Die englische Rose
wundervoll!”, flüsterte sie.
“Stimmt.” Grant war ihr so nahe, dass sein Atem ihre Wange fächelte.
“Danke, dass du mich hierhergebracht hast.”
“Es wundert mich, dass du noch nie hier gewesen bist.”
So oft war ich ja auch noch nicht auf Kimbara, dachte sie bedauernd. Bei ihrem ersten Besuch war sie zehn gewesen. Ihr Vater war gegen die Reise gewesen. Er hatte ihr erzählt, Australien wäre weit weg und ein seltsames Land. Die Familie ihrer Mutter würde in der Wüste leben und wäre nicht besonders kultiviert.
Als sie auf Kimbara eingetroffen war, war es gewesen, als würde sie nach Hause kommen. Sie hatte es auf Anhieb geliebt. Sie war ein sehr einsames Kind gewesen. Obwohl ihr Vater sich große Mühe gegeben hatte, war sie oft auf sich allein gestellt gewesen, wenn sie nicht im Internat war.
“Nach Australien zu kommen war das größte Abenteuer meines Lebens”, sagte Francesca. “Und das ist es immer noch.”
“Und was ist mit der Hitze, kleiner Rotschopf?”, neckte Grant sie.
“Die Hitze hat mich nie gestört, weder jetzt noch damals. Schließlich ist es trockene Hitze.”
Das stimmte. Sie hatte immer kühl wie eine Lilie gewirkt. “Es freut mich, dass du unseren kleinen Ausflug genossen hast”, meinte er lässig, “aber wir sollten jetzt lieber zurückfahren.” Bevor ich der Versuchung nachgebe, dich zu küssen, fügte er in Gedanken hinzu.
Sie waren fast wieder oben angelangt, als Francesca plötzlich merkte, wie Grant ihr von hinten den Arm um die Taille legte, damit sie stehen blieb.
“Was ist?” Nun hob er sie hoch.
Er schwieg eine Weile und setzte sie dann wieder ab. “Nichts”, sagte er lässig.
Sie musste sich für einen Moment an ihn lehnen, weil sie ganz weiche Knie hatte. “Du hast mir einen Riesenschrecken eingejagt.”
“Sonst wärst du auf eine Schlange getreten. Da verschwindet sie gerade. Hinter den Felsen.”
“Du meine Güte!” Ihre Miene war ängstlich.
“Die war harmlos. Normalerweise fürchten Schlangen sich vor Menschen und suchen das Weite. Trotzdem ist es besser, wenn man nicht drauftritt.”
Francesca drehte sich in seinem Arm um und hieb ihm mit der Faust auf die Brust. “Du hältst mich bestimmt für hysterisch, oder?”
Grant umfasste ihr Handgelenk. “Nein, ich finde dich sehr tapfer.” Er sah ihr in die Augen, Augen, die auf den Grund seiner Seele zu blicken schienen. “Tut mir leid, dass ich dir Angst gemacht habe.”
“Ich habe keine Angst”, flüsterte sie. “Du bist ja bei mir.”
Grant focht einen inneren Kampf mit sich aus, den er jedoch verlor. Er neigte den Kopf und presste die Lippen auf ihre, um sie verlangend zu küssen.
Verdammt, ich liebe sie, dachte er und gab sich ganz seinen Gefühlen hin. Warum klammerte er sich nicht daran, statt sich ständig den Kopf darüber zu zermartern, wie verschieden sie waren?
“Wenigstens eins haben wir gemeinsam”, sagte er leise, nachdem er es geschafft hatte, sich von Francesca zu lösen.
“Eine Menge!”, brachte sie hervor. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und das Atmen fiel ihr schwer.
Schließlich gelang es ihr, die Augen zu öffnen. “Wir haben viele Dinge gemeinsam”, protestierte sie. “Weise mich nicht zurück, Grant. Ich bin mein ganzes Leben lang zurückgewiesen worden.”
Im nächsten Moment wandte sie sich ab, zog das T-Shirt hinunter, das er offenbar hochgeschoben hatte, und eilte davon. Ernüchtert blickte er ihr nach.
Sie war ihr ganzes Leben lang zurückgewiesen worden? Wie war das möglich?
Ihr Vater liebte sie doch über alles. Und Fee war zwar kein besonders mütterlicher Typ, aber es war offensichtlich, dass sie ihre schöne Tochter ebenfalls über alles liebte. Dass Francesca sich abgelehnt fühlen konnte, war ein Schock für Grant.
Im Salon versammelten sie sich alle, um vor dem Abendessen einen Drink zu nehmen. Brod stellte Grant seinen Gästen vor.
Du meine Güte, dachte Ngaire Bell, als sie Grant die Hand schüttelte. Diese Viehbarone sind etwas ganz Besonderes. Sie wirkten so männlich, dass eine Frau sich in ihrer Gegenwart auch wie eine Frau fühlte. Außerdem sahen sie einem direkt in die Augen. Broderick Kinross war ein außergewöhnlich attraktiver Mann. Daher hatte sie nicht damit gerechnet, noch einem Mann zu begegnen, der genauso überwältigend aussah.
Allein wegen ihres Äußeren könnte ich Stars aus ihnen machen, überlegte sie. Und obwohl sie Männer des Outback waren, lebten sie in Luxus.
Kimbara war sehr beeindruckend,
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