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Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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fünfundvierzig Jahre alt. Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich in der St. Jörgens Klinik in Göteborg.«
    Erica machte eine Kunstpause.
    »Vier Jahre später ist Dagmar übrigens verschwunden.«
    »Verschwunden?«, fragte Ebba.
    »Ja, das scheint in der Familie zu liegen. Die letzte Information über Dagmar stammt von 1949. Danach scheint sie sich in Luft aufgelöst zu haben.«
    »Wusste Laura denn nichts von ihr?«
    »Nach allem, was mir die Leute erzählt haben, hatte Laura da längst den Kontakt zu ihr abgebrochen. Sie war inzwischen mit Sigvard verheiratet und lebte ein vollkommen anderes Leben als in der furchtbaren Zeit mit Dagmar.«
    »Hatte denn niemand eine Vermutung, wo sie abgeblieben war?«, fragte Anna.
    »Doch. Die meisten dachten, sie wäre volltrunken ins Wasser gegangen, aber ihre Leiche wurde nie gefunden.«
    »Hilfe.« Ebba nahm das Foto von Dagmar noch einmal zur Hand. »Meine Urgroßmutter war eine Diebin und eine Hure. Das muss ich erst mal verdauen.«
    »Es kommt noch schlimmer.« Erica sah sich um. Sie genoss die volle Aufmerksamkeit ihrer Zuhörerinnen. »Dagmars Mutter …«
    »Ja?«, fragte Anna ungeduldig.
    »Ach, ich finde, wir sollten zuerst Mittag essen und den Rest danach besprechen«, sagte Erica, obwohl sie überhaupt nicht die Absicht hatte, mit der Enthüllung so lange zu warten.
    »Das ist gemein!«, brüllten Anna und Ebba im Chor.
    »Sagt euch der Name Helga Svensson etwas?«
    Ebba schien einen Augenblick nachzudenken, doch dann schüttelte sie langsam den Kopf. Auf Annas Stirn zeichnete sich eine tiefe Furche ab. Plötzlich sah sie Erica mit leuchtenden Augen an.
    »Die Engelmacherin!«
    »Wer?«, fragte Ebba.
    »Nicht nur die Königsschlucht und Ingrid Bergman haben Fjällbacka bekannt gemacht«, erklärte Anna. »Wir haben auch die zweifelhafte Ehre, Heimatort der meines Wissens 1909 geköpften Engelmacherin Helga Svensson zu sein.«
    »1908«, korrigierte Erica.
    »Wieso geköpft?« Ebba wirkte immer noch verwirrt.
    »Sie hatte kleine Kinder ermordet, die bei ihr in Pflege waren. Sie hat sie in einer Wanne ertränkt. Das Ganze kam erst heraus, als eine der Mütter bereute, ihr Kind weggegeben zu haben, und es zurückholen wollte. Das Kind war nicht da, obwohl Helga ein Jahr lang in Briefen von ihm berichtet hatte. Da schöpfte die Mutter Verdacht und ging zur Polizei. Man glaubte ihr und stürmte eines Morgens Helgas Haus. Ihr Mann, die eigene Tochter und die Pflegekinder, die glücklicherweise überlebt hatten, waren auch da.«
    »Unter dem Kellerfußboden fand man acht Kinderleichen«, ergänzte Anna.
    »Pfui Teufel, das ist ja grauenhaft.« Ebba wurde es fast schlecht. »Aber ich verstehe nicht, was das mit meiner Familie zu tun hat.« Sie zeigte auf den Papierstapel.
    »Helga war Dagmars Mutter«, erklärte Erica. »Die Engelmacherin Helga Svensson war die Mutter von Dagmar und die Großmutter Ihrer Großmutter.«
    »Nehmen Sie mich auf den Arm?« Ebba sah Erica ungläubig an.
    »Nein, es ist wahr. Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum es in meinen Augen ein seltsamer Zufall ist, dass Sie die silbernen Engel machen.«
    »Ich habe das Gefühl, ich hätte lieber nicht daran rühren sollen«, sagte Ebba, schien es aber nicht ganz ernst zu meinen.
    »Aber die Geschichte ist doch wahnsinnig spannend.« Anna bereute ihre Wortwahl sofort und sah Ebba entschuldigend an: »Es tut mir leid, ich meinte …«
    »Ich finde sie auch spannend«, sagte Ebba. »Und auch ich kann die Parallele zu meinen Engeln erkennen. Merkwürdig. Man kommt wirklich ins Grübeln.«
    Ihre Augen verdunkelten sich. Erica vermutete, dass sie an ihren Sohn dachte.
    »Acht Kinder«, sagte sie langsam. »Acht kleine Kinder, unter dem Kellerfußboden vergraben.«
    »Wie tickt jemand, der so was tut?«, fragte Anna.
    »Was passierte nach Helgas Hinrichtung mit Dagmar?« Ebba verschränkte die Arme vor der Brust. Sie sah zerbrechlicher aus denn je.
    »Helgas Mann, der Vater von Dagmar, wurde ebenfalls enthauptet«, sagte Erica. »Er hatte die Leichen vergraben und galt als mitschuldig an den Morden, obwohl Helga die Kinder ertränkt hatte. Dagmar war also elternlos und landete für einige Jahre bei einem Bauern in der Nähe von Fjällbacka. Wie es ihr dort erging, weiß ich nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass sie es als Tochter einer Kindsmörderin nicht leicht hatte. Eine solche Sünde verzeihen die Leute hier in der Gegend nicht so schnell.«
    Ebba nickte. Sie wirkte erschöpft. Erica beschloss, dass

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