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Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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nicht ab, bevor nicht alles ans Licht gekommen ist«, sagte Leon. »Außerdem kehren wir zurück.«
    »Niemand fährt irgendwohin«, sagte Percy. Er hatte bislang kein Wort gesagt, sondern schweigend abseits gesessen.
    »Was meinst du damit?« Sebastian lehnte sich lässig zurück.
    »Niemand wird irgendwo hinfahren«, wiederholte Percy. Langsam beugte er sich hinunter und kramte in seiner Aktentasche.
    »Ist das ein Scherz?«, fragte Sebastian ungläubig. Er starrte die Pistole auf Percys Schoß an.
    Percy zielte direkt auf ihn. »Nein, wieso sollte ich scherzen? Du hast mir alles genommen.«
    »Aber das war doch rein geschäftlich. Außerdem ist es nicht meine Schuld, dass du dein gesamtes Erbe verprasst hast.«
    Als der Schuss fiel, schrien alle auf. Verdutzt betastete Sebastian seine Wange, von der ein wenig Blut tropfte. Die Kugel hatte ihn gestreift und war durch das große Panoramafenster Richtung Meer geflogen. In Leons Ohren klingelte es, und die Armlehnen seines Rollstuhls hielt er so fest umklammert, dass er die Finger kaum lösen konnte.
    »Was zum Teufel machst du da?«, schrie John. »Bist du vollkommen verrückt? Leg die Waffe weg, bevor jemand zu Schaden kommt!«
    »Dafür ist es zu spät. Es ist alles zu spät.« Percy legte sich die Pistole wieder in den Schoß. »Doch bevor ich euch alle töte, sollt ihr die Verantwortung für das übernehmen, was ihr getan habt. In diesem Punkt sind Leon und ich uns einig.«
    »Wie meinst du das? Abgesehen von Sebastian sind wir doch genauso Opfer wie du?« John sah Percy wütend an, aber die Angst in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    »Wir sind alle daran beteiligt. Die Sache hat mein Leben zerstört. Auch wenn du am meisten Verantwortung trägst und als Erster sterben wirst.« Erneut richtete er die Pistole auf Sebastian.
    Alles war ruhig. Sie hörten nur noch ihre eigenen Atemzüge.
    »Das müssen sie sein.« Ebba warf einen Blick in die Kiste. Dann drehte sie sich um und übergab sich. Anna musste ebenfalls würgen, zwang sich jedoch, genau hinzusehen.
    In der Kiste lag ein Skelett. Ein Totenschädel mit vollständigem Gebiss starrte sie aus leeren Augenhöhlen an. Da sich oben auf dem Totenkopf noch kurze Haare befanden, nahm sie an, dass es sich um ein männliches Skelett handelte.
    »Da hast du wahrscheinlich recht.« Sie strich Ebba über den Rücken.
    Schluchzend setzte sich Ebba auf den Fußboden und steckte den Kopf zwischen die Knie, als drohte sie, ohnmächtig zu werden.
    »Hier sind sie also die ganze Zeit gewesen.«
    »Ja. Ich schätze mal, die anderen liegen dort.« Anna deutete auf die beiden geschlossenen Kisten.
    »Wir müssen sie aufmachen.« Ebba stand auf.
    Anna sah sie skeptisch an. »Wollen wir damit nicht lieber warten, bis wir sicher sind, dass wir hier wieder rauskommen?«
    »Ich muss es wissen.« Ebbas Augen funkelten.
    »Aber Mårten …«, sagte Anna.
    Ebba schüttelte den Kopf. »Er lässt uns hier nicht raus. Das habe ich ihm angesehen. Außerdem glaubt er bestimmt, dass wir tot sind.«
    Die Worte erfüllten Anna mit Schrecken. Ebba hatte natürlich recht. Mårten würde die Tür nicht aufmachen. Wenn sie sich nicht selbst befreiten, würden sie hier unten sterben. Erica sorgte sich vielleicht und fing an, Fragen zu stellen, aber das nützte ihnen nichts, solange sie nicht gefunden wurden. Dieser Raum konnte praktisch überall auf der Insel sein, und wieso sollte man ausgerechnet jetzt auf ihn stoßen, wenn er schon während der Suche nach Familie Elvander nicht entdeckt worden war.
    »Okay. Wir versuchen es. Vielleicht ist da etwas drin, womit wir die Tür öffnen können.«
    Wortlos trat Ebba gegen das Schloss der nächsten Kiste. Es schien jedoch viel fester zu sitzen.
    »Warte mal«, sagte Anna. »Darf ich mir mal deinen Engelanhänger ausleihen. Vielleicht kann ich damit die Schrauben lösen.«
    Ebba nahm die Kette ab und reichte ihr zögernd das Schmuckstück. Anna bearbeitete die Schräubchen, mit denen die Halterung an der Kiste befestigt war. Als sie die Schlösser beider Kisten entfernt hatten, sah sie Ebba an. Nachdem sie sich stumm zugenickt hatten, hoben beide jeweils einen Deckel an.
    »Hier sind sie. Alle«, sagte Ebba. Diesmal wandte sie nicht den Blick von den leiblichen Überresten ihrer Familie ab, die dort lagen wie Müll.
    Anna zählte unterdessen die Schädel in den drei Kisten. Sicherheitshalber zählte sie gleich noch einmal nach.
    »Es fehlt jemand«, sagte sie ruhig.
    Ebba zuckte zusammen. »Wie

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