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Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die englische Rebellin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chadwick
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und ihren flachen Bauch betonte. Mahelt riss sie rasch aus ihren trüben Gedanken. »Mach dir keine Sorgen, Ela. Die Königin hat König John auch erst jetzt einen Sohn geboren, und sie sind schon sieben Jahre verheiratet.«
    Ela blickte nachdenklich drein.
    »Ich habe gebetet und alles getan, wozu mir die Hebammen raten, aber William ist so oft nicht da, und wir haben schon lange nicht mehr das Bett miteinander geteilt.« Sie starrte auf ihre Hände hinab. »Er ist ein sehr stolzer Mann.«
    Mahelt verstand, was ungesagt blieb. Dass Hugh vor ihm einen männlichen Erben bekommen hatte, würde Longespee
maßlos ärgern, der meinte, vom Schicksal bevorzugt werden zu müssen, weil in seinen Adern königliches Blut floss.
    »Dann musst du ihn in dein Bett locken«, riet sie. »Gebete und Hebammen nützen nichts, wenn eine Komponente fehlt. Wozu ist ein umgegrabenes Blumenbeet gut, wenn niemand etwas aussät?«
    Ela errötete.
    »Ich weiß.« Sie verfolgte, wie die Kinderfrau das Baby abtrocknete, frisch wickelte und in die Wiege legte. »Aber ich möchte nicht, dass mein Mann mich für schamlos und lasterhaft hält.«
    »Ich glaube nicht, dass du das befürchten musst«, sagte Mahelt, die argwöhnte, dass aufgrund der Geburt des kleinen Roger Longespee auf diesem Gebiet jetzt sehr aktiv werden würde, vorausgesetzt, es ergaben sich Gelegenheiten dazu. Außerdem konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Ela zu schamlosem, herausforderndem Verhalten imstande war.
    Das Baby schlief ein, und Mahelt sank ebenfalls in die Kissen zurück, um sich ein wenig auszuruhen. Doch ihr entging nicht, dass Ela auf Zehenspitzen hinaus und in die angrenzende Kapelle schlich, um zu beten.
     
    Am nächsten Morgen las Ela Mahelt aus einem Lai von Marie de France vor, als sie leichte Schritte auf der Treppe hörten. Die Tür wurde aufgerissen, und Ida stürzte atemlos und erhitzt herein. Der Saum ihres Kleides war von der Reise mit Schlamm bespritzt.
    »Wo ist er?«, rief sie mit vor Freude leuchtenden Augen. »Wo?« Sie strahlte Mahelt und Ela an, dann eilte sie zu der Wiege hinüber, um hineinzuspähen. Die Kinderfrau holte gerade eine frische Windel, sodass der Kleine nackt auf einem
Schaffell lag. Als sich Ida über ihn beugte, berührten seine winzigen Finger zufällig den blauen Stein, den sie um den Hals trug, und schlossen sich darum.
    »Oh!« Ida war hingerissen. »Schaut nur, er greift schon nach allem, was er sieht, obwohl er erst seit so kurzer Zeit auf der Welt ist! Er wird einmal ein kühner Krieger werden.« Sie nahm das Baby behutsam aus der Wiege und barg es an ihrer Brust, während sie seine Finger sacht von der Kette löste. »Der Erstgeborene meines Sohnes und seiner Frau und ein zukünftiger Earl of Norfolk.« Unter Tränen küsste sie ihren Enkel, dann trat sie an Mahelts Bett. »Das hast du gut gemacht!«
    Mahelt lächelte.
    »Er ist hübsch, nicht wahr?«, sagte sie ein wenig selbstgefällig.
    Widerwillig reichte Ida den kleinen Roger der Amme, damit er gewickelt werden konnte, und setzte sich auf die Bettkante, ohne an den schmutzigen Saum ihres Gewandes zu denken. »Hast du große Schmerzen ausstehen müssen? Es tut mir leid, dass ich nicht bei dir war, aber du hast uns eine ziemliche Überraschung bereitet.«
    Mahelt verzog das Gesicht.
    »Es war schlimmer als die Bauchschmerzen, die ich als Kind einmal nach dem Verzehr von grünen Äpfeln hatte, und harte Arbeit dazu, aber dafür wurde ich ja reich entschädigt.« Sie blickte zu der Kinderfrau hinüber, die mit den Windeln beschäftigt war. »Außerdem hat mir Ela Gesellschaft geleistet.«
    Ela lief rot an und lächelte gepresst.
    »Du bist ein gutes Mädchen«, sagte Ida warm, ehe sie sich wieder an Mahelt wandte. »Hast du schon Boten losgeschickt?«
    »Ja, zu Hugh und dem Earl und zu meinen Eltern in Irland.«
    Idas Augen leuchteten auf.
    »Ihr erstes Enkelkind. Sie werden so stolz auf dich sein, und Hugh wird fast platzen, das weiß ich.«
    Die aufrichtige Wärme in Idas Stimme trieb Mahelt beinahe die Tränen in die Augen. »Komm«, sagte ihre Schwiegermutter. »Lass mich dein Haar kämmen und meinem Enkel dabei etwas vorsingen.«
    Ela erhob sich.
    »Ich lasse ein paar Erfrischungen bringen, Mama  – und Wasser, damit du dir den Reisestaub abwaschen kannst.«
    »Ach, mach dir keine Mühe«, lachte Ida, doch dann sah sie an sich hinab und biss sich auf die Lippe. »Obwohl ich vermutlich wie eine Vogelscheuche aussehe.«
    »Niemals!«,

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