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Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Klappern von Geschirr hören. Dann lachte Judith laut und befreiend. Die Laute drangen bis zu ihm und waren genauso deutlich, als säße sie neben ihm. Plötzlich wurde ihm klar, dass die Freude und das Lachen der Kinder immer gedämpft wurden, wenn er den Raum betrat. Judith lachte noch einmal, und er hatte das Gefühl, ein scharfes Messer bohre sich in sein Herz. Mit ihm hatte sie nie so gelacht. Er fragte sich, ob es anders hätte kommen können. Gleichzeitig hatte er keine Ahnung, wie das hätte gehen sollen. Er liebte die beiden schmerzlich mit jeder Faser seines Körpers, aber er konnte ihnen nicht der Vater sein, den sie sich wünschten. Er verhielt sich so, wie es das Leben ihn gelehrt hatte, und liebte sie auf seine Weise, indem er ihnen sein Erbe übertrug.
    Gösta starrte auf den flimmernden Fernsehschirm. Menschen gingen von da nach dort, und da der Film in der Reihe »Mord in der Mittsommernacht« lief, war sicherlich jemand umgebracht worden. Gösta jedoch hatte schon lange den Faden verloren, denn er war mit seinen Gedanken ganz woanders.
    Auf dem Wohnzimmertisch stand ein Teller mit zwei belegten Broten. Graubrot mit Butter und Mettwurst. Im Grunde aß er zu Hause nie etwas anderes. Es war viel zu anstrengend und trostlos, nur für sich selbst zu kochen.
    Das Sofa, auf dem er saß, wurde langsam alt, aber er brachte es nicht übers Herz, es zum Sperrmüll zu bringen. Er erinnerte sich noch, wie stolz Maj-Britt gewesen war, als es geliefert wurde. Mehrmals ertappte er sie dabei, wie sie mit der Hand über den glatten, geblümten Stoff strich, wie über das Fell eines Kätzchens. Ihm selbst war es im ersten Jahr kaum gestattet, sich auf das Sofa zu setzen, aber die Kleine durfte darauf nach Herzenslust herumhopsen. Maj-Britt hatte sie lächelnd an den Händen gehalten, wenn sie immer höher sprang.
    Nun war der Stoff abgewetzt und hatte große Löcher. An einer Armlehne kam eine Sprungfeder heraus, aber er saß sowieso immer in der linken Ecke. Die rechte hatte Maj-Britt gehört. In jenem Sommer hatte abends die Kleine zwischen ihnen gesessen. Da sie vorher noch nie ferngesehen hatte, kreischte sie jedes Mal vor Begeisterung, wenn auf dem Bildschirm etwas passierte. Am besten hatten ihr Tscheburaschka und seine Freunde gefallen. Wenn die kamen, konnte sie nicht mehr stillsitzen, sondern hopste vor Freude mit dem Popo auf und ab.
    Nun war schon lange niemand mehr auf dem Sofa herumgehopst. Das Mädchen schien ihnen einen Teil der Lebensfreude genommen zu haben, als sie ging, und es gab viele stumme Abende. Dass Reue so weh tun konnte, hatte wohl keiner von ihnen geahnt. Sie hatten geglaubt, das Richtige zu tun. Als sie begriffen, wie absurd sie gehandelt hatten, war es zu spät.
    Mit leerem Blick verfolgte Gösta, wie Kommissar Barnaby noch eine Leiche entdeckte. Er nahm sich ein Wurstbrot und biss davon ab. Dieser Abend war wie so viele andere, und noch mehr würden folgen.

Fjällbacka 1919
    D a sie sich nicht im Schlafsaal der Dienstboten treffen konnten, wartete Dagmar darauf, dass er ihr signalisierte, sie sollten in sein Zimmer gehen. Als sie sein Bett bezog, hatte sie noch nicht geahnt, wie heftig sie sich danach sehnen würde, zwischen diese schönen Leintücher zu schlüpfen.
    Das Fest war noch in vollem Gang, als sie das erhoffte Zeichen erhielt. Er schwankte ein wenig, sein blondes Haar war zerzaust und die Augen glasig vom Punsch, aber er war noch nüchtern genug, um ihr unbemerkt seinen Schlüssel zuzustecken. Ihr Herz raste bei der flüchtigen Berührung. Ohne ihn anzusehen, ließ sie den Schlüssel in ihre Schürzentasche gleiten. Mittlerweile würde es niemandem mehr auffallen, wenn sie verschwand. Gastgeber und Gäste waren so betrunken, dass sie nur ihre stets vollgeschenkten Gläser im Blick hatten, und dafür gab es noch genug Kellnerinnen.
    Trotzdem sah sie sich um, bevor sie das größte Gästezimmer aufschloss und eintrat. Mit dem Rücken zur Tür atmete sie einige Male tief durch. Schon der Anblick des Bettes mit den weißen Laken und der gefalteten Decke brachte ihren Körper zum Kribbeln. Hermann würde bestimmt gleich kommen. In dem kleinen Badezimmer strich sie sich eilig das Haar glatt, zog ihre Kellnerinnenuniform aus und wusch sich unter den Armen. Sie biss sich auf die Lippen und kniff sich in die Wangen, damit sie so rosig aussahen, wie es in der Stadt modern war.
    Als sie hörte, dass jemand die Türklinke herunterdrückte, setzte sie sich schnell auf das Bett. Sie trug

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