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Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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schlich sich in das Schlafzimmer ihrer Pflegeeltern. In einem Kästchen unter dem Bett, ganz hinten an der Wand, bewahrte die Pflegemutter den Schmuck auf, den sie von der eigenen Mutter geerbt hatte. Dagmar kroch unter das Bett und zog das Kästchen hervor. Da die Pflegemutter in Fjällbacka war und die Kinder draußen spielten, würde niemand sie stören.
    Sie klappte den Deckel auf und lächelte zufrieden. Diese Wertgegenstände würden ihr für eine Weile Sicherheit verschaffen, und es freute sie, dass der Verlust der Erbstücke die alte Hexe schmerzen würde.
    »Was machst du da?« Sie zuckte zusammen, als sie die Stimme des Pflegevaters hörte.
    Dagmar hatte geglaubt, er wäre im Kuhstall. Einen Augenblick lang pochte ihr Herz wie wild, doch dann wurde sie innerlich ganz ruhig. Nichts würde sie von ihrem Plan abbringen.
    »Was glaubst du denn?« Sie nahm den ganzen Schmuck aus dem Kästchen und steckte ihn sich in die Rocktasche.
    »Bist du verrückt, Mädchen? Stiehlst du den Schmuck?« Er kam einen Schritt auf sie zu, aber sie erhob die Hand.
    »Ganz richtig. Und versuch nicht, mich davon abzuhalten, denn sonst gehe ich geradewegs zum Polizeikommissar und erzähle ihm, was du mir angetan hast.«
    »Das wagst du nicht!« Er rang die Hände, doch dann hellte sich sein Blick auf. »Wer glaubt schon der Tochter der Engelmacherin?«
    »Ich kann ziemlich überzeugend auftreten, und das Gerücht wird sich schneller im Dorf verbreiten, als du ahnst.«
    Sein Gesicht verfinsterte sich wieder, offenbar wurde er unsicher. Sie beschloss, ihm entgegenzukommen.
    »Ich mache dir einen Vorschlag. Wenn meine liebe Pflegemutter bemerkt, dass der Schmuck nicht mehr da ist, beruhigst du sie, so gut du kannst, und sorgst dafür, dass sie die Sache auf sich beruhen lässt. Wenn du mir das versprichst, bekommst du von mir eine ganz besondere Belohnung, bevor ich weggehe.«
    Dagmar ging auf den Pflegevater zu. Langsam hob sie die Hand, legte sie auf sein Geschlechtsteil und fing an zu reiben. Kurz darauf wurden die Augen des Bauern glasig. Sie wusste, sie hatte nun die Macht über ihn.
    »Sind wir uns einig?« Sorgsam knöpfte sie seine Hose auf.
    »Wir sind uns einig.« Er legte ihr die Hand auf den Kopf und drückte sie nach unten.

D er Sprungturm auf Badholm hob sich so imposant wie immer vom bewölkten Himmel ab. Entschieden schob Erica die Erinnerung an den Mann beiseite, der sich mit einem Strick am Turm erhängt hatte. Nicht einmal in der Vorstellung wollte sie diesen schrecklichen Vorfall noch einmal erleben, und auch Badholm gab sein Bestes, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Wie ein Schmuckstück lag die kleine Insel bei Fjällbacka im Wasser. Die Jugendherberge dort war beliebt, und Erica konnte gut nachvollziehen, dass sie im Sommer oft ausgebucht war. Die Lage und der altmodische Charme des Gebäudes bildeten eine unwiderstehliche Mischung. Heute konnte sie die Aussicht jedoch nicht richtig genießen.
    »Sind alle da?« Gestresst sah sie sich um und zählte die Kinder.
    Drei Zwerge in orangefarbenen Schwimmwesten rannten wie verrückt auf dem Steg herum.
    »Patrik! Würdest du mir vielleicht ein bisschen helfen?« Sie packte den Kragen ihrer Tochter, die gerade gefährlich nah an der Kante entlangraste.
    »Und wer soll den Motor anwerfen?« Mit hochrotem Kopf breitete Patrik die Arme aus.
    »Lass uns die Kinder ins Boot verfrachten, bevor sie ins Wasser fallen. Den Motor können wir dann starten.«
    Maja wand sich wie ein Aal, aber Erica hatte die kleine Öse an der Schwimmweste fest im Griff und hielt sie fest. Mit der anderen Hand fing sie Noel ein, der auf seinen drallen Beinchen hinter Anton herwetzte. Nun konnte ihnen nur noch einer entwischen.
    »Hier, halt sie fest.« Sie ließ die widerspenstigen Kinder auf das Holzdeck herunter. Verärgert stand Patrik auf und nahm Maja und Noel entgegen. Dann drehte sich Erica um und lief hinter Anton her, der nun Kurs auf die kleine Brücke zwischen Badholm und dem Festland genommen hatte.
    »Bleib stehen, Anton!«, schrie sie, aber er hörte nicht. Obwohl er sauste wie ein kleiner Blitz, hatte sie ihn bald eingeholt. Der Sohn wehrte sich und fing hysterisch an zu schreien. Erica nahm ihn resolut auf den Arm.
    »Meine Güte, wie bin ich bloß auf die Idee gekommen?«, stöhnte sie, als sie Patrik schließlich den schluchzenden Anton übergab. Schweißgebadet löste sie die Leine und sprang ins Boot.
    »Wenn wir auf See sind, wird es besser.« Patrik drehte den Schlüssel

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