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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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John wird besonnene Männer in seiner Nähe brauchen, die ihn an den Verhandlungstisch bringen. Besser, dein Vater weiß alles, mischt aber sozusagen von der anderen Seite mit.«
    Mahelt löste die Goldbrosche, die seine Tunika am Hals zusammenhielt, und schnürte sein Hemd auf.
    »Wird John einwilligen?«
    Hugh fuhr mit den Fingern durch ihr langes Haar, zog sie zu sich hinunter und küsste sie. Sein Mund war warm und schmeckte nach Wein. Mahelt erschauerte vor Wonne. Hoffentlich hatte er nicht zu viel getrunken …
    »Nicht gleich«, erwiderte er zwischen Küssen und bog sich ihr mit einem leisen Stöhnen entgegen. »Aber wir werden ihn dazu bringen. Diesmal kommt er nicht mit leeren Versprechen davon.«
    Ihre suchende Hand stellte fest, dass ihre Befürchtungen bezüglich
seines Zustands überflüssig gewesen waren. Er war so hart wie eine Lanze.
    »Du auch nicht«, lachte sie atemlos, ehe sie sich mit gespreizten Beinen auf ihn setzte.
     
    Will sah seinen Vater an und holte tief Atem. Er wusste, dass er sich in gefährliches Fahrwasser begab.
    »Du hast selbst gesagt, dem König muss Einhalt geboten werden. Schließlich warst du ja ein Opfer seiner Willkür. Wir haben alle unter ihm gelitten!«
    Es war spät, und sie waren die Einzigen in dem abgeteilten kleinen Raum hinter der Halle, wo sich die Unterkunft der Marshals in Winchester befand. Wills Augen brannten vor Erschöpfung, und die Ringe unter den Augen seines Vaters verrieten ihm, dass auch hinter ihm ein langer, schwerer Tag lag. Aber keiner würde zu Bett gehen können, bevor sie sich nicht bezüglich des Verfassungskonzepts geeinigt hatten, das Will mitgebracht hatte. Will ärgerte sich darüber, dass ausgerechnet er dazu auserkoren worden war, mit seinem Vater zu sprechen. Seiner Meinung nach wäre es besser gewesen, jemanden damit zu betrauen, der nicht zur Familie gehörte, denn so verkomplizierte der unterschwellige Konflikt zwischen Vater und Sohn das Ganze nur unnötig. Überdies waren die Rollen diesmal vertauscht, und er musste seinen Vater dazu bewegen, ihm zuzuhören.
    »Aber sich heimlich mit Männern zu treffen, die sich gegen den König aufgelehnt haben, ist nicht der richtige Weg, an die Sache heranzugehen.« Ein schneidender Unterton schwang in der Stimme seines Vaters mit.
    »Langton hat den Vorsitz geführt. Roger und Hugh Bigod waren dabei. Nur weil de Vesci, FitzWalter und de Quincy auch zu der Gruppe gehören, kann bei diesem Dokument von Rebellion noch lange keine Rede sein.« Will fixierte seinen Vater
mit einem entschlossenen Blick, er war nicht gewillt, einen Rückzieher zu machen. Mit seinen dreiundzwanzig Jahren traf er seine eigenen Entscheidungen. »Diese Männer ändern ihre Ansichten nicht, Vater.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher. Auf Saer de Quincy kann man sich nicht verlassen, seine Gesellschaft würde ich meiden.«
    »Dasselbe gilt für John«, gab Will zurück.
    Eine tiefe Furche bildete sich auf der Stirn seines Vaters. Er griff abrupt nach der Karaffe und schenkte ihnen beiden einen Becher Wein ein.
    »Du musst dich da nicht mit hineinziehen lassen. Komm nach Hause zurück, und lebe dich in Ruhe wieder ein.«
    Zum Zeichen seines guten Willens nahm Will den Becher entgegen, aber seine Miene veränderte sich nicht.
    »Bei allem Respekt  – dafür ist es jetzt zu spät, Vater. Du musst mir zuhören. Wenn … wenn es zum Äußersten kommt … was passiert, wenn dir etwas zustößt?« Kaum waren die Worte heraus, schämte er sich, dass er sie laut ausgesprochen hatte, aber es war unumgänglich.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal mit ansehen muss, wie sich mein Sohn mit Rebellen verbündet.« In seiner Stimme schwang Missbilligung mit, er wirkte abgekämpft. »Es kommt mir vor, als würde ich in einen gesprungenen Spiegel blicken.«
    Will zuckte innerlich zusammen, ließ sich aber nichts anmerken.
    »Alles, was wir wollen, ist eine gerechte Herrschaft.«
    Sein Vater schüttelte den Kopf und streckte die Hand nach der Pergamentrolle aus. Er konnte zwar die Worte nicht entziffern, kannte aber fast alle der darauf prangenden Siegel. Will beobachtete ihn beklommen. Sein Vater hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis; er musste etwas nur einmal sehen oder
hören und vergaß es nie wieder. Wenn Will ihn falsch eingeschätzt hatte, war alles verloren. Sein Vater brauchte mit dem Dokument nur zu John zu gehen und ihn zu warnen. »Willst du gegen all diese Männer vorgehen?« Er versuchte, seine Nervosität zu

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