Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
Vom Netzwerk:
gehört, uns mit Gebäck zum Kaffee zu versorgen?«, fragte Martin.
    »Na, ob Mellberg dir da zustimmen würde? Wenn ich mir meinen Arbeitsvertrag genau ansehe, steht im Kleingedruckten sicher irgendwo: Sie ist verpflichtet, für die Polizei Tanum zu backen.«
    »Mein Gott, ohne dich und die Konditorei würde Bertil nicht einen Tag überleben.«
    »Vor allem, seit Rita ihn auf Diät gesetzt hat. Paula sagt, es gibt bei Bertil und Rita nur noch Vollkornbrot und Gemüse.«
    »Da würde ich gern mal Mäuschen spielen.« Martin musste lachen. Es war ein schönes Gefühl, und ein Teil der Spannung hatte sich bereits gelöst.
    Die Mikrowelle gab ein Ping von sich, Annika legte die heißen Zimtschnecken auf einen Teller und stellte zwei Becher Kaffee auf den Tisch.
    »Fertig. Nun erzähl mal, wo der Schuh drückt. Ich habe schon gemerkt, dass etwas nicht stimmt, aber ich dachte, du würdest es schon von dir aus erzählen, wenn dir danach ist.«
    »Vielleicht steckt gar nichts dahinter, und ich will dich auch nicht mit meinen Problemen belasten, aber …« Frustriert stellte Martin fest, dass die Tränen ihm bereits die Kehle zuschnürten.
    »Unsinn, dafür bin ich doch da. Also, schieß los.«
    Martin atmete eine Weile tief ein und aus. »Pia ist krank«, sagte er schließlich. Er hörte selbst, wie seine Worte von den Küchenwänden widerhallten.
    Annika wurde blass. Damit hatte sie nicht gerechnet. Er drehte seine Kaffeetasse im Kreis herum und nahm neuen Anlauf. Plötzlich sprudelte alles aus ihm heraus.
    »Sie ist schon seit längerer Zeit so müde. Eigentlich seit Tuves Geburt, aber wir dachten, das wäre nichts Besonderes, die übliche Erschöpfung eben, wenn man ein Baby bekommen hat. Aber Tuve ist jetzt fast zwei Jahre alt, und es ist nicht vorübergegangen, sondern immer schlimmer geworden. Dann hat Pia einige Knoten am Hals entdeckt …«
    Annika hielt sich die Hand vor den Mund. Sie schien zu begreifen, worauf das Gespräch hinauslief.
    »Und vor ein paar Wochen habe ich sie zu einer Untersuchung begleitet. Ich habe dem Arzt gleich angesehen, was er vermutete. Sie wurde sofort nach Uddevalla überwiesen, wo verschiedene Proben entnommen wurden. Morgen Nachmittag hat sie nun einen Termin beim Onkologen und bekommt das Ergebnis, aber wir wissen ja bereits, was sie uns sagen werden.« Wütend wischte er sich die Tränen ab, die ihm übers Gesicht liefen.
    Annika reichte ihm eine Serviette. »Wein nur, meistens wird es davon besser.«
    »Es ist ungerecht. Pia ist erst dreißig, und Tuve ist noch so klein. Ich habe ein bisschen gegoogelt und dabei eine Statistik entdeckt. Wenn es das ist, was wir denken, stehen die Chancen ziemlich schlecht. Pia ist unheimlich tapfer, aber ich bin ein jämmerlicher Feigling, der sich nicht traut, mit ihr zu reden. Ich schaffe es kaum, sie mit Tuve zusammen zu sehen oder ihr in die Augen zu schauen. Ich komme mir einfach nutzlos vor!« Er konnte die Tränen nicht länger zurückhalten, legte den Kopf auf die Arme und schluchzte so heftig, dass es ihn schüttelte.
    Dann spürte er, dass sich ein Arm um seine Schultern legte, und Annikas Wange, die sich an die seine schmiegte. Anstatt etwas zu sagen, saß sie einfach nur da und strich ihm über den Rücken. Nach einer Weile richtete er sich wieder auf, drehte sich zu ihr um und ließ sich von ihr umarmen und trösten, wie sie wahrscheinlich Leila tröstete, wenn die sich weh getan hatte.
    Mit viel Glück hatten sie einen Platz im Café Bryggan ergattert. Draußen auf der Terrasse waren alle Tische besetzt, und Leon beobachtete, wie ein Krabbenbrot nach dem anderen hinausgetragen wurde. Die Lage am Ingrid-Bergman-Torg war perfekt, und die Tische standen gedrängt auf dem Anlegesteg bis ans Wasser.
    »Ich finden, wir sollten das Haus kaufen«, sagte Ia.
    Er wandte sich seiner Frau zu. »Zehn Millionen sind kein Pappenstiel.«
    »Habe ich das behauptet?« Sie beugte sich vor und strich die Wolldecke auf seinem Schoß glatt.
    »Jetzt lass doch mal dieses blöde Ding. Ich schwitze mich ja zu Tode.«
    »Du weißt doch, dass du dich nicht erkälten darfst.«
    Eine Kellnerin war an ihren Tisch gekommen. Ia bestellte ein Glas Wein für sich und ein Mineralwasser für ihn. Leon sah das junge Mädchen an.
    »Ein großes Bier, bitte.«
    Ia warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, aber er nickte der Kellnerin zu. Sie reagierte wie alle anderen und bemühte sich krampfhaft, nicht seine Verbrennungen anzustarren. Als sie gegangen war, blickte er

Weitere Kostenlose Bücher