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Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Entdeckung, die wir auf Valö gemacht haben. Sie deutet darauf hin, dass die Familie Elvander ermordet wurde.«
    »Das erstaunt mich nicht«, sagte Leon nach kurzem Schweigen. »Mir hat nie eingeleuchtet, wie eine ganze Familie spurlos verschwinden konnte.«
    Ia musste husten. Sie sah blass aus.
    »Entschuldigen Sie mich. Anscheinend kann ich hier wenig beitragen. Ich esse lieber drinnen weiter, dann können Sie in Ruhe über alles reden.«
    »Tun Sie das. Wir wollten sowieso vor allem mit Leon sprechen.« Patrik zog die Beine an, um Ia vorbeizulassen. Sie schwebte in einer süßen Parfümwolke an ihm vorbei.
    Leon blinzelte in Göstas Richtung. »Sie kommen mir irgendwie bekannt vor. Sind Sie nicht damals auf Valö gewesen und haben uns mit zur Polizei genommen?«
    Gösta nickte. »Das ist richtig.«
    »Ich weiß noch, dass Sie nett waren. Ihr Kollege dagegen war etwas ruppiger. Arbeiten Sie immer noch mit ihm zusammen?«
    »Henry bekam Anfang der Achtziger eine Stelle in Göteborg. Ich habe schon vor langer Zeit den Kontakt zu ihm verloren, aber soweit ich weiß, ist er vor ein paar Jahren gestorben.« Gösta beugte sich vor. »Sie sind mir wie ein Anführer im Gedächtnis geblieben.«
    »Dazu kann ich nicht viel sagen, aber ich habe natürlich immer Leute gefunden, die mir zuhören, wenn ich rede.«
    »Die anderen Jungs schienen zu Ihnen aufzublicken.«
    Leon nickte bedächtig. »Das stimmt wahrscheinlich. Was für eine Truppe, wenn man es recht bedenkt.« Er lachte. »Eine so merkwürdige Kombination findet man vermutlich nur auf einem Jungeninternat.«
    »Sie hatten doch eigentlich eine ganze Menge gemeinsam. Stammten Sie nicht alle aus wohlhabenden Familien?«, fragte Gösta.
    »Josef nicht. Er hatte es nur den großen Ambitionen seiner Eltern zu verdanken, dass er dort war. Sie schienen ihn einer Gehirnwäsche unterzogen zu haben. Das jüdische Erbe wurde als Verpflichtung betrachtet, und offenbar erwarteten sie von ihm, dass er etwas ganz Großes leistete, um wiedergutzumachen, was sie während des Krieges verloren hatten.«
    »Eine schwere Aufgabe für ein Kind«, sagte Patrik.
    »Stimmt, aber er nahm sie sehr ernst, und es sieht so aus, als würde er alles tun, um die Erwartungen seiner Eltern zu erfüllen. Sie haben doch bestimmt von dem jüdischen Museum gehört?«
    »Ich glaube, ich habe in der Zeitung etwas darüber gelesen«, erwiderte Gösta.
    »Warum will er hier ein solches Museum bauen?«, fragte Patrik.
    »Hier in der Gegend gibt es viele Verbindungen zum Krieg, und das Museum soll sich nicht nur der jüdischen Geschichte widmen, sondern auch der Rolle, die Schweden im Zweiten Weltkrieg gespielt hat.«
    Patrik musste an einen Fall denken, an dem sie vor einigen Jahren gearbeitet hatten. Leon hatte recht. Bohuslän war nicht weit von Norwegen entfernt, und die weißen Busse des Schwedischen Roten Kreuzes hatten Internierte aus deutschen Konzentrationslagern nach Uddevalla gebracht. Außerdem hatten die Leute hier sehr verschiedene Ansichten. Die Neutralität wurde im Nachhinein behauptet.
    »Woher wissen Sie von Josefs Plänen?«, fragte Patrik.
    »Wir haben ihn neulich im Café Bryggan getroffen.« Leon griff nach seinem Wasserglas.
    »Sind Sie mit allen, die noch auf der Insel waren, in Kontakt geblieben?«
    Nachdem er einige große Schlucke getrunken hatte, stellte Leon sein Glas wieder ab. Dann wischte er sich mit dem Handrücken etwas Wasser vom Kinn.
    »Nein, wieso sollten wir Kontakt halten? Als die Elvanders verschwanden, wurden wir auseinandergerissen. Mein Vater schickte mich auf eine Schule in Frankreich, und ich nehme an, dass die anderen ebenfalls verpflanzt wurden. Wie gesagt, wir hatten wenig gemeinsam und haben in den vergangenen Jahren nichts voneinander gehört. Allerdings kann ich nur für mich sprechen. Josef sagt, dass Sebastian geschäftlich mit ihm und Percy zu tun hat.«
    »Aber mit Ihnen nicht?«
    »Nein, Gott bewahre. Da würde ich lieber in einem Haifischbecken tauchen, und das wäre nicht das erste Mal.«
    »Warum würden Sie mit Sebastian keine Geschäfte machen?«, fragte Patrik, obwohl er die Antwort auf die Frage zu kennen glaubte. Sebastian Månsson war in der Gegend berüchtigt, und seit dem gestrigen Besuch bei ihm hatte Patrik beileibe keinen besseren Eindruck von ihm.
    »Wenn er sich nicht geändert hat, würde er notfalls auch seine eigene Mutter verkaufen.«
    »Wissen die anderen das nicht? Warum machen sie dann Geschäfte mit ihm?«
    »Keine Ahnung. Da

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