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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Hundegebell und leisen Befehlen aus einem leichten Schlummer gerissen. Sie rieb sich die Augen und stieß die Fensterläden auf. Im Licht der Laterne
eines Knappen sah sie, wie Hugh seinem Vater eine gute Nacht wünschte, während Tripes und einige der Haushunde um sie herumtollten.
    Als Hugh die Außentreppe zu ihrer Kammer emporstieg, kehrte Mahelt hastig zu ihrer Bank zurück, um nicht dabei ertappt zu werden, wie sie wie eine überängstliche Ehefrau am Fenster lauerte.
    »Noch wach?«, fragte Hugh, als er die Tür öffnete. »Ich dachte, du würdest schon längst im Bett liegen.« Tripes wedelte so heftig mit dem Schwanz, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor, und strich um Mahelt und Hugh herum, ehe er sich vor dem Kamin auf den Boden fallen ließ.
    Mahelt erhob sich von der Bank.
    »Ich war nicht müde.« Sie nahm ihm den Hut ab und küsste ihn auf die Wange, wobei sie bemerkte, dass er einen Pergamentbogen in der Hand hielt.
    »Deine Neugier hat natürlich nichts damit zu tun?« Um seine Augen bildeten sich kleine Lachfältchen.
    Mahelt schnitt eine Grimasse.
    »Natürlich nicht. Möchtest du etwas Wein?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, er würde mir aus den Ohren wieder herauskommen. Ich habe schon zu viel getrunken.« Er setzte sich auf das Bett, und Mahelt kniete sich vor ihn hin und zog ihm die Stiefel aus.
    »Erzählst du mir jetzt, was passiert ist? Was hast du da in der Hand?«
    Hugh blickte sich um, um sich zu vergewissern, dass keine Diener in der Nähe waren, und reichte ihr das Pergament.
    »Die Zukunft«, sagte er.
    Die Worte waren nicht in der Handschrift eines Schreibers verfasst. Mahelt nahm an, dass ihr Schwiegervater selbst die Feder geführt hatte. Teilweise waren Stellen fortgekratzt und
ersetzt worden, aber dennoch war das Dokument gut lesbar. Mahelt stieg das Blut in die Wangen, als sie die aufgelisteten Punkte überflog.
    »König John willigt ein, keine Männer mehr willkürlich zu verhaften, keinerlei Bestechungsgelder für die Ausübung von Gerechtigkeit anzunehmen und keine grob unangemessenen Urteile zu fällen.« Sie warf ihrem Mann einen scharfen Blick zu und widmete sich wieder dem Pergament. »Wir werden nur Männer als Richter, Burgvögte, Sheriffs oder sonstige Beamte einsetzen, die mit den Gesetzen des Reiches vertraut sowie willens und fähig sind, sie gerecht anzuwenden. König John sichert seinen Gefolgsmännern ferner zu, dass sie mit Ausnahme der Normandie und Bretagne ihren Dienst in der Armee ausschließlich in England ableisten müssen. Überzogene Forderungen an meine Lehensleute werden von meinen Baronen überprüft und gegebenfalls gesenkt werden. Ferner werden wir die Vertrauten Gerard D’Athées aus ihren Amtsbezirken entfernen, und es wird in Zukunft für sie in England keinen Platz mehr geben. Namentlich zu nennen sind hier Engelard de Cigogne, Peter, Guy und Andrew de Chanceaux, Guy de Cigogne, Geoffrey de Matigny, Philip Marc, seine Brüder und sein Neffe Geoffrey sowie deren gesamte Sippschaft. Wir werden Prinz Llewelyns Sohn und alle anderen walisischen Geiseln freilassen und die Freibriefe zurückgeben, die uns als Unterpfand für den Frieden überlassen worden sind.« Sie musste sich die Tränen abtupfen, nickte aber nachdrücklich und war erfüllt von Stolz. Das Aufsetzen dieses Dokuments war natürlich erst der erste Schritt. Schwieriger würde es werden, John dazu zu bringen, es zu unterzeichnen.
    »Leg es in die Waffentruhe«, sagte Hugh. »Wie du siehst, haben wir heute Abend nicht nur müßig beim Wein gesessen. Jetzt, wo Langton wieder im Amt ist, können wir mit unserem
Werk beginnen. Das ist nur ein Rohentwurf, es gibt noch viel daran zu feilen, aber am Ende haben wir ein gültiges Grundgesetz, und bei Gott, wir werden dafür sorgen, dass der König es achtet.« Auch auf seinen Wangen leuchteten rote Flecke. »Was wir tun, kann man weder als Rebellion noch als Verrat bezeichnen. John hat heute in der Kathedrale öffentlich geschworen, sich zu bessern. Wir zeigen ihm nur den Weg zur Läuterung.«
    Mahelt nahm das Pergament und verstaute es in einem hölzernen Kasten in der Waffentruhe, die zum Schutz vor neugierigen Blicken mit zwei Schlössern gesichert war. Dann ging sie zum Bett zurück und kniete sich über Hugh. Vorher war sie hellwach und ruhelos gewesen, jetzt schäumte sie vor Vorfreude und Erregung förmlich über.
    »Weiß mein Vater schon Bescheid?«
    »Will soll ihn einweihen, wenn er von seinem Dienst bei John zurückkommt.

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