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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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sein und lernen, in neuen Bahnen zu denken, neue Ideen zu akzeptieren. Manchmal muss man ein Gewand, das nicht mehr passt, fortwerfen und ein anderes anlegen. Louis versteht das, weil er sowohl ein Staatsmann als auch ein Soldat ist. Wir müssen Kompromisse eingehen, ohne dabei unsere Ehre einzubüßen.«
    »Also zulassen, dass der französische König einen Umhang über seiner Unterkleidung tragen darf?«, hakte Hugh nach.
    Williams Lippen zuckten.
    »Louis soll seinen Umhang haben. Ich werde dafür sorgen, dass niemand Einwände erhebt.«
    »Danke, Sir.« Hebon rupfte Gras ab. Sein Zaumzeug klirrte leise. Hugh räusperte sich.
    »Das ist noch nicht alles, nicht wahr?«, bemerkte William. »Ich kenne Louis.«
    Hugh seufzte.
    »Wenn mein Herr gleich nach der Unterzeichnung des Vertrages nach Frankreich zurückkehren soll, verlangt er eine Ausgleichszahlung von zehntausend Mark, da sein Ansehen in England gelitten hat.«
    Die Augen seines Schwiegervaters weiteten sich flüchtig, bevor sein Gesicht den üblichen unbeteiligten Ausdruck annahm.
    »Ich verstehe.«
    »Für diese Summe wärt Ihr ihn ein für alle Mal los. Er verspricht,
mit seinem Vater über die Rückgabe Anjous zu sprechen, und will sich persönlich darum kümmern, wenn er auf den Thron gelangt.«
    »Louis ist kein Narr. Ich glaube keinen Moment daran, dass er dieses Versprechen hält. Ich würde es an seiner Stelle auch nicht tun. Es ist dasselbe, als würde ich sagen, ich versuche, die Edelleute dazu zu bringen, ihm dieses Geld zu geben. Es wird nie geschehen; selbst wenn ich zustimmen würde, hätte ich nicht die nötigen Mittel zur Verfügung. Das Land steht kurz vor dem Bankrott, das weißt du.«
    Hugh spürte die Sonne auf seinem Nacken, als er die Zügel anzog. Er stritt nicht gern mit seinem Schwiegervater, aber er wusste, dass er nicht nachgeben durfte.
    »Sir, Ihr habt die Beute aus der Seeschlacht von Sandwich  – französische Beute. Ich weiß, was auf diesen Schiffen war.«
    »Und du hast schon alles zusammengerechnet, nicht wahr?« Der Ton seines Schwiegervaters war kühler geworden.
    »Das gehört zu meinen Pflichten gegenüber meinem Lehnsherrn. Nur ein Tor weiß nicht, wie viel andere Männer wert sind.«
    »Oder kennt den Preis nicht, den jemand zu zahlen bereit sein könnte.«
    Hugh neigte den Kopf zur Seite.
    »Ihr müsst an Eure Ländereien in der Normandie denken, und das Wohlwollen des französischen Königs ist für Eure Pläne von entscheidender Bedeutung. Es bringt Euch nichts, seinen Sohn gefangen zu nehmen oder ihn Euch sonst wie zum Feind zu machen.«
    William musterte Hugh abschätzend.
    »Du bist der Sohn deines Vaters«, stellte er fest. »Du hast viel von ihm gelernt.«
    »Ich werte das als Kompliment, Sir.«
    »Das sollst du auch. Ich habe großen Respekt vor deinem Vater und seinen Fähigkeiten  – ganz zu schweigen von seinen Vollblütern.« William tätschelte seinem Kastanienbraunen den Hals und fügte hinzu: »Der Earl of Chester wird auf eine solche Forderung nie eingehen.«
    »Er wird sich nicht vertraglich festlegen, aber eine private Abmachung ist etwas ganz anderes … ein Ehrenwort zwischen Ehrenmännern.«
    William schnalzte mit der Zunge und trieb sein Pferd an.
    »Das ist also die goldene Bordüre von Louis’ Umhang. Verbergen sich in seinem Futter noch andere Forderungen, von denen ich wissen sollte?«
    »Nein, Sir. Mein Herr ist mit England fertig. Ihn halten hier nur noch sein Stolz und sein Pflichtgefühl. Wenn seine Wünsche erfüllt werden, kehrt er in seine Heimat zurück, und wir können mit dem Wiederaufbau des Landes beginnen. Sowie Louis mich von meinem Eid entbunden hat, werde ich dem jungen König  – und seinem Regenten  – loyal dienen, das schwöre ich.«
    »Der Preis für diesen Frieden besteht also in einem Umhang, zehntausend Mark und einer Charta, die für beide Seiten von Vorteil ist  – und wenn dieser Preis nicht bezahlt wird, spielen wir eine neue Partie Schach?«
    »Ja, Sir. Eine, die niemand gewinnen kann.«
    Sein Schwiegervater runzelte nachdenklich die Stirn. Eine Weile ritten sie schweigend weiter, während die ersten Herbstblätter von den Eschen fielen. Hinter einer zum Flussufer führenden Biegung zügelte William erneut sein Pferd. Hugh blickte über den Fluss hinweg. Er konnte Williams Kai und die dort ankernde Barke erkennen, die sie am nächsten Morgen nach London bringen würde.
    William betrachtete das Wasser. Hugh wartete, bemüht, sich
seine Anspannung

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