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Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Die englische Ketzerin: Roman (German Edition)

Titel: Die englische Ketzerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Vantrease
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das Kleid dankbar angenommen – ebenso wie die sauberen Lumpen und den Gürtel, den ihr ihre freundliche Gastgeberin zur Verfügung stellte. Dann kehrte sie mit einer gewissen Beklommenheit wieder zu den anderen zurück. Aber was auch immer Lady Walsh zu Swinford und Lord Walsh gesagt haben mochte, sie hatten sie so behandelt, als hätten sie schon die ganze Zeit gewusst, dass sie John Goughs Schwester war. Sie fragte sich, ob man inzwischen auch Frith über die Identität seiner Reisebegleitung aufgeklärt hatte. Aber was spielte es schon für eine Rolle, was er von ihr dachte? Nach dem heutigen Abend würde sie ihn ohnehin nie wiedersehen. Schade. Sie mochte ihn – sehr sogar. Erst jetzt fragte sie sich, wie er sich wohl ihr gegenüber verhalten hätte, wenn er gewusst hätte, dass sie nicht John Gough, sondern Kate Gough war. Wäre er dann genauso unbefangen gewesen, hätte er ihr dasselbe bezaubernde Lächeln geschenkt, mit dem er ihr so bereitwillig seine Freundschaft angeboten hatte?
    Lord Walsh und Swinford kümmerten sich um das Feuer, das zischende orangefarbene Flammen in den Nachthimmel spuckte. Trotz des aufsteigenden Rauchs roch die Luft frisch und sauber, wie so oft nach einem Unwetter. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen. Der Himmel riss auf, auch wenn in der Ferne noch vereinzeltes Wetterleuchten zu sehen war. Zwischen den Wolkenfetzen trieb der volle Mond dahin wie das Schiff, das als geisterhafter Schatten auf einer mondhellen See zu erkennen war.
    »Glaubt Ihr, dass sie uns sehen?«, fragte Kate und bemühte sich, ihre Begeisterung zu verbergen. Ihre Monatsbeschwerden hatte sie völlig vergessen.
    »Mit Sicherheit! Immerhin steht der Vollmond am Himmel. Und die Zollbeamten können uns wahrscheinlich auch sehen.«
    »Es wird alles gut gehen«, versuchte Lord Walsh sie zu beruhigen. »Der Kapitän weiß genau, was er tut. Ich nehme an, dass er die Männer vom Zoll bestochen hat. Sie werden also wegschauen.«
    Als sich eine Wolke vor den Mond schob, verschwand das Meer und das Schiff. Die Welt schrumpfte auf den kleinen, vom Lichtschein des Feuers erhellten Kreis zusammen, in dem Swinford, Lord und Lady Walsh und Kate standen. Selbst das Meer war nicht mehr zu sehen, nur noch das leise Rauschen der Wellen auf dem kiesigen Ufer war zu hören.
    »Glaubt Ihr, dass Master Frith wieder gesund wird?«, fragte Kate.
    Lady Walsh warf ihr lächelnd einen wissenden Blick zu.
    »Ich würde mir da keine Sorgen machen, meine Liebe. Er ist jung. Er wird …«
    Noch bevor sie ihren Satz beenden konnte, kam der Mond wieder hinter der Wolke hervor. Kate sah, dass das Schiff inzwischen gekalbt hatte. Ein kleines Boot glitt, tief im Wasser liegend, auf sie zu. Als es näher kam, machte Kate zwei rudernde Männer aus, die sich im Gleichtakt bewegten.
    Sie fragte sich gerade, wie vier Menschen, von denen noch dazu zwei Frauen waren, die schwere Last tragen sollten, die dieses Boot offensichtlich transportierte, als sie hinter sich plötzlich das Rascheln von Blättern hörte. Ein Heuwagen, gezogen von vier Pferden, erschien wie aus dem Nichts. Die Räder des Wagens und die Hufe der Pferde waren dick mit Lumpen umwickelt, sodass sich das Gespann fast lautlos über die Wiese und den Strand bewegte. Auf dem Wagen saßen außer dem Kutscher noch drei kräftige Männer und, genau wie Lady Walsh es vorausgesagt hatte, drei Frauen, von denen jede ein großes Bündel auf dem Schoß hielt. Der Kutscher hielt knapp außerhalb des Feuerscheins an. Die Pferde wieherten leise, als wollten sie sagen, dass sie diesen Ort kannten.
    Das kleine Boot hatte inzwischen das Ufer erreicht. Die beiden Männer stiegen aus und zogen es über die knirschenden Kieselsteine auf den Strand, während die Frauen und Männer, die auf dem Wagen saßen, heruntersprangen und sich sofort daran machten, ihn zu entladen. Jede ihrer Bewegungen war eingeübt. Alle arbeiteten schnell und sicher. Kate, die sich unbeholfen und überflüssig vorkam und nicht wusste, wie sie sich in dieses Geschehen einfügen sollte, sah fragend zu Lady Walsh hinüber. Diese aber sprach gerade mit dem hochgewachsenen Mann, der im Bug des Skiffs gesessen hatte. Aus den vereinzelten Worten, die Kate vernehmen konnte, schloss sie, dass er der Kapitän war und Lady Walsh ihm gerade erklärte, dass der Passagier, den er an Bord hatte nehmen sollen, verhindert war.
    Kate sah, dass die anderen jetzt eine Menschenkette zwischen dem Wagen und dem Boot bildeten und die einzelnen

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