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Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Titel: Die englische Ketzerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Vantrease
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vermischte sich mit dem der feuchten Erde, und sie hoffte, dass sich die Gastfreundschaft des Hauses, in dem man ihnen einen Platz zum Schlafen angeboten hatte, auch noch auf ein Frühstück erstrecken würde. Dieser Gedanke und das Tageslicht bewegten sie dazu zurückzugehen. Swinford würde sicher so bald wie möglich aufbrechen wollen.
    Als sie die Küche betrat, empfing sie der köstliche Geruch von gebratenem Salzfleisch. Heute wartete sie nicht, bis man sie aufforderte, sondern nahm sich ein Stück von dem Speck, der sich auf einem Teller in der Mitte der langen Tafel türmte, dazu ein Stück Brot, das noch von gestern stammte. Ein Krug mit Milch und mehrere Becher standen ebenfalls auf dem Tisch bereit. Sie schenkte sich ein und trank gierig, dann schnitt sie sich noch einmal ein großes Stück von dem Brot ab, stopfte eine Scheibe Speck zwischen das Brot und verstaute beides in der Tasche von Johns Umhang. Wer konnte schon sagen, wann sie wieder etwas zu essen bekommen würde?
    Sie wischte sich gerade den Mund am Ärmel ihres Mantels ab, als Swinford hereinkam. Er war in Begleitung eines Mannes, der ungefähr so alt wie Kate war. Er trug Reisekleidung, die so locker an seinem Körper hing, als hätte er sie sich auch von einem älteren Bruder geliehen.
    »Wir müssen los. Seid Ihr so weit?«, fragte Swinford und sah dabei Kate an. »Der Wagen wartet, und die Pferde sind schon eingespannt.«
    »Ich bin fertig«, versuchte Kate zu sagen, stellte jedoch fest, dass ihr inzwischen die Stimme völlig den Dienst versagte. Die Worte kamen nur als heiseres Flüstern aus ihrem Mund.
    »Das hier ist John Frith. Er wird uns bis Bristol begleiten. Er ist einer der Studenten aus Oxford, die man in den Kellern gefangen gehalten hat, nur weil sie bei Garrett Bücher gekauft haben. Er kommt gerade erst aus dem Hospital.« Er grinste und fügte dann hinzu: »Unter sehr überstürzten Umständen, soweit ich gehört habe.«
    »Freut mich, Euch kennenzulernen, Gough. Wie ich sehe, haben wir einiges gemeinsam«, sagte der Fremde. »Ich finde Eure Bereitschaft, Euch wieder ins Getümmel zu stürzen, sehr lobenswert. Ich werde auf den Kontinent gehen, wo ich hoffe, mit Tyndale zusammenarbeiten zu können. Auch ich bin Übersetzer. Ich kann es gar nicht erwarten, ihm zu berichten, wie tapfer Ihr und die anderen seine Arbeit unterstützen.«
    Er hält mich für John. Und er lobt mich für meine Tapferkeit , dachte sie, während sie bemerkte, dass Frith trotz seiner Jugend und Energie ungewöhnlich blass aussah. Seine Hand zitterte ein wenig, als er sie ihr entgegenstreckte. Sie versuchte, sie fest zu ergreifen, so wie ihr Bruder dies früher getan hatte.
    »Ich kann mir vorstellen, dass wir schnell Freunde werden«, sagte er lächelnd.
    Es war das bezauberndste Lächeln, das Kate je gesehen hatte. Ihr wurde ganz warm ums Herz.

8

    Werdet ihr euch Gott widersetzen? … Hat er [Gott] nicht die englische Sprache geschaffen? Warum gestattet ihr ihm dann, nur Latein und nicht auch Englisch zu sprechen?
    William Tyndale,
»Der Gehorsam eines Christenmenschen«, 1528.
    A uf dem Weg zum Wagen bemühte Kate sich um einen möglichst männlichen Gang. Sie kletterte hinauf. Während sie gegenüber von John Frith in einer Ecke Platz nahm, hoffte sie inständig, dass es ihr gelingen würde, sich weiterhin zu verstellen. Immerhin hatten sie noch eine Fahrt von mehreren Stunden vor sich. Den Fluss hinauf hatte Swinford die ganze Zeit vor ihr gesessen, im trüben Licht des gestrigen Tages war ihm wohl entgangen, dass die glatte Haut seines Begleiters noch nie ein Rasiermesser gesehen hatte, geschweige denn jemals von einem Bartflaum bedeckt gewesen war. Jetzt saß John Frith ihr direkt gegenüber und zwar so nahe, dass sie den Schatten seines dunklen Bartes auf seinem bleichen Gesicht erkennen und den Geruch des Holzfeuers riechen konnte, der seiner Kleidung entströmte. Erste Sonnenstrahlen brachen durch die Wolken, luden dazu, das Gegenüber eingehender in Augenschein zu nehmen. Also zog sie, das unangenehme Ziehen ihrer geflochtenen und festgebundenen Haare ignorierend, Johns Mütze noch tiefer in ihre Stirn, um Friths intelligentem Blick zu entgehen.
    Sie brauchte sich jedoch keine Sorgen zu machen. Frith lächelte sie fröhlich an und sagte:
    »Angenehme Fahrt, Gough«, und war, den Kopf auf die Brust gesenkt, binnen weniger Minuten eingeschlafen. Nicht einmal das ständige Holpern und Ruckeln des Wagens auf dem mit tiefen Fahrrinnen

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