Die Entdeckerin: Erotischer Roman (German Edition)
Räumen.
»Das sind Lagerräume«, sagte Anton, der ihre Blicke bemerkt hatte. »Rechts befand sich eine kleine Kornkammer, und links gibt es einen Raum, den ich als Vorratslager benutzt habe. Jetzt ist er voller Geröll, weil der Erdboden nachgegeben hat. Dies hier ist die eigentliche Grabkammer, aber die Mumie ist schon vor langer Zeit verschwunden.«
»Und wonach suchen wir?«
»Wir suchen nichts. Ich habe seit einigen Wochen versucht, Jamal zu locken, indem ich immer wieder hierhin gegangen bin, aber ich schätze mal, dass Sadler ihn auf Trab gehalten hat. Sonst hätte er längst herausfinden wollen, was ich hier treibe.«
»Und bist du sicher, dass er heute Abend kommen wird?«
»Nein. Sicher ist nichts, aber ich habe einen Tipp von einer zuverlässigen Quelle erhalten, dass Jamal heute Abend in Saqqara sein wird. Selbst wenn Sadler ihm den Rücken stärkt, wird er nicht so verrückt sein, irgendwas in eurem Projekt zu rauben. Er wird hierhin kommen, weil er weiß, dass die Behörden sich nicht mehr um diese alte Grabung kümmern.«
»Was hat er dir eigentlich angetan? Du hast dich nur vage dazu geäußert.«
Anton schürzte die Lippen, als müsste er nachdenken.
»Die Wahrheit«, sagte sie.
»Okay. Vor etwa achtzehn Monaten habe ich da draußen an einem mastaba gearbeitet und einige viel versprechende Funde sichergestellt. Ich hatte noch nicht mit Jamal zusammengearbeitet, aber ich hatte nie Probleme mit der Familie der al-Aziz gehabt, deshalb hatte ich keinen Grund, Jamal zu misstrauen.« Seine Hand ballte sich zur Faust, und nur mit Mühe öffnete er sie wieder. »Es war ein ganz gewöhnlicher Handel. Sie sollten die leicht verkäuflichen Waren erhalten, und ich behielt alles, was einen archäologischen Wert hatte. Ich würde es eine Weile überprüfen und es dann dem Museum übergeben. Alles lief ganz normal ab, bis ich eine Serie von Schilfmatten auf blauen Fliesen sowie eine Kiste mit Schmuck entdeckte. Da wurde Jamal gierig.«
Antons Kinn spannte sich. »Er hat mein Wasser mit einem Schlaftrunk präpariert und alles geraubt, was ich ausgegraben hatte. Als ich wieder zu mir kam, war alles weg. Was vielleicht eine bedeutende Grabungsstätte hätte werden können, war nur noch ein weiteres Loch in der Erde. Aber es kam noch schlimmer für mich: Er hat den Behörden einen Tipp gegeben, und ich wurde verhaftet.«
Er legte eine Pause ein. Zum ersten Mal bemerkte Adie die Schatten um seine Augen. Jedes Mal, wenn sie sich bisher getroffen hatten, war sie mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt gewesen, mit Killian, Sadler oder dem vermissten Fragment. Über sein Wohlergehen hatte sie nie nachgedacht. Auch als sie herausgefunden hatte, dass er Killians Partner gewesen war, hatte sie nur an ihren Boss gedacht.
Sie strich mit den Fingern über die Linie seines Kinns; eine zärtliche Berührung. Anton nahm ihre Hand und drückte sie gegen seine Wange.
»Die Beschuldigung wurde schließlich fallengelassen, weil sie nicht nachweisen konnten, dass da unten irgendwas zu finden war.« Er ließ ihre Hand los. »Aber sie haben mir den Pass abgenommen und alle Papiere, mit denen ich mich hätte ausweisen können.«
»Und was ist dann passiert?«
Er senkte denn Blick. »Kennst du das Mogamma-Gebäude am Midan Tahrir?«
Adie nickte. Sie hatte von dem schrecklichen vierzehnstöckigen Monument der Götter der Bürokratie gehört.
»Ich habe fünfzig Tage dort verbracht und versucht, meinen Pass, meine Arbeitserlaubnis und meine Identitätskarte zurückzubekommen. Eine Person zu finden, dann die nächste, die unterschrieb und gegenzeichnete. Ich habe draußen vor Bürotüren gewartet, an denen das Schild hing »Komme bald zurück«, aber das konnte fünf Minuten oder fünf Tage bedeuten.«
»Und jetzt willst du mit ihm auch so verfahren?«
»So ähnlich. Wenigstens will ich ihn ein paar Stunden zittern sehen.« Er nahm ihre Hand und schüttelte seine Wut ab. »Lass uns das hier beenden, damit wir an die frische Luft kommen.«
Er führte sie in die rechte Kammer und holte einen kleinen Beutel unter seinem Umhang hervor. Er schüttete den Inhalt des Beutels auf dem Boden aus.
»Was machst du da?« Adie schaute ihm verdattert zu.
»Ich lege die Köder aus, mit denen ich ihm die Falle stelle. Nur ein paar billige Schmucksachen, Ohrringe und einen Kamm. Ich wollte die Sachen nicht hier unten lassen, denn dann hätte ein anderer Dieb sie mitnehmen können.« Aus einem anderen Beutel holte er eine kleine Statue
Weitere Kostenlose Bücher