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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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protestierten ihre beiden Schwiegertöchter wie aus einem Mund.
    »Ihr seid wirklich taktvoll«, lächelte Ida. »Aber wenn ich so darüber nachdenke, wären mir Wein und eine Kleinigkeit zu essen sehr willkommen  – und vielleicht ein sauberes Gewand.«
    Ela huschte hinaus, um sich um alles zu kümmern. Ida holte Kämme und einen Tiegel mit nach Muskatnuss duftendem Puder und machte sich daran, Mahelts schimmernde dunkle Flechten zu kämmen. »Als junges Mädchen hatte ich so schönes Haar wie du«, bemerkte sie. »Heute würdest du es nicht glauben, aber einst war es so glänzend und dick wie kostbarer Damast. Heute bleibt es besser unter eben solch einem Schleier verborgen.« Ihre Stimme klang wehmütig, als sie den Kamm in eine Schüssel Rosenwasser tauchte und ihn durch Mahelts Haar zog. Ein warmer, sommerlicher Duft erfüllte den Raum.
    »Ela hat Angst, sie könnte unfruchtbar sein«, sagte Mahelt.
    Idas Lächeln verblasste. »Es ist, wie es ist, obwohl ich bete, dass sie und mein Sohn mit Kindern gesegnet werden. Hoffentlich straft Gott sie nicht für meine Verfehlungen.«
    »Verfehlungen?« Mahelt starrte ihre Schwiegermutter erstaunt an.
    »Als ich als junges Mädchen an den Hof kam, habe ich mit König Henry Unzucht getrieben, und mein Sohn war das Ergebnis. Ich habe seither stets für meine Sünde Buße getan und versucht, das Leben einer tugendhaften Frau und Mutter zu führen, aber ich frage mich trotzdem immer noch, ob solche Dinge wie Elas Kinderlosigkeit nicht meine Schuld sind.«
    »Natürlich nicht!« Mahelt war entsetzt, dass Ida wegen etwas litt, das so lange zurücklag. Ihre Schwiegermutter war oft still und in sich gekehrt, aber Mahelt hatte noch nie über den Grund nachgedacht, und wenn, hatte sie den Earl dafür verantwortlich gemacht. »Es liegt daran, dass sie so selten zusammen sind. Der König schickt ihren Mann ja ständig kreuz und quer durch das Land. Aber es wird alles gut werden, davon bin ich überzeugt.«
    »Ich hoffe es.« Ida nahm den blauen Edelstein ab und band ihn über die Wiege, wo er funkelte, als sie einen Fuß auf die Kufen setzte. »Ich wünsche allen meinen Kindern ein erfülltes Leben und möchte sie glücklich sehen, und auch meine Enkelkinder. Das ist mein einziger Wunsch auf dieser Welt, aber ob er in Erfüllung geht, hängt nur zu einem sehr kleinen Teil von mir ab.«
     
    Hugh und sein Vater saßen in Norham in der Nähe der schottischen Grenze in ihrem Zelt und tranken Wein, der unangenehm sauer schmeckte, nachdem er mehrere Wochen lang an Bord eines Schiffes und auf dem Rücken von Packponys durchgeschüttelt worden war. Die Zelte der englischen Armee sahen aus wie die Hexenringe von Pilzen und erstreckten sich, so weit Hughs Auge reichte. William der Löwe von Schottland, der gegenüber von ihnen lagerte, befehligte eine geringere
Truppenzahl und verfügte über weniger Ritter, überdies entsprach ihre Ausrüstung nicht dem Standard der Engländer. Es hieß, dass sie ihre zahlenmäßige Unterlegenheit durch wilden Kampfgeist wettmachten, der aber wiederum durch ihren Mangel an Disziplin gemindert wurde.
    John und der schottische König hatten den ganzen Tag miteinander verhandelt und waren endlich zu einer vorläufigen Übereinkunft gelangt  – John würde die englische Armee nicht über die Grenze schicken, um Schottland dem Erdboden gleichzumachen, wenn König William seine eigenen Truppen abzog, die Summe von fünfzehntausend Mark entrichtete und seine beiden legitimen Töchter als Geiseln auslieferte, die später mit englischen Baronen nach Johns Wahl verheiratet werden sollten. Die Bedingungen waren in diplomatischen Floskeln verfasst, die Verhandlungen jedoch erbittert geführt worden.
    Longespee, der sich eigentlich für das bevorstehende Bankett umkleiden wollte, blieb vor dem Zelt der Bigods stehen. Als er an dem ihm angebotenen Wein nippte, begann ein Muskel unter seinem Auge zu zucken.
    »Er erinnert mich an die alten Tage bei Hof«, sagte Roger zu ihm. »Der Wein deines Vaters war berüchtigt für seinen Essiggeschmack.«
    »Ich war damals zu jung, aber ich habe davon gehört.« Longespee sog die Wangen ein und ließ den Inhalt seines Bechers kreisen. »Feldzüge bekommen Wein nun einmal nicht gut.« Er warf Roger und Hugh einen Blick zu. »Was haltet ihr davon, dass der König Roger de Lacey das Sheriffamt für Lancashire und Yorkshire entzieht?«
    Roger zuckte die Achseln.
    »John braucht einen soliden Rückhalt im Norden. Zumindest werden

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