. Ein scharfes Teil, ledig, leider null Interesse an Alexander B. Im Umgang schwierig, nie ein Wort übers Privatleben, mittelgroß, dynamisch, drahtig, verlässlich, eine sichere Bank: Tough shit!
    Bei einem Treffen im Hotel Hafen Hamburg, bei Heilbutt auf Kressebett zu Panoramablick auf Schiffe und Werften, war er sich mit Jana Z. handelseinig geworden. Der Deal: Das Bundesamt für Verfassungsschutz erstattet sämtliche Spesen, entlohnt die Objektschützerin zudem aus einer BfV-Kasse mit monatlich vierundzwanzigtausend Euro, steuerfrei, per Überweisung an die Western-Union-Filiale am Hamburger Steindamm.
    Monatelang lief alles glatt. Dann der Anruf des Kollegen. Das wertvolle Teil ist abhandengekommen. Der lückenlosen Überwachung zum Trotz. Da segeln unzählige Aufklärungssatelliten am Firmament, in Diensten der deutschen Raumfahrtbehörde in Oberpfaffenhofen bei München, haben ihre Augen und Ohren überall, können uns hier unten von ganz oben bis in die Arschritze blicken mit ihren Spiegelteleskopen, und doch ist am frühen Morgen eines Märztages das Geschrei plötzlich groß. Das Schmuckstück ist, Abrakadabra, mitsamt seinem Gefährt abhandengekommen. Vollständiger Verbindungsverlust. Ob er da Auskunft geben könne?
    Alexander B. hatte geschwiegen. Wenn man rein gar nichts mehr verstand, war es das Beste, die Schnauze punktgenau zu halten, so viel hatte er in achtzehn Jahren des Geheimdienstlebens gelernt. Er schwieg, wenn es sein musste, bis andere glaubten, der Schlag hätte ihn getroffen.
    Welch kluge Idee, hatten seine Techniker gedacht, als sie die wertvolle Fracht in der Rückbank des Q7 einbauten. Ausgerüstet mit Tracking-Sender. Was die Schlaumeier nicht bedachten: Acht Schichten Stahlbeton plus zwei Schichten di cker Grillfolie unterbrachen den Datenstrom zwischen Satellit und GPS-Antenne. Kein Peilsender der Welt konnte einen gestohlenen Wagen im Bauch einer Parkgarage der Hamburger Messe aufspüren. Als der Wagen entdeckt wurde, Überraschung, Überraschung, war seine wertvolle Fracht verschwunden.
    Bis eines schönen Tages um zwölf Uhr siebzehn und siebzehn Sekunden Mitteleuropäischer Zeit. Da meldete der Satellit einen Kontakt zu seiner verloren geglaubten Basisstation. Vier Sekunden lang.
    Die gute Nachricht: Der Notfallsender funktionierte. Die schlechte Nachricht: Er funktionierte mit einem Unschärfefaktor. Ein Prototyp eben, ein System in der Versuchsphase, ja, in Braunschweig waren sie um Entschuldigungen nicht verlegen, in ihren Angaben vage: Achtundfünfzig Grad nördlicher Breite, siebzehn Grad östlicher Länge, das wies bei einer Positionsgenauigkeit von rund tausend Metern auf die Provinz Södermanland, auf ein Nest namens Nynäshamn. Kiss my arse!
    Welch Segen, dass es ihn gab, den Mann der schnellen Schritte.
    Step One: Unter Verzicht auf Einhaltung rigoroser Dienstvorschriften sowie jeglicher Absprache mit dem Vorgesetzten oder den Besserwissern vom Aufsichtsreferat in Aktion treten.
    Step Two: Entsendung der Objektschützerin Jana Z. mitten ins Herz des Krisengebiets. Soll sie sich mal umschauen in diesem Ostseekaff. Und schleunigst zurückholen, was sie sich unter ihrem knackigen Hintern hatte wegstehlen lassen. Kurios: Als er sie kontaktiert, ist sie schon in Stockholm. Eine von der ganz schnellen Sorte.
    Blieb nur zu hoffen, dass er niemals, niemals einen Bericht über das Geschehene würde verfassen müssen. Das Unternehmen, das keinen Namen trug, war von Beginn an Murks gewesen. Ein Gestrüpp aus Hintertreppengeschichten, Scheinmanövern und Kompetenzgerangel, in das schließlich auch er sein Häufchen Unfähigkeit

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