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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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Stein auf sie fallen lassen. »Niemals!«
    Johns Augen wurden schmal.
    »Ich könnte Euch alle hierbehalten, vergesst das nicht. Ich erwarte, dass Ihr dem Earl und seinem Sohn mitteilt, dass ich es gern sehen würde, wenn sie wieder in meine Dienste träten. Wenn sie es tun, werde ich sie ebenso nachsichtig behandeln wie jetzt Euch. Sie haben einen Monat Zeit, um über mein Angebot nachzudenken. In der Zwischenzeit werde ich den Jungen zu mir nehmen … er wird mir gute Dienste leisten, denke ich.«
    Mahelt konnte vor Angst und Entsetzen kaum noch klar denken. Sie würde nicht zulassen, dass er Roger mitnahm, so wie er einst ihre Brüder von ihrer Familie getrennt hatte. Sie riss Roger an sich und schloss die Arme um ihn.
    »Nein«, zischte sie. »Ihr bekommt ihn nicht!«
    Auf einen Wink von John hin schickte sich de Melun an, Mutter und Kind zu trennen. Mahelt drückte Roger noch fester an sich, umschloss ihn wie eine schützende Rüstung. »Ihr nehmt ihn mir nicht weg!«, kreischte sie. »Vorher müsst Ihr mich in Stücke hacken!« Sie schlug de Melun mit aller Kraft die Zähne in die Hand und riss sich von ihm los. Fluchend griff der Söldner erneut nach ihr. Einer seiner Männer packte sie von der anderen Seite. Mahelt setzte sich erbittert zur Wehr, aber schließlich erlahmten ihre Kräfte, und sie wurde überwältigt. Vier Männer lösten sie von Roger und pressten sie auf den Boden, während sie sich in ihrem Griff wand und sich verzweifelt aufbäumte.
    »Es ist der Wille des Königs«, keuchte de Melun. Aus der Bisswunde an seiner Hand tropfte Blut. »Und Ihr werdet Euch fügen, Madam!«
    »Tötet mich doch!«, schluchzte Mahelt blind vor Tränen. »Wenn Ihr ihn mitnehmt, kann ich genauso gut tot sein.«
    Roger starrte sie mit schreckensbleichem Gesicht an, umklammerte aber immer noch sein Holzschwert. Dann fuhr er herum, um auf de Melun loszugehen. Der Söldner packte ihn am Kragen, entwand ihm das Schwert und schleuderte es in den Hof.
    »Du wirst Manieren lernen, du elender Balg.« Er schüttelte den Jungen wie ein Terrier eine Ratte. »Auch wenn du der Enkel des Marschalls bist!«
    John war ein paar Schritte von dem Getümmel zurückgewichen. »Madam, Ihr seid eine Furie«, schnaubte er verächtlich, dann schnippte er mit den Fingern in Richtung von de Melun. »Sorgt dafür, dass sie zu ihrem eigenen Besten eingesperrt wird. Und bringt mir den Jungen.«
    »Ja, Sire.«
    Noch immer verzweifelt kämpfend und kreischend wurde Mahelt hochgezerrt, zu einer Zelle in einem der Türme geschleift und unsanft hineingestoßen. Sie prallte gegen die Wand und fiel atemlos zu Boden, wo sie sich vor Schmerzen krümmte, trotzdem konnte sie sich ihre Niederlage immer noch nicht eingestehen. Sie raffte sich auf und warf sich unter lautem Geschrei gegen die solide Eichenholztür. Darin war ein kleines Gitter eingelassen, doch als sie hindurchzuspähen versuchte, schob der Soldat auf der anderen Seite es zu, sodass sie in schwarze Finsternis getaucht wurde.
    Endlich brach Mahelt erschöpft auf dem Boden zusammen und begann vor Wut und Verzweiflung zu weinen. Hugh hatte sie ohne ausreichenden Schutz zurückgelassen, obwohl er gewusst hatte, dass so etwas passieren konnte. Er hatte seine Geldkisten in Sicherheit gebracht, und sie und die Kinder zahlten den Preis dafür. Ihre Brüder waren als Geiseln genommen
worden, ohne dass sie es hatte verhindern können, und nun war ihrem Sohn dasselbe zugestoßen, und erneut war sie machtlos. Es war, als sei die Vergangenheit ihrer Familie ein großes Rad, das sich um sich selber drehte. Würde Rogers Söhnen das gleiche Schicksal bevorstehen? Würde ihm oder ihren anderen Kindern überhaupt die Zeit bleiben, erwachsen zu werden? Sie traute John durchaus zu, dass er sie in den Burgbrunnen werfen ließ und dann behauptete, ihr Tod sei ein bedauerlicher Unfall gewesen. Die Vorstellung trieb sie erneut zur Tür; sie hämmerte dagegen und schrie nach ihren Kindern, aber niemand achtete auf sie. Endlich rollte sie sich erschöpft in einer Ecke zusammen und starrte wie betäubt die Wand an.
     
    Erst am nächsten Morgen wurde sie freigelassen. Der Tag war wolkenverhangen und kalt, Graupelschauer peitschten über den Hof. Mit Prellungen übersät, aufgelöst und tränenverquollen taumelte Mahelt aus ihrer Zelle und funkelte William Lenveise, der sich argwöhnisch etwas abseits hielt, voller Erbitterung an.
    »Du verräterischer Hurensohn!«, zischte sie. »Hoffentlich schmorst du in der Hölle!

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