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Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Engelmacherin: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Narben an den Händen zugezogen. Ansonsten kam sie auf mysteriöse Weise mit Schnittwunden und zwei gebrochenen Rippen davon. Sie hat mir das Leben gerettet.«
    »Wie lange ist das her?«, fragte Patrik.
    »Neun Jahre.«
    »Gibt es keine Möglichkeit …?« Gösta deutete auf den Rollstuhl.
    »Nein. Ich bin von der Taille abwärts gelähmt und kann froh sein, dass ich keine Hilfe zum Atmen brauche.« Er seufzte ein wenig. »Ein Nebeneffekt ist, dass ich schnell ermüde. Normalerweise ruhe ich mich um diese Zeit ein bisschen aus. Kann ich Ihnen noch irgendwie behilflich sein? Wenn nicht, darf ich mir vielleicht die Unhöflichkeit erlauben, Sie zu verabschieden.«
    Patrik und Gösta sahen sich an. Dann stand Patrik auf.
    »Ich glaube, das wäre vorläufig alles, aber möglicherweise müssen wir noch einmal kommen.«
    »Sie sind herzlich willkommen.« Leon rollte hinter ihnen ins Haus.
    Ia kam die Treppe herunter und hielt ihnen elegant die Hand hin.
    Sie wollten gerade gehen, als Gösta innehielt und sich zu Ia umdrehte, die es anscheinend gar nicht erwarten konnte, die Tür hinter ihnen zu schließen.
    »Es wäre gut, wenn Sie uns Adresse und Telefonnummer von Ihrem Haus an der Riviera geben könnten.«
    »Falls wir abhauen?« Sie lächelte unbestimmt.
    Gösta zuckte die Achseln. Ia schrieb ihnen die Adresse und die Nummer auf einen Notizblock, riss ruckartig das oberste Blatt ab und reichte es Gösta, der es kommentarlos einsteckte.
    Im Auto wollte Gösta über die Begegnung mit Leon reden, aber Patrik hörte ihn kaum. Er war vollauf damit beschäftigt, sein Handy zu suchen.
    »Ich muss es zu Hause vergessen haben«, sagte er schließlich. »Darf ich mir deins ausleihen?«
    »Tut mir leid. Da du dein Handy immer dabeihast, habe ich meins nicht mitgenommen.«
    Patrik überlegte, ob er sich einen Augenblick Zeit nehmen sollte, um Gösta zu erklären, warum Polizisten ihr Telefon immer bei sich haben mussten, fand aber, dass dies nicht der geeignete Moment war. Er ließ den Motor an.
    »Wir fahren auf dem Rückweg bei mir zu Hause vorbei. Ich brauche mein Handy.«
    Die kurze Strecke nach Sälvik legten sie schweigend zurück. Patrik wurde das Gefühl nicht los, dass ihnen während des Gesprächs mit Leon etwas Wesentliches entgangen war. Ob es ausgesprochen worden oder unausgesprochen geblieben war, wusste er nicht, aber irgendetwas stimmte nicht.
    Kjell freute sich aufs Mittagessen. Da Carina am Abend arbeiten musste, hatte sie ihn gefragt, ob sie nicht zu Hause essen wollten. Wenn einer im Schichtdienst und der andere zu den üblichen Bürozeiten arbeitete, sah man sich kaum. Hatte sie mehrere Nachtdienste hintereinander, begegneten sie sich manchmal tagelang nicht. Doch Kjell war stolz auf sie. Sie war eine Kämpfernatur und arbeitete hart. In den Jahren ihrer Trennung hatte sie sich und ihren Sohn allein versorgt, ohne zu mucken. Im Nachhinein war ihm klargeworden, dass sie ein Alkoholproblem gehabt hatte, aber das hatte sie aus eigener Kraft überwunden. Erstaunlicherweise hatte ausgerechnet Kjells Vater Frans sie dabei unterstützt. Eine seiner wenigen guten Taten, dachte Kjell und empfand nicht nur Verbitterung, sondern gegen seinen Willen auch Liebe.
    Ganz anders dagegen Beata. Sie wollte am liebsten gar nicht arbeiten. Als sie noch zusammenlebten, stritten sie ständig übers Geld. Sie beklagte sich, weil er nicht aufstieg und ein Spitzengehalt bekam, trug aber selbst kaum zum Einkommen bei. »Ich mache schließlich den Haushalt«, sagte sie.
    Er stellte den Wagen in die Einfahrt und versuchte, ruhiger zu atmen. Wenn er an seine Exfrau dachte, packte ihn noch immer die Wut, die zum großen Teil auf Selbsthass beruhte. Wie hatte er mehrere Jahre seines Lebens auf sie verschwenden können? Er war natürlich froh, dass es die Kinder gab, aber er bereute, dass er sich hatte verführen lassen. Sie war jung und hübsch gewesen, und er alter Kerl hatte sich geschmeichelt gefühlt.
    Beim Aussteigen schüttelte er die Gedanken an Beata ab. Sie sollte ihnen nicht die Mittagspause verderben.
    »Hallo, Liebling«, begrüßte ihn Carina. »Setz dich. Das Essen ist gerade fertig. Es gibt Kartoffelpuffer.«
    Sie stellte ihm einen Teller hin, und er atmete genüsslich den Duft ein. Kartoffelpuffer aß er für sein Leben gern.
    »Wie läuft die Arbeit?« Sie setzte sich zu ihm an den Küchentisch.
    Er blickte sie zärtlich an. Obwohl sie keine zwanzig mehr war, sah sie gut aus. Die feinen Lachfältchen um die Augen standen

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