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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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schuldbewusst.
    »Hugh ist auf der Jagd im Wald von Thetford. Er weiß nichts.« Sie spielte mit einem losen Faden ihres Umhangs.
    »Er bringt mich zum Lachen. Und er schaut hinter die Fassade. Er ist nicht so unbeugsam wie sein Vater.«
    »Kannst du dich auf ihn verlassen?«
    Ihre Röte vertiefte sich, als sie sich erhob.
    »Ich würde ihm nichts von unserem Treffen erzählen«, erwiderte
sie, »aber ich vertraue ihm…« Wieder schlang sie die Arme um Will, drückte ihn an sich, wollte ihn nicht loslassen und wusste doch, dass ihr keine andere Wahl blieb. »Pass auf dich auf. Ich werde darum beten, dass wir uns bald wiedersehen. Und mach dir wegen des Pergaments keine Sorgen. Es ist bei mir sicher.«
    »Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wie es zu Hause war.« Die Kapuze ihres Umhangs dämpfte seine Stimme. »Ich wage es nicht, weil ich es nicht ertragen könnte. Außerdem kann ich nie wieder zurück, und du auch nicht … ah, ich rede zu viel. Geh, Matty, und tu, was du kannst.« Er küsste sie auf Schläfe und Wange.
    Ein Junge brachte ein frisches Pferd, und Will hob Mahelt in den Sattel. »Gute Reise«, sagte er. »Tarant wird auf dich Acht geben.« Er nickte dem Pferdeknecht zu.
    Mahelt warf ihrem Bruder eine Kusshand zu und trieb das Pferd an. Als sie noch einmal über ihre Schulter blickte, prägte sie sich das Bild von Will, der in der von Fackeln erleuchteten Tür stand und grüßend den Arm hob, unauslöschlich in ihr Gedächtnis ein.
     
    Mahelt erwachte spät am Morgen und blieb im Bett liegen, um sich zu orientieren. Die Geschehnisse der gestrigen Nacht erschienen ihr wie ein Traum, doch als sie nach dem kleinen Riss in der Matratze tastete und den Rand des Pergaments fühlte, das Will ihr gegeben hatte, wusste sie, dass alles wahr war. Ihre Schenkel waren steif vom Reiten, und ihr Arm schmerzte, weil sie ihn sich an der Mauer gestoßen hatte, als sie eine Stunde vor Tagesanbruch die Strickleiter wieder emporgeklettert war und sich durch das Fenster ihrer Kammer gezwängt hatte. Edeva hatte auf sie gewartet und so gezittert, dass sie kaum die Läden hatte schließen können. Mahelt war es selbst nicht viel
besser ergangen, aber sie war außerdem noch so aufgeregt gewesen, dass sie lange nicht hatte einschlafen können. Und jetzt hatte Edeva sie geweckt, als sie auf Zehenspitzen durch die Kammer schlich. Die Zofe hatte ihr einen Becher Buttermilch und etwas Brot und Käse gebracht. Mahelt war noch immer zu nervös, um etwas zu essen, aber sie zwang sich, wenigstens die Buttermilch zu trinken. Wenn das Essen unberührt wieder in die Küche getragen wurde, würde das ihre Behauptung untermauern, dass sie krank war.
    Edeva hielt den Blick gesenkt, als sie Mahelt beim Ankleiden half, und ihr Kinn zitterte, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. Mahelt hätte sie am liebsten angefahren, sich nicht wie eine Gans zu benehmen, aber sie bezwang sich. Vermutlich war es das Beste, so zu tun, als wäre nichts geschehen. Sie wollte die Zofe gerade nach Pergament und Tinte schicken, damit sie ihrer Mutter schreiben konnte, als ein Knappe an der Tür erschien und ihr ausrichtete, dass der Earl sie unverzüglich in seiner Kammer zu sehen wünschte. Mahelt schluckte ihre aufkeimende Panik hinunter. Er konnte nichts wissen, es war unmöglich! Es sei denn … Sie musterte Edeva scharf, aber die Zofe war damit beschäftigt, das Bett zu machen. Der Diener wartete. Seine Miene verriet, dass er sie notfalls zwingen würde, mit ihm zu kommen, und Mahelt wusste, dass ihr Schwiegervater keine Krankheit als Ausrede gelten lassen würde.
    Furchterfüllt folgte sie dem Mann zum Gemach des Earls. Er stand in der Mitte des Raumes und wartete auf sie. Mahelt rang entsetzt nach Atem, als sie Tarant zwischen zwei Rittern stehen sah. Er war mit Prellungen übersät und blutete, außerdem hatte man ihm die Hände mit einem Strick gefesselt. Sie kam sich vor, als habe sich ein Abgrund unter ihr geöffnet und sie würde in die Tiefe stürzen.
    Die graublauen Augen des Earls glitzerten so kalt wie ein winterlicher See.
    »Weißt du irgendetwas hierüber, Tochter?«, erkundigte er sich. »Kennst du diesen Mann?«
    Mahelt schüttelte den Kopf.
    »Ich habe ihn noch nie gesehen«, log sie mit vor Angst trockenem Mund.
    »Nun, dann kann ich, da er auf meinem Land nichts zu suchen hat und nicht sagen will, was ihn hergeführt hat, nur davon ausgehen, dass er ein Verräter oder Spion ist und dementsprechend bestraft werden

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