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Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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hatte. »Lass uns das bei einer Tasse Kaffee besprechen.«
    Er ging in Richtung Küche, Annika folgte ihm.
    »Na?«, fragte Annika, als sie sich gesetzt hatten.
    Widerwillig erzählte Gösta von seiner Vereinbarung mit Erica. Annika lachte.
    »Da hast du dich in eine verzwickte Lage gebracht. Du kennst doch Erica. Wenn man ihr den kleinen Finger gibt, nimmt sie gleich die ganze Hand. Patrik dreht durch, wenn er das erfährt.«
    »Ich weiß.« Er wand sich unbehaglich. Natürlich hatte sie recht, aber andererseits war die Angelegenheit so wichtig. Er war auch klug genug, um zu begreifen, woran das lag. Er tat es für sie, für das kleine Mädchen, das er und Maj-Britt im Stich gelassen hatten.
    Annika hatte aufgehört zu lachen und sah ihn ernst an.
    »Die Sache bedeutet dir viel.«
    »Ja, das ist wahr. Und Erica kann uns helfen. Sie ist tüchtig. Patrik fände nicht gut, dass ich sie mit ins Boot geholt habe, das weiß ich, aber sie wühlt nun mal beruflich in der Vergangenheit, und diese Fähigkeiten können wir im Moment gut gebrauchen.«
    Annika schwieg eine Weile. Dann holte sie tief Luft.
    »Okay. Ich sage Patrik nichts. Unter einer Bedingung.«
    »Und die wäre?«
    »Du hältst mich über eure Erkenntnisse auf dem Laufenden, und ich darf mitarbeiten, wenn ihr Hilfe braucht. Ich kann auch ganz gut recherchieren.«
    Gösta sah sie verwundert an. Damit hatte er nicht gerechnet.
    »Abgemacht. Aber du hast schon recht: Wenn Patrik uns auf die Schliche kommt, haben wir nichts zu lachen.«
    »Darüber zerbrechen wir uns den Kopf, wenn es so weit ist. Wie weit seid ihr denn schon gekommen? Was kann ich tun?«
    Erleichtert gab Gösta wieder, was er am Morgen mit Erica besprochen hatte.
    »Wir brauchen die aktuellen Kontaktdaten von allen Schülern und Lehrern des Internats. Ich habe die alte Liste noch, aber vieles stimmt nicht mehr. Allerdings kommen wir den meisten wahrscheinlich auf die Spur, wenn wir von dieser Liste ausgehen. Einige Personen hatten ziemlich seltsame Nachnamen, und unter den damaligen Adressen finden wir vielleicht Leute, die wissen, wo die Gesuchten abgeblieben sind.«
    Annika sah ihn erstaunt an.
    »Stehen denn keine Personennummern dabei?«
    Gösta starrte zurück. Wie blöd musste man eigentlich sein? Er kam sich wie ein Idiot vor und wusste nicht, was er sagen sollte.
    »Darf ich deinem Gesichtsausdruck entnehmen, dass die Personennummern dabei sind? Prima. Dann bringe ich die Liste bis heute Nachmittag oder spätestens morgen früh auf den neuesten Stand. Reicht das?«
    Sie grinste ihn an, und Gösta ließ es sich gern gefallen.
    »Das ist gut«, sagte er. »Ich wollte mit Patrik zu Leon Kreutz fahren.«
    »Warum ausgerechnet zu ihm?«
    »Dafür gibt es eigentlich keinen Grund, aber an ihn erinnere ich mich von allen Jungen am besten. Ich hatte den Eindruck, dass er der Anführer der Gruppe war. Außerdem habe ich gehört, dass er und seine Frau gerade das große weiße Haus auf dem Berg gekauft haben. Du weißt schon, in Fjällbacka.«
    »Das weiße mit der schönen Aussicht? Das zehn Millionen kosten sollte?«, fragte Annika.
    Die Preise von Häusern mit Meerblick faszinierten die örtliche Bevölkerung ungemein, und alle verfolgten gespannt, für wie viel die jeweiligen Angebote letztendlich unter den Hammer kamen. Bei zehn Millionen horchten sogar die wirklich Abgebrühten unter ihnen auf.
    »Wenn ich das richtig verstanden habe, können die es sich leisten.« Gösta erinnerte sich noch an den Jungen mit den dunklen Augen und dem schönen Gesicht. Er hatte schon damals Reichtum und etwas anderes ausgestrahlt, das nicht leicht zu definieren war. Gösta hätte es am ehesten als angeborene Selbstsicherheit beschrieben.
    »Dann legen wir mal los.« Annika stellte ihre Tasse in die Spülmaschine, und nachdem sie Gösta einen Blick zugeworfen hatte, tat der es auch. »Ich hatte ganz vergessen, dass du heute Vormittag zum Zahnarzt musstest.«
    »Zum Zahnarzt? Ich hatte doch gar keinen …« Gösta hielt inne und grinste. »Ach, genau. Ich hatte dir ja gestern von dem Zahnarzttermin erzählt. Stell dir vor: Ich habe kein einziges Loch.« Er zeigte zwinkernd auf seine Mundhöhle.
    »Zu viele Details machen eine gute Lüge kaputt.« Annika drohte ihm scherzhaft mit dem Zeigefinger und wandte sich ihrem Computer zu.

Stockholm 1925
    B einahe wären sie aus dem Zug geworfen worden. Der Schaffner hatte ihr die Flasche abgenommen und gefaselt, sie wäre zu betrunken, um befördert zu werden. Das war

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