Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
Mann an ihrer Seite. »Ihr wart mal eng befreundet, nicht wahr?«, fragte sie und fixierte sein Gesicht.
Die Matratze schwankte, als Anton sich aufrichtete. Er streckte einen Arm aus und berührte ihren Oberschenkel. »Wir waren Partner, Adie. Natürlich waren wir auch befreundet.« Er biss sich auf die Unterlippe, dann seufzte er. »Aber ich habe ihn seit Jahren nicht mehr gesehen. Es gab ein böses Ende.«
Adie richtete sich auf einen Ellenbogen auf und strich über seine langen Haare. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr beide zusammenarbeiten konntet. Ich meine, ihr scheint nichts gemeinsam zu haben.«
Anton setzte sich aufrecht hin. Die Federn quietschten, als er die Beine unter sich übereinander schlug. »Wir haben mehr gemeinsam, als du dir vorstellen kannst. Jedenfalls damals. Aber die Menschen verändern sich.«
Sie beobachtete, wie das Licht der Öllampe über seinen Rücken flackerte, als er sich über die Bettseite lehnte und eine große Keramikvase in die Hände nahm und leicht anhob. Er holte einen verbeulten Schuhkarton hervor, auf dem die Vase gestanden hatte. Dann kramte er in alten Gepäckscheinen herum, schob ausgetrocknete Kulis beiseite und zog schließlich ein mit Eselsohren versehenes Foto heraus, auf dem drei Männer zu sehen waren.
»Hier, falls es dich interessiert.«
In einer Ecke war das Foto besonders stark abgenutzt.
Adie starrte auf die Momentaufnahme. Sie hatte das Foto schon mal gesehen, eingerahmt in Joe Levines Haus, aber die beiden anderen Gesichter auf dem Foto hatten ihr nichts gesagt. Es zeigte die Jungen auf einer längst vergangenen Abschlussfeier. Der Mann in der Mitte war ihr alter Chef, und sein freundliches Gesicht ließ sie ein wenig lächeln. Er hatte sich nicht sehr verändert; um die Augen waren nur noch ein paar Falten hinzugekommen. Dass sie sich nicht verändert hatten, konnte man von den anderen Personen auf dem Bild nicht sagen.
Links von Joe stand eine jüngere Version des Mannes vor ihr. Seine dunklen Haare waren kurz geschnitten, und seine Haut war um einige Nuancen heller. Rechts stand Killian, eigentlich nicht zu erkennen mit seinen ungebändigten dunkelbraunen Haaren und dem breiten Grinsen. Er zeigte den Ausdruck eines jungen Mannes, der den ganzen Tag Champagner getrunken hatte, aber dahinter sah man den hungrigen Enthusiasmus.
»Mein Gott! Er sieht so anders aus!«
»Ich auch«, sagte Anton.
Adie schüttelte den Kopf.
»Nein, nicht auf diese Weise. Deine Haare sind anders, und du bist natürlich älter geworden, aber es zeigt immer noch dich. Killian ist ein völlig anderer Mann geworden. Weißt du, dass er komplett weiß geworden ist?«
»Nein, das wusste ich nicht, aber es überrascht mich nicht. Sein Vater hatte weiße Haare, und wenn es nicht seine Gene wären, dann hätte der Stress dafür gesorgt.«
»Auf diesem Foto sieht er nicht sehr gestresst aus.«
Anton schüttelte den Kopf. »Der Stress kam erst später, als die Dinge aus dem Ruder liefen. Dareth Sadler hat viel Schuld auf sich geladen.« Er rieb sich nachdenklich über die Lippen. »Erkläre mir doch mal, wie eine Einzelgängerin wie du zu Killians Team gestoßen ist. Du bist impulsiv und denkst mit dem Bauch, und das sind zwei Qualitäten, die er heute verabscheut.« Er sah sie kritisch an. »Schläfst du mit ihm?«
Adie ließ das Foto sinken. Sie öffnete den Mund, aber dann wurde ihr bewusst, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Die Wahrheit schien in ihrer Kehle steckenzubleiben. Nein, schrie sie innerlich. So war es nicht, sie hatte sich ihre Position ehrlich verdient. Erst seit sie für ihn arbeitete, hatte sich die Situation so kompliziert gestaltet.
Anton begann zu lachen, ein tiefes, verbittertes Lachen, das sowohl auf seine Kosten ging wie auf ihre. »Nun, das nenne ich Tradition«, sagte er glucksend. »Wir haben früher immer alles geteilt, aber die Zeiten haben sich ein wenig verändert, findest du nicht auch?«
Adie nickte. Plötzlich setzten sich die Puzzleteile zu einem komplizierten Ganzen zusammen. »Warum bist du weggegangen? Ich meine, gerade damals brauchte er seine Freunde.«
Anton nahm ihr das Foto aus der Hand und legte es zurück in den Schuhkarton. »Ich bin nicht weggegangen«, berichtigte er. »Die Affäre mit Sadler war schon acht Monate her, und wir waren auch nicht mehr in Ägypten. Wir lebten uns auseinander. Killian war ausschließlich an seiner verdammten Reputation interessiert. Ich befand mich mit dem ganzen Establishment
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