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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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leibliche Familie ihr Leben riskieren. Sie tut nichts halbherzig, und ihre Loyalität ist unerschütterlich. Du solltest sie nicht in deine Ränke und Intrigen hineinziehen. Als ihr Mann ist es meine Pflicht, über ihr Wohlergehen und ihre Ehre zu wachen, und ich dulde nicht, dass beides Schaden nimmt.«
    Wills Miene wurde noch hochmütiger.
    »Dann zieh die Zügel nicht zu fest an, denn damit schadest du ihr nur.«
    Hughs Augen verengten sich.
    »Dein unüberlegtes Verhalten schadet ihr ebenfalls.«
    Wills Oberlippe kräuselte sich verächtlich.
    »Wir schweben alle in Gefahr, ›Bruder‹  – in jeder Minute unseres Lebens.«
    Hugh widerstand dem Drang, ihm an die Gurgel zu gehen. »Möglich, aber im Moment ist sie in Framlingham sicher. Du hast sie durch deine Rücksichtslosigkeit in Gefahr gebracht und den Zorn meines Vaters heraufbeschworen, als er es herausfand. Jetzt traut er ihr nicht mehr, weswegen sie praktisch in einem Käfig lebt. Ich kann wenig tun, um ihre Situation zu erleichtern, weil das Wort meines Vaters Gesetz ist
und er außerdem Recht hat. Du hast nicht nur uns und deiner Schwester Schaden zugefügt, sondern auch die Beziehung zwischen meinem und deinem Vater belastet. Es hat Konsequenzen gegeben, das sollte dir klar sein  – ›Bruder‹.«
    Will schoss das Blut in die Wangen.
    »Ich kenne die Bedeutung von Ehre, und meine Schwester auch«, versetzte er knapp. »Darüber brauchst gerade du uns nicht zu belehren.«
    »Aber vielleicht solltest du allmählich lernen, Vernunft walten zu lassen«, fauchte Hugh. »Denk über das nach, was ich dir gesagt habe  – und denk an das Wohl deiner Schwester!«

17
    Framlingham, März 1208
     
    Als sie in das Dorf Kettleburgh einritten, schrak Mahelt zusammen und blickte sich verwirrt um. Die hysterischen Schreie einer Frau und das Kreischen von Kindern zerrissen die klare Frühlingsluft.
    »Was hat das zu bedeuten?«, erkundigte sie sich.
    Ida umfasste die Zügel ihrer Stute fester. Ihre Miene war besorgt.
    »Ich weiß es nicht.«
    Ihre Eskorte bildete einen Ring um die Frauen und die beladenen Packponys. Ida und Mahelt waren nach einem einwöchigen Aufenthalt im Haus der Bigods in Ipswich auf dem Weg zurück nach Framlingham. Für diejenigen, die im Schutz bewaffneter Männer reisten, waren die Straßen größtenteils sicher, aber die Zeiten wurden immer gefährlicher.
    Als sie die Biegung erreichten, die zu der kleinen Kirche abzweigte, sahen sie zu ihrem Entsetzen, wie eine jammernde, an den Handgelenken gefesselte Frau hinter einem Soldatenpferd hergeschleift wurde. Tränen strömten über ihr Gesicht. Ihre Kopfbedeckung war heruntergerissen, und ungekämmte graue Zöpfe fielen über ihre Schultern. Hinter einem weiteren Pferd zerrte ein Mann zwei Kinder hinter sich her  – ein weinendes, ungefähr zehnjähriges Mädchen und einen jüngeren storchenbeinigen Jungen mit aufgeschlagenen Knien.
    Die Soldaten, hartgesichtige Männer in Kettenhemden, die
Schwerter und Knüppel bei sich trugen, wichen angesichts des Gefolges der Bigods zurück und gaben ihnen den Weg frei. Mahelts Schwager William, der die Reisegruppe anführte, löste sich aus dem Gefolge und sprach mit den Männern, während die Frau und ihre Kinder weiterhin aus Leibeskräften schrien und klagten.
    »Das Interdikt«, berichtete William, als er sich wieder zu Mahelt und seiner Mutter gesellte. »Der König sagt, wenn die Priester diesem Land nicht dienen, wird er ihre laxe Lebensweise nicht länger dulden.« Er nickte in Richtung der Soldaten und ihrer Gefangenen. »Das sind Männer des Sheriffs, sie wurden ausgeschickt, um jede Frau zu verhaften, von der man weiß, dass sie die Geliebte eines Priesters ist. Sie sagt, sie ist seit zwölf Jahren seine Frau, aber da Priester nicht heiraten dürfen, gilt sie als Hure und ihre Kinder als Bastarde.«
    »Was wird mit ihnen geschehen?« Mahelt bedachte die Mutter und ihre Kinder mit einem mitfühlenden Blick, wusste aber, dass sie nichts ausrichten konnte. Das Interdikt war vor kurzem auf Befehl des Papstes gegen den König und das Land erlassen worden, weil es wegen des Nachfolgers des Erzbischofs von Canterbury zu Streitigkeiten gekommen war. John hatte sich geweigert, den Kandidaten des Papstes, Stephen Langton, zu akzeptieren, und im Gegenzug hatte Rom über ganz England Sanktionen verhängt. Der Zwist gärte seit zwei Jahren und gab den Unzufriedenen im Land reichlich Gelegenheit, Unfrieden zu stiften. Mahelt hasste John, fand aber

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