Die englische Rose
an mich ist.”
3. KAPITEL
“W as willst du machen?” Fee kehrte vom Balkon in Francescas Zimmer zurück.
“Du hast richtig gehört, Mama”, erwiderte Francesca, die vor dem Spiegel stand und sich kämmte, bis ihr Haar knisterte. “Ich fliege mit Grant nach Opal Plains. Ich helfe ihm dabei, einen Platz zu finden, an dem er ein Haus bauen kann.”
“Das glaube ich nicht.” Fee runzelte besorgt die Stirn und sank in einen bequemen Sessel. “Hältst du das wirklich für klug, Schatz?”
“Natürlich ist es klug”, erklärte Francesca entschlossen.
“Du weißt doch, dass dein Vater Großes mit dir vorhat, Schatz”, erinnerte Fee sie. “Ich bin vielleicht sein größter Albtraum gewesen, aber du bist sein Ein und Alles. Er liebt dich. Er möchte, dass du in England glücklich wirst und einen deiner alten Freunde heiratest.”
“Wie den guten alten Jimmy, meinen Exfreund?”, erkundigte Francesca sich trocken, während sie darauf wartete, dass ihr Haar nicht mehr elektrisch geladen war, um es flechten zu können.
“Nicht Jimmy, wenn du dir nicht vorstellen kannst, ihn irgendwann mal zu lieben”, entgegnete Fee. “Aber es gibt noch andere Männer, Schatz. Zum Beispiel Roger und Sebastian.”
“Die ich auch nicht liebe. Daddy hat mich auch nicht um Erlaubnis gefragt, als er Holly geheiratet hat. Er hat mir gegenüber nur erwähnt, dass er mit dem Gedanken spielt, wieder zu heiraten.”
“Wie ungewöhnlich, wenn man bedenkt, wie ungern er mit mir verheiratet war.” Zärtlich betrachtete Fee ihre Tochter.
“Nein, das stimmt nicht, Mama”, verbesserte diese sie. “Er hat dich geliebt. Und er wäre mit dir verheiratet geblieben, wenn du nicht weggelaufen wärst.”
“Das müssen die Frühlingsgefühle gewesen sein.” Fee machte ein nachdenkliches Gesicht. “Es war ein großer Fehler, aber ich war immer sehr begehrt.”
“Vor David wirst du nicht weglaufen”, warnte Francesca sie.
“Als ob ich das wollte, Schatz!”, protestierte Fee und errötete. “Endlich habe ich den Richtigen gefunden. Es war das Beste, was ich je getan habe. Allerdings reden wir nicht über mich, sondern über dich. Glaub ja nicht, ich hätte etwas gegen Grant. Er ist ein toller junger Mann, so sexy, dass sogar deine liebe Mama gewisse Gefühle bekommt, aber er hat ganz andere Vorstellungen vom Leben als du. Erst gestern Abend hat er uns von seinen Plänen erzählt. Er gehört
hierher.
Ins Outback.”
“Findest du nicht, dass du zu weit vorgreifst?”, meinte Francesca, während sie ihr Haar zu einem Zopf flocht.
Fee schnaufte. “Komm, Schatz, ich weiß alles, was man über Affären wissen muss. Es knistert förmlich zwischen euch.”
“Ein Urlaubsflirt?”
“Ich kann mir euch zwei nicht zusammen vorstellen, mein Schatz. Ich sehe nur Trennung und Kummer. Ich weiß, dass es nicht leicht ist, aber man muss versuchen, vernünftig zu sein.”
Francesca zog eine Braue hoch. “Ja, natürlich, Mama, aber ich fliege ja nur mit ihm, um einen möglichen Bauplatz für ein neues Haus zu finden. Grant möchte Rafe und Ally nicht stören.”
“Wie rücksichtsvoll von ihm”, bemerkte Fee. “Aber das Haus ist
riesig.
Und warum kauft er sich nicht etwas? Douglas hat seinen Söhnen sicher einiges hinterlassen.”
“Rafe möchte seinen Bruder sicher nicht verlieren”, sagte Francesca. “Die beiden stehen sich sehr nahe, weil sie ihre Eltern so früh verloren haben. Warum sollte Grant sich etwas kaufen, wenn er auf Opal Plains ein Haus bauen kann? Genau wie Brod haben sie doch ihr eigenes Reich.”
“Ein Königreich”, bestätigte Fee selbstzufrieden. “Meine Freunde fanden es immer faszinierend, wenn ich ihnen Geschichten aus meiner Kindheit auf Kimbara erzählt habe. Aber versuch nicht, vom Thema abzulenken. Ich tue mein Bestes, um Mutter zu spielen. Kurz gesagt, ich will dich warnen, Schatz. Du könntest sehr verletzt werden. Grant auch. Außerdem musst du wissen, dass die Camerons sehr leidenschaftlich sind. Und stolz. Damit wirst du leben müssen.”
“Ich finde es gut.” Francesca blickte verträumt drein.
Fee konnte ihre Besorgnis nicht länger verbergen. “Schatz, normalerweise würde ich mich da nicht einmischen, aber ich habe das Gefühl, dass es sehr ernst werden könnte. Was hast du wirklich vor? Als deine Mutter habe ich doch ein Recht darauf, es zu erfahren, oder?”
Francesca setzte sich auf den Sessel gegenüber. “Ich habe noch nie so empfunden, Mama”, erklärte sie. “Ich fühle mich,
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